Wie so häufig in den letzten Jahren, ist die Wiener Austria wieder einmal auf ausgiebiger Trainersuche. Nachdem Peter Stöger den Verein verlassen wird, gilt... Das violette Trainerkarussell nimmt Fahrt auf

Wie so häufig in den letzten Jahren, ist die Wiener Austria wieder einmal auf ausgiebiger Trainersuche. Nachdem Peter Stöger den Verein verlassen wird, gilt es dessen zwei Posten nachzubesetzen und richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten keine einfache Sache und im gesamten Verein gibt es aktuell mehr Fragezeichen, als dass es Antworten gäbe. Zumindest die Trainerfrage konnte der Aufsichtsrat der Violetten in den letzten Tagen vorantreiben und mittlerweile hat man die Liste auf drei Kandidaten gekürzt: Markus Schopp, Manfred Schmid und Michael Köllner. Allesamt interessante Optionen, doch wer vermag es, die Austria mit seinem Profil wieder auf Vordermann zu bringen? Wir nehmen die Kandidaten unter die Lupe.

Fragwürdiger Entscheidungsprozess mit Hoffnung auf den „Volltreffer“

Bevor wir näher auf die Kandidaten eingehen, muss man sich den gesamten Prozess der Trainerbestellung bei der Austria ansehen. Das würde im Normalfall schon einen Indikator geben, in welche Richtung sich die Violetten orientieren und was das übergeordnete Leitlinie im Verein ist, nach der man den Trainer auserwählt. Das Problem an der Sache: Diese gibt es aktuell bei den kriselnden Wienern schlichtweg nicht. Bis vor wenigen Wochen steckte man noch mitten im Überlebenskampf und war mit den finanziellen Schwierigkeiten befasst.

In dieser Phase kündigte auch noch Sportchef Stöger seinen Abschied an, wodurch nun ein sportliches Vakuum bei der Austria entstanden ist und vieles, was die Planungen für die kommende Saison anbelangt, in der Warteschleife hängt. Vereinstechnisch ist dies wohl das Worst-Case-Szenario, in welches man hier geraten ist. Aktuell überwiegen auch eher die Grabenkämpfe im Verein, die die Personalie Markus Kraetschmer betreffen, die man in den letzten Tagen zumindest zu einer Entscheidung brachte. Das Lager um Vizepräsident Harreither konnte sich hier durchsetzen und besiegelt damit das Ende der Ära Kraetschmer, wodurch es einen Neustart bei den Violetten geben soll.

Dieser soll auch im sportlichen Bereich gelingen, doch die Prioritätenliste der Verantwortlichen wirft Fragen auf. Man entschied sich nämlich, zunächst einen Trainer zu suchen, bevor man einen Vorstand Sport bestellt. Ein eigenartiger Zugang, denn eigentlich sollte es genau umgekehrt laufen, da der sportliche Verantwortliche viel größere Fragen im Hinterkopf haben muss: Welches Personal habe ich bzw. stelle ich zur Verfügung? Welche Ausrichtung soll präferiert werden? Nach welchen Kriterien werden die neuen Spieler verpflichtet? Welche Ziele verfolgt man in den nächsten Jahren?

Die Bedingungen sollten vom Sportchef festgelegt werden und vordefiniert sein, bevor dann ein neuer Trainer dazustößt – Stichwort: Vereinsphilosophie. Stattdessen findet man bei der Austria aktuell das genaue Gegenteil vor: Der neue Trainer kommt zu einem Verein, bei dem es keine klar definierte Philosophie gibt, bei dem die meisten sportlichen Verantwortlichen gekündigt wurden und der Kader der neuen Saison eher einem löchrigen Käse ähnelt, nachdem die Zukunft von 13 Spielern nach wie vor ungewiss ist. Vereinfacht erklärt: Es überwiegen die Fragen und Klarheit herrscht hier kaum. Und ob der kommende Sport-Vorstand und der neue Trainer überhaupt miteinander auskommen und einen Draht zueinander finden, wird sich auch erst weisen.

Für den neuen Trainer hat das zur Folge, dass die Bedingungen, unter den man arbeiten soll, kaum schwieriger und herausfordernder sein können. Auf der anderen Seite weiß man allerdings auch, welches Potenzial im Verein steckt und dass man hier, sofern man erfolgreich arbeitet, prompt auch landesweit im Rampenlicht steht. Die Infrastruktur ist dabei nach wie vor für österreichische Verhältnisse top und kann sich auch international sehen lassen. Daher weckt der Posten des Trainers der Austria trotz schlechterer Jahre nach wie vor Begehrlichkeiten. Wir wollen daher nun auf die verbliebenen Kandidaten blicken, was sie mit ihrem Fähigkeitsprofil in den Verein einbringen könnten und über ihre Chancen auf eine Verpflichtung sprechen.

