Am 25.Mai des Vorjahres feierte Graz seine erfolgreichen Meisterkicker. Etwas mehr als sieben Monate danach liegt der Meister auf Platz 6 und beklagt unbeständige... abseits.at bewertet die Hinrunde des SK Sturm Graz – Unbeständig wie kein anderer Klub!

Am 25.Mai des Vorjahres feierte Graz seine erfolgreichen Meisterkicker. Etwas mehr als sieben Monate danach liegt der Meister auf Platz 6 und beklagt unbeständige Leistungen seiner Spieler. Abseits.at bewertet die bisherige Saison der Sturm-Graz-Profis!

Notenschlüssel: 1 = sehr schwach, 10 = sehr gut

Die Bewertungen erfolgen auf Basis der Möglichkeiten von Spieler und Verein. Am Ende dieser Serie wird es eine Ligagesamtwertung geben, in die auch Einsatzzeit, Punktzahl und sonstige Faktoren mit einfließen.

Christian Gratzei … 5
Der Meisterkeeper der Grazer präsentierte sich zu Beginn der Saison eher unsicher und machte mehrere kleine Fehler. Darauf folgte noch dazu Verletzungspech und am Ende stand der 20-Jährige nur mit sieben Einsätzen in der Liga und sechs in der Champions-League-Qualifikation da. Dafür etablierte er sich zwischenzeitlich im Nationalteam, wo er beim 2:6 in Deutschland auch nicht immer gut aussah.

Silvije Cavlina … 5
Viel Licht, viel Schatten. Der Kroate zeigte zwar immer wieder, dass er ein extrovertierter Schlussmann mit Qualitäten auf der Linie ist, allerdings ist der Routinier, der im Herbst 21 Pflichtspiele bestritt auch immer wieder für „Steirertore“ und sonstige Schnitzer gut.

Georgi Popkhadze … 4
Der Georgier startete gut in die Saison und schien sich bereits als unumstrittene Verstärkung zu entpuppen. Doch je länger die Saison dauerte, desto schwächer wurde er. Der negative Höhepunkt war bisher wohl seine Leistung bei der 2:3-Niederlage bei Rapid. Er verlor an Konstanz, verschuldete einige Treffer, verlor seinen Stammplatz völlig zu Recht am jungen Klem.

Dominic Pürcher … 3
In der Innenverteidigung spielte er nicht schlecht, auf der Außenposition war er jedoch der große Verlierer der bisherigen Saison. Vor allem auswärts bei Videoton Szekesfehervar spielte er katastrophal. Wenn er beim SK Sturm eine Zukunft hat, dann als Innenverteidiger.

Ferdinand Feldhofer … 4
Feldhofer präsentierte sich zeitweise solide, zeitweise unsicher, zeigte aber vor allem in Auswärtsspielen und im Europacup sehr schwache Leistungen. Der 32-Jährige ist zu langsam, verliert oft entscheidende Zweikämpfe, hat ein schwaches Reaktionsvermögen, legt dafür eine Top-Einstellung an den Tag.

Manuel Weber … 7
Konstant, ballsicher, technisch solide – Manuel Weber ist der beständigste Mittelfeldspieler der Grazer, gilt als Marathonmann, ist allerdings in der Offensive noch nicht effizient bzw. zwingend genug.

Mario Haas … 4
Als Joker ist „Super-Mario“ noch akzeptabel – schließlich ist der 37-Jährige immer für ein Tor gut, wenn er eingewechselt wird und hält somit heuer schon bei fünf Pflichtspieltreffern. Dennoch kommt der 43-fache Teamspieler mit dem sich verändernden taktischen Spiel als Spitze nicht mehr wirklich zu Recht und es lebt eher die Hoffnung auf einen gelegentlichen Lucky Punch als auf eine neuerliche Saison 2010/11, in der Haas insgesamt klar besser agierte als 2011/12.

Andreas Hölzl … 5
Leider kam der 26-Jährige nicht wirklich in Gang, war dann mehrmals verletzt. Für den Tiroler ist die bisherige Saison eine schwierige – und dennoch erzielte der Flügelspieler sechs Saisontreffer in allen Bewerben, was man ihm wiederum zu Gute halten muss.

Haris Bukva … 2
Mit seinem Last-Minute-Tor holte er seinem Team drei Punkte gegen Rapid. Alles andere, was man vom gebürtigen Bosnier sah, war hingegen lustlos, schwach und oft unüberlegt und locker. Einst als großes Talent gehandelt, verbaut sich der mittlerweile 23-jährige Bukva Stück für Stück seine Karriere, weil ihm der Biss für ganz oben fehlt.

Samir Muratovic … 2
Bei ihm verhält es sich ähnlich wie bei Haas: Letzte Saison war er noch gut genug für entscheidende Tore auf dem Weg zur Meisterschaft, heuer scheint seine Profikarriere auszuklingen. Wenn er spielte, dann schwach…

Imre Szabics … 7
Der Ungar machte 20 Pflichtspiele mit, erzielte dabei sechs Tore und zeigte Woche für Woche wie wertvoll er für das Team ist. Ein unermüdlicher Arbeiter, der selbst Tore machen, sie aber auch vorbereiten kann. Vielseitige Stürmer seiner Klasse sind in Österreich Mangelware.

