Eigentlich wollte der Kapfenberger SV nach sieben Transfers, einem davon nach Ende des offiziellen Übertrittsfensters, aufhören, Spieler zu verpflichten. Doch es kam anders als... Ein Weltenbummler für die Kapfenberger Defensive: Das ist Lovre Vulin!

Eigentlich wollte der Kapfenberger SV nach sieben Transfers, einem davon nach Ende des offiziellen Übertrittsfensters, aufhören, Spieler zu verpflichten. Doch es kam anders als gedacht. Michal Hanek liegt mit einer Lungenentzündung im Spital und Thomas von Heesen fühlte sich bemüßigt, für den Zeitraum des Ausfalls ein Backup für Linksverteidiger Mark Prettenthaler zu verpflichten.

Name: Lovre Vulin
Nationalität: Kroatisch
Geburtsdatum: 2. September 1984
Alter: 27
Hauptposition: Linker Verteidiger
Nebenposition: Innenverteidiger, linkes Mittelfeld
Größe: 188cm
Gewicht: 82kg
Momentaner Verein: Kapfenberger SV 1919
Bisherige Vereine: NK Padostane, NK Zadar, Hajduk Split, NK Novalja, NK Mosor Žrnovnica, Standard Lüttich, FC Carl Zeiss Jena, Zalaegerszegi TE FC, Slovan Liberec, SK České Budějovice

Stärken und Schwächen

Der fast 190cm große Lovin ist ein zweikampf- und kopfballstarker Spieler. Darüber hinaus verfügt er über eine gute Grundtechnik, der Kicker beschrieb ihn vor der Verpflichtung bei FC Carl Zeiss Jena sogar als „technisch sehr versiert“. Diese Fertigkeiten werden im Abstiegskampf sicherlich von Nöten sein. Allerdings ist Vulin offensiv derzeit nicht in der Lage, seine Technik in die Waagschale zu werfen. Darüber hinaus hat er einen strammen Schuss und versteht es, Freistöße in den Strafraum zu bringen. Ende Juni wurde der Spieler bei Sturm Graz einem Probegalopp unterzogen, blieb dabei aber blass. Die Gegner waren Dinamo Tiflis und Hitzendorf und forderten den Abwehrspieler defensiv kaum. Offensiv tat er recht wenig, weswegen die Blackies von einer Verpflichtung absahen und ihn wieder nach Tschechien zurückschickten.

Die große Schwäche bei Vulin ist das Durchhaltevermögen. Obwohl bei Hajduk Split ausgebildet und dreifacher U20-Nationalteamspieler, setzte er sich nirgends wirklich durch. Für seine 27 Jahre sind neun Vereine der eine oder andere zu viel. Nach dem nachvollziehbaren Auslandstransfer zu Standard Lüttich mutierte er zu einem Wandervogel und absolvierte seit der Zeit in Belgien lediglich 74 Spiele. Bei NK Mosor waren es noch 54, allerdings in der zweiten und dritten kroatischen Liga.

Die Anfänge in Kroatien

Der in Pakostane an der Adria geborene Vulin lernte das Kicken im lokalen Fußballverein und ging dann alsbald zu NK Zadar, dem nächstgelegenen größeren Klub in der Region. Dort fiel er den Scouts von Marktführer Hajduk Split auf und wurde verpflichtet. Nach einem Jahr in der U19 wechselte er mit NK Novalja und überzeugte in der Spielzeit 2003/04 in der zweiten kroatischen Liga, der Druga Hrvatska Nogometna Liga, Der Klub stieg ab und Vulin ging zu NK Mosor Žrnovnica, einem Zweitligaverein aus dem Umland Splits. Dort biss er sich fest und absolvierte 54 Partien, erzielte fünf Treffer. Im Sommer 2005 wechselte er zu Standard Lüttich.

Maue Zeit in Belgien und Deutschland

Standard Lüttich, in der Spielzeit 2004/05 Vierter, schenkte dem Kroaten allerdings wenig Vertrauen. In dem Jahr in Belgien kam er lediglich einmal zum Einsatz, erzielte immerhin ein Tor gegen Beerschot AC in der 25. Runde. Also ging es weiter. Der deutsche Verein Carl Zeiss Jena, 2006/07 in der zweiten Bundesliga, holte den Verteidiger. Doch anstatt bei den Profis zu spielen, landete er schnell in der zweiten Mannschaft in der Oberliga, wo er aber auch nicht viel zum Spielen kam. Am Ende des Jahres 2006 standen lediglich zehn Minuten bei der ersten Mannschaft im Pokal gegen Köln und vier Oberligaspiele auf der Habenseite. Coach Heiko Weber stellte einige Spieler frei, um frische Kräfte im Abstiegskampf zu haben, darunter Vulin. Sein nächstes Ziel war Ungarn.

Zurück in die Spur in Ungarn

Die ungarische Liga entpuppte sich als passend. In der Nemzeti Bajnokság, der nationalen Meisterschaft, absolvierte er 21 Spiele für Zalaegerszegi TE FC. Im Westen Ungarns kam die Karriere des damals 23-Jährigen wieder in Schwung, sein Verein landete auf dem guten siebten Platz. Zur Saison 2008/09 schlug Slovan Liberec zu, wo er sich ab Mitte der Saison zum Stammspieler mausern konnte. Auch im darauffolgenden Jahr absolvierte er eine stattliche Anzahl an Spielen, insgesamt bestritt er 41 Spiele für die Tschechen und sogar vier UEFA Cup- bzw. Europa League-Spiele bis zur Winterpause 2010/11. Er wechselte zu SK Dynamo České Budějovice und damit vom oberen ins untere Mittelfeld. Budweis entpuppte sich als schwierig: Im Frühjahr 2011 war er als Leihspieler auf der linken Abwehrseite gesetzt, wurde dann auch verpflichtet. Er war wie erwähnt auch bei Sturm Graz auf dem Prüfstand gewesen. Für die Tschechen bestritt er nur noch drei Spiele im Herbst. Im Winter kam es dann zur Trennung, nach einem Probetraining bei FSV Frankfurt ergab sich allerdings kein Wechsel, weswegen Thomas von Heesen dem Spieler einen Vertrag bis Sommer mit Option auf ein weiteres Jahr gab.

Das Fazit

Lovre Vulin konnte sich in besseren Ligen nicht durchsetzen, bewies in Ungarn und Tschechien, dass aus ihm doch ein guter Profi geworden ist. Er kann für die Falken wichtig werden, wenn er die Form seines Debuts beibehält. Einen langen Atem bewies er lediglich bei Slovan Liberec. Vielleicht ist es tröstlich für den KSV, wenn sich das obere tschechische Mittelfeld in der Reichweite befindet.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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