Manfred Schmid

Der Ex-Austrianer ist bereits seit Jahren ein Thema und hat es mehrmals in die engere Auswahl geschafft. Doch immer wieder wurde anderen Kandidaten der Vorzug gegeben und Schmid bekam noch nicht die Chance sein Können zu zeigen. Dabei hat Schmid eine zweifellos interessante Vita vorzuweisen, folgte er Stöger doch nach Köln und Dortmund, sammelte als jahrelanger Co-Trainer viel Erfahrung und arbeitete dabei mit bestens ausgebildeten Profis.

Doch Schmid war nicht nur ein einfacher „Hütchenaufsteller“, unter Stöger bekam er auch weitreichende Kompetenzen zugewiesen und durfte viele Aufgaben übernehmen, für die normalerweise Cheftrainer verantwortlich sind. Für die Leitung des Trainings war zumeist Schmid verantwortlich, aber auch das Thema Video- und Gegneranalyse lief über seinen Tisch und er bereitete vieles in der Spielvorbereitung vor. Schon in der Meistersaison der Austria 2013, galt Schmid als taktischer Kopf hinter Stögers Erfolg und hatte einen großen Anteil an diesem. Daher gab es auch den Wunsch von Stöger, bevor er nach Köln wechselte, dass Schmid den Cheftrainer-Posten bei der Austria übernimmt, während Stöger in die Rolle des Vorstand Sport als Nachfolger von Thomas Parits schlüpfen wollte.

Bekanntlich wurde daraus nichts und mittlerweile haben sich auch die Wege von Stöger und Schmid getrennt, wobei unklar ist, wie der Bruch zustande kam. Vermutlich hätte Schmid ansonsten unter der Ägide von Stöger in den letzten beiden Jahren die Chance als Cheftrainer bereits bekommen, so ist er nun erst als Nachfolger von Stöger zum Thema geworden. Das zeigt aber auch eines der Probleme von Schmid, der zum Teil stiefmütterlich bei der Trainersuche behandelt wird und scheinbar niemand den Mut aufbringt, die Entscheidung für ihn zu treffen und auch hinter dieser zu stehen. Es fehlt ihm hier auch ganz klar die Lobby.

Schmids größtes Problem ist zweifellos, dass es ihm an Erfahrung als Cheftrainer mangelt. In den vergangenen 20 Jahren war er nur in Schwanenstadt als Cheftrainer tätig, wobei diese Episode auch nicht wirklich erfolgreich verlief und nur 13 Spiele überdauerte. Diese Ungewissheit unterscheidet ihn auch von allen anderen Kandidaten und macht ihn teilweise zu einer unberechenbaren Variable. Man könnte natürlich argumentieren, dass Schmid das fachliche Wissen mitbringt und bereits unter Stöger einige Aufgaben eines Cheftrainers abdeckte, wodurch man ihn als „Hirn“ des Erfolgs bezeichnen könnte. Dass Schmid ein wichtiger Faktor von Stöger war, sieht man auch in dieser Saison, wo Stöger als Trainer längst nicht so gut agiert, wie es früher der Fall war, als Manfred Schmid noch an seiner Seite war.

Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass Stöger dafür in anderen Punkten brilliert, speziell wenn es um Teamführung und die Leitung einer Mannschaft geht. Immerhin muss man über 20 verschiedene Charaktere, Wünsche und Bedürfnisse unter einen Hut bringen und eine funktionierende und homogene Mannschaft daraus bilden. Und genau das ist das größte Fragezeichen bei Schmid, der dies bislang noch nicht unter Beweis stellen konnte. Daher hinkt auch der Vergleich, wenn man davon spricht, dass Schmid genügend Erfahrung mitbringen würde. Die Posten des Cheftrainers und des Co-Trainers unterscheiden sich doch erheblich.

Ein Cheftrainer steht ständig im Rampenlicht, delegiert und trifft täglich Entscheidungen, gibt so die übergeordnete Richtung vor und ist auch maßgeblich für die Außendarstellung des Vereins zuständig. Er muss dazu die Mannschaft führen und die Leitlinien festlegen, die einzelnen Charaktere bestens kennen und sie dementsprechend führen und entwickeln, um sie so optimal im Mannschaftsgefüge unterzubringen, damit eine ausgewogene Teamchemie entsteht und so wenige Reibungspunkte wie möglich übrigbleiben.

