In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften,... „One-Season-Wonders“ (13): Philipp Zulechner (SV Grödig)

In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften, ihre guten Leistungen aber nicht längerfristig bestätigen konnten. Hauptaugenmerk legen wir dabei auf die Torjäger. Das sind die „One-Season-Wonders“ des 21. Jahrhunderts in Österreichs höchster Spielklasse!

Philipp Zulechner

2013/14 beim SV Grödig – 15 Saisontore

Im Sommer 2013 übersiedelte der damals 23-jährige Philipp Zulechner aus Horn nach Grödig. Es war einerseits eine Rückkehr für den in Wien geborenen Stürmer, der schon den Herbst 2010 in Grödig, damals noch zweitklassig, verbrachte, andererseits auch das erste Bundesligaabenteuer für den Spätzünder, der im