Milan Dudic … 5
Ein Innenverteidiger alter Schule, der sich in der „Moderne“ ein wenig schwer tut. Der 32-jährige Serbe ist immer wieder für Stellungsfehler und verlorene Kopfballduelle/Zweikämpfe gut, dürfte aber mannschaftsintern eine wichtige Integrationsfigur sein.

Thomas Burgstaller … 2
Im Herbst wohl einer der schwächsten Spieler der gesamten Liga. Der Ex-Rapidler präsentierte sich langsam, zweikampfschwach, oft zu ungestüm und ohne Gefühl für Stellungsspiel bzw. das, was hinter ihm geschieht. In dieser Form ist Burgstaller weder europa- noch bundesligatauglich.

Florian Kainz … 7
Der schmächtige, aber flinke Mittelfeldspieler machte im letzten halben Jahr einen merkbaren Schritt nach vorne. Nicht nur, dass der 19-Jährige gewohnt trickreich und wendig ist, wird er jetzt auch noch torgefährlich und traf in der Europa League gegen Lok Moskau und AEK Athen. In dieser Form dauerhaft nicht aus der Startelf des SK Sturm wegzudenken.

Florian Neuhold … 5
Solide, mehr aber nicht. Der 18-Jährige braucht noch eindeutig einen routinierten Mann an seiner Seite, wodurch regelmäßigere Einsätze noch auf sich warten lassen werden. Immerhin debütierte er schon sehr früh in der ersten Elf des SK Sturm.

Martin Ehrenreich … 5
Eine absolute Wundertüte. Mal ist der ehemalige Gratkorner der beste Mann am Platz und entscheidet das Spiel so wie beim 3:1 gegen die Admira, mal ist er völlig überfordert, wie etwa im Europacup gegen Anderlecht oder bei der 0:3-Niederlage in Kapfenberg. Ehrenreich spielt auf seinem höchstmöglichen Level und weist kaum Entwicklungspotential auf, ist somit eine billige und halbwegs solide Kaderergänzung, die sich unerwartet in die erste Elf spielte.

Joachim Standfest … 5
Ähnlich wie Ehrenreich hat auch Standfest seine lichten Momente und spielt zum Teil sehr engagiert und mutig. Dann gibt es jedoch wieder Spiele, in denen der Routinier als Unsicherheitsfaktor gilt. Präzises Flankenspiel wird er zudem mit seinen 31 Jahren auch nicht mehr lernen.

Darko Bodul … 8
Neun Bundesligatore in 13 Einsätzen – der in einer Woche 23-Jährige schlug in Graz ein wie eine Bombe und hat dennoch weiteres Steigerungspotential. Es gibt immer wieder Spiele in denen Bodul untertaucht, lustlos agiert, viele Zweikämpfe verliert. Und doch hat man regelmäßig den Eindruck, dass er einer der wenigen Sturm-Akteure ist, die aus dem Nichts noch etwas Zählbares holen könnten.

Matthias Koch … 5
Tat sich beim Akklimatisieren in der Bundesliga zunächst schwer und verletzte sich beim 0:3 in Kapfenberg an der Schulter, was ihm eine dreimonatige Pause bescherte. Später wurde der solide Techniker und gute Passspieler besser und scheint ein interessanter Perspektivspieler für den Meister zu sein.

Roman Kienast … 6
Der beste Sturm-Torschütze der letzten Saison wurde durch seine schwere Verletzung Ende August aus der Bahn geworfen und dennoch hält er bereits bei acht Saisontreffern in Pflichtspielen. Eine nicht zu verachtende Quote, auch wenn er immer wieder mit laschen, statischen Partien auffiel. Im Ausland – wo Kienast bekanntlich hin möchte – muss er sich im Vergleich zum vergangenen halben Jahr dennoch steigern.

Christian Klem … 7
Neben Kainz die Neuentdeckung der bisherigen Saison. Der kleine Außenverteidiger zeigt defensiv-offensiv ausgewogene Leistungen auf der Position des linken Verteidigers und ist im Gesamtpaket deutlich stärker als Popkhadze. In seiner aktuellen Form ist der laufstarke und technisch gute Klem nicht aus der Mannschaft zu nehmen.

Jürgen Säumel … 5
Dass er Fußballspielen kann steht außer Frage, wenn er spielt, dann sehr umsichtig, technisch und taktisch sicher. Allerdings kam er im Laufe der langen Herbstsaison nur zu 13 Einsätzen und war erneut mehrmals verletzt. Durch die vielen Wehwehchen kann Säumel einfach keine Beständigkeit in sein Spiel bringen, was auch der Hauptgrund dafür ist, dass er sich nie im Ausland durchsetzen konnte.

Patrick Wolf … 4
Wechselhafte Leistungen: Von gut, über schwach, bis ganz schwach. Wolf ist bekannt dafür, dass seine Stärken weniger im technischen Bereich, dafür eher im Laufspiel liegen. Aber während er in den vorangegangenen Saisonen, auch für Wiener Neustadt und den SK Austria Kärnten, immer wieder Spiele hatte, in denen er aufgrund seiner Laufstärke der beste Mann am Platz war, ist nun eher das Gegenteil der Fall.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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