Das ist eine der großen Herausforderungen in der Mannschaftsführung, denn man darf nicht vergessen, dass jeder Spieler eine Ich-AG ist, eigene Ziele und Wünsche hat und nicht jeder sich mit einer kleineren Rolle zufriedengibt. Dazu kommt auch noch der Druck von außen, ständig hinterfragt zu werden, wöchentlich auf dem Prüfstand zu stehen und Rechenschaft ablegen zu müssen, was gerade bei Großvereinen wie der Austria eine eigene Hausnummer ist. Man braucht ein dickes Fell, um mit solchen Einflüssen fertig zu werden und sich vor allem davon nicht beeinflussen zu lassen. Gleichzeitig muss man sich aber auch selber ständig kritisch beäugen und die eigene Arbeit reflektieren, ob man die richtigen Mittel gewählt hat.

Das alles sind die Gründe dafür, dass es gute Trainer nicht wie Sand am Meer gibt. Aber auch, warum es so schwierig ist, vom Co-Trainer zum Cheftrainer zu werden. Als Co-Trainer ist man vereinfacht gesagt in der optimalen Situation, nur für gewisse Teilbereiche zuständig zu sein und sich ausschließlich auf diese konzentrieren zu können, ohne die negativen Einflüsse von außen, während der Cheftrainer für alles, was man richtig oder falsch macht, letztlich die Verantwortung trägt und den Kopf hinhält. Es reicht nicht aus, fachlich bestens ausgebildet zu sein und über ein breites fußballerisches Fachwissen zu verfügen, es gehört eben mehr dazu.

Ob Manfred Schmid dazu in der Lage ist und ein guter Cheftrainer wäre? Das kann niemand mit Sicherheit beantworten. Schmid gehört eher zu den ruhigeren Zeitgenossen und brilliert auch nicht mit seiner starken Rhetorik und Ansprache, weshalb es zweifellos berechtigte Bedenken gibt. Eine Trainerentscheidung birgt immer ein gewisses Risiko in sich, doch bei Schmid hat man das Gefühl, dass hier die größten Risiken liegen, weil man eben kaum Erfahrungswerte hat und er letztendlich eine Unbekannte darstellt. Daher stellt sich auch die Frage, ob es gerade in sportlich schwierigen und ungewissen Zeiten die richtige Entscheidung wäre, eine weitere Wundertüte hinzuzufügen.

Vor ein oder zwei Jahren wäre eher der Zeitpunkt gewesen, Schmid die Chance zu geben, aber nun muss man sich Sorgen machen, dass mit einer weiteren Fehlbestellung die sportliche Talfahrt weitergeht. Die Violetten sind ein zu fragiles Konstrukt, um hier Experimente zu wagen, weshalb es viel Mut bräuchte, um Schmid den Posten des Cheftrainers zu geben und ihm das Vertrauen zu schenken. Dieses könnte sich aber natürlich auch auszahlen und es wäre eine schöne Story, wenn ein Ex-Veilchen „seine“ Violetten wieder auf Vordermann bringen könnte.

Markus Schopp

Dass der Name von Hartberg-Trainer Markus Schopp auf der finalen Liste der Austria steht, ist durchaus brisant, konkurrieren doch aktuell die beiden Vereine um den Einzug in das Playoff-Finale – das Halbfinale wird am kommenden Montag stattfinden. Allerdings muss man das auch nicht höher hängen als nötig, hat sich die Geschichte doch nach diesem Spiel erledigt und stünde einem Wechsel bzw. der Bekanntgabe nichts mehr im Wege. Es verwundert allerdings auch nicht, dass gerade Markus Schopp der einzige verbliebene Kandidat aus der heimischen Bundesliga ist, der für den Posten des Austria-Trainers infrage käme. Spannende Trainerpersonalien gibt es ligaweit aktuell wenige und die Fluktuation auf dem Trainersessel hat auch heuer vielen Übungsleitern den Job gekostet, was die Suche nach Trainern in Österreich nicht gerade einfach macht.

Doch was macht Markus Schopp zu einer interessanten Personalie, die es nun in den engeren Kreis bei der Wahl des Cheftrainers eines Großklubs geschafft hat? Vor einigen Jahren hätte man diese Entwicklung wohl nicht vorhersehen können, was vor allem mit Schopps Abschnitt als Interimstrainer bei Sturm Graz im Jahr 2013 zusammenhängt. Da hinterließ Schopp keinen guten Eindruck und konnte der kriselnden Mannschaft keine neuen Impulse einimpfen, weshalb fünf der sechs Spiele seiner Amtszeit verloren wurden und man sich gerade noch so für den Europacup qualifizierte. Die Aufgabe kam für den damals unerfahrenen Trainer schlicht zu früh und das merkte man auch sofort, was sicherlich eine lehrreiche Erfahrung war. Danach rückte Schopp für die nächsten vier Jahre wieder ins zweite Glied und betreute die Amateurmannschaft der Grazer, wo er sich in Ruhe als Trainer entwickeln konnte.

Auf diese Episode folgte eine neue Herausforderung und Didi Kühbauer holte Schopp als Co-Trainer nach St. Pölten, wo er nach Kühbauers Abgang mit dessen Nachfolger Oliver Lederer zusammenarbeitete. Die Saison darauf erhielt Schopp dann schließlich die Chance als Trainer in der Bundesliga zu arbeiten, suchte doch damals Aufsteiger Hartberg einen Nachfolger für Erfolgscoach Christian Ilzer. Die Wahl fiel auf Schopp und die Steirer bereuten ihre Entscheidung bis heute nicht, konnte der Trainer doch den Underdog in der Bundesliga etablieren und stabilisieren.

Wenn man an die erste Saison der Hartberger zurückdenkt, galt Hartberg als klarer Abstiegskandidat Nummer Eins. Man hatte mit Abstand das kleinste Budget der Liga und konnte finanziell nicht wirklich mithalten. Doch nicht nur das, einige wichtige Leistungsträger wie u.a. Fischer, Sprangler oder Gollner verabschiedeten sich vor der Saison und hinterließen ein großes Loch, wodurch für Schopp die Aufgabe noch schwieriger wurde. Insgesamt 17 neue Spieler holten die Hartberger und mussten so in kürzester Zeit eine neue Mannschaft aufstellen, diese aber auch so schnell wie möglich konkurrenzfähig machen. Es dauerte zwar einige Wochen, aber ab Mitte der Herbstsaison wuchsen die Steirer immer mehr zusammen und dies gipfelte im Höhepunkt, dass man zeitweise sechs Siege in Serie einfahren konnte, u.a. gegen Spitzenvereine wie Rapid und Sturm.

Danach folgte zwar eine schwächere Phase, weshalb man auch die Meistergruppe im Aufstiegsjahr knapp verpasste, dennoch erreichte Schopp letztlich das große Ziel des Klassenerhalts und hielt damit die kleinen Hartberger in der Liga. Das Jahr darauf war dann die erfolgreichste in der Vereinsgeschichte der Steirer, in der Schopp seine Mannschaft in die Meistergruppe führte, dort mit starken Leistungen aufwartete und letztlich mit dem fünften Platz und über das Playoff die Europa-League-Qualifikation erreichte. Auch in diesem Jahr formte Schopp eine bunt zusammengewürfelte Truppe, mit zahlreichen Leihspielern, schnell zu einer Einheit zusammen und erreichte nicht nur sehr schnell das Saisonziel des Klassenerhalts, sondern setzte sogar noch eines darauf.

Auch in dieser Saison hätten die Hartberger dieses Kunststück beinahe wiederholt, hätte man nicht gegen St. Pölten in letzter Sekunde den 3:3-Ausgleich kassiert, womit man aus der Meistergruppe auf den letzten Metern wieder rausflog. Dennoch gelang auch in dieser Saison trotz des kleinsten Budgets erneut relativ komfortabel der Klassenerhalt, womit das Saisonziel erreicht wurde und die Steirer in ihre vierte Bundesligasaison in Folge gehen werden. Das hätten beim Aufstieg der Steirer wohl nur die wenigsten Experten und Fans für möglich gehalten und sagt einiges über die gute Arbeit von Schopp aus.

Doch nicht nur der Erfolg an sich wäre schon eine Auszeichnung für Schopp, vor allem aber die Art und Weise, wie die Hartberger auftreten, weiß dabei zu überzeugen. Der TSV Hartberg gehört in der Liga zu jenen Mannschaften, die es bevorzugen, Fußball zu spielen und auch wissen, wie man im Ballbesitz die gegnerische Mannschaft mit spielerischen Mitteln knacken kann. Dabei gehört das Aufbauspiel der Steirer wohl mit zu den besten der Liga und zeichnet sich dadurch aus, dass man selbst unter Druck die Ruhe behält und in der Lage ist, ein Angriffspressing des Gegners spielerisch auszuhebeln. Das geht zwar gegen Liga-Krösus Salzburg öfter in die Hose, aber gegen Mannschaften wie den LASK oder Rapid konnte man auf diese Art mehrmals überzeugen.

Das ist vor allem deshalb beeindruckend, weil Schopp dies mit Spielern gelingt, die vielfach von anderen Vereinen aussortiert und nicht mehr als gut genug erachtet wurden. Spieler wie Luckeneder, Klem, Kainz oder Horvath reiften in Hartberg zu Leistungsträgern heran und stellen nun wichtige Stützen dar. Das zeigt, dass Schopp einen guten Draht zu den Spielern hat und seine Spielprinzipien in einfacher Sprache vermitteln kann, damit es die Spieler verstehen und auch umsetzen können. Das überrascht auch nicht, legte Schopp doch selber eine erfolgreiche Spielerkarriere hin und spielte in Top-Ligen wie Deutschland und Italien.

Markus Schopp hat die letzten Jahre unter Beweis gestellt, dass er unter schwierigen Bedingungen arbeiten kann und auch aus wenig vergleichsweise viel herausholen kann. Er selbst dürfte sich auch bereit fühlen, nach drei erfolgreichen Jahren in Hartberg, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen und sich bei einem Großklub zu versuchen. Ob er auch bereit dafür ist, einen so polarisierenden Verein wie die Austria zurück in die Spitzengruppe zu führen und mit den äußeren Umständen klarzukommen, bleibt natürlich abzuwarten. Schopp neigt auch gerne dazu, bei kritischeren Fragen in Interviews, in einen gewissen Zynismus zu verfallen, was gewissen Medienvertretern sicher sauer aufstoßen könnte. Auch im Defensivverhalten gab es immer wieder Probleme, die zwar auch mit der Qualität im Team zusammenhängen, aber auch mit der riskanten Spielweise. Für Unterhaltung sollte mit Schopp am Verteilerkreis auf jeden Fall gesorgt sein.

Allerdings hat man bei Schopp am ehesten noch das Gefühl, dass man zumindest eine gewisse Sicherheit hat, ein Niveau zu erreichen, womit man sich sportlich konsolidieren kann. Auch von der Philosophie kommt der Stil von Schopp am ehesten noch dem Anspruch der Violetten nahe, gepflegten Fußball spielen zu wollen. Schwierigere Umstände als bei Hartberg, ob finanziell oder infrastrukturell gesehen, gibt es in der Liga kaum und unter solchen Bedingungen erfolgreich zu sein und die Erwartungen zu übertreffen, zeugt von Qualität. Die Wiener Austria ist vom gesamten Umfeld natürlich noch einmal eine andere Hausnummer und gerade mit den ganzen Nebengeräuschen fertig zu werden, ist alles andere als einfach. Garantien hat man nie, aber bessere österreichische Alternativen als Markus Schopp wird die Austria wohl nicht finden.

Michael Köllner

Hier handelt es sich um einen überraschenden Namen, der sich in den letzten Tagen in die Medien schlich und ein heißes Thema am Verteilerkreis war. Der Deutsche wusste beim Hearing mit seinem Konzept zu überzeugen und der Aufsichtsrat soll von dessen Präsentation begeistert gewesen sein, weshalb er als Topfavorit auf den Posten galt. Zum Leidwesen der Violetten jedoch, verlängerte Köllner erst vor einigen Wochen seinen auslaufenden Vertrag bei 1860 München, weshalb trotz des Interesses und der Bereitschaft des Deutschen, die Aufgabe bei den Violetten zu übernehmen, es finanziell für den Verein in diesen unsicheren Zeiten schlicht nicht machbar war, da auch die Münchner ihren Erfolgstrainer nicht so einfach ziehen lassen wollten.

Wenn man sich auch mit der Vita des Deutschen beschäftigt, erkennt man schnell, warum er ein geeigneter Kandidat gewesen wäre und sicherlich frische Impulse in den Verein gebracht hätte. Doch dazu wird es nun nicht mehr kommen, weshalb auch eine ausführlichere Vorstellung der Personalie Köllner hinfällig ist. Mit Sicherheit kann man sagen, dass Köllner dank seiner tollen Arbeit in München nicht lange Trainer in der dritten Liga bleiben wird und bald die Chance erhält, sein Können bei einem besseren Verein zu beweisen. Bei der Austria wird dies allerdings vorerst nicht der Fall sein, weshalb es nun ein Rennen zwischen Schmid und Schopp werden wird. In den nächsten Tagen werden die Fans der Violetten schlauer sein, wer der neue Cheftrainer der Wiener werden wird.

Dalibor Babic, abseits.at

Dalibor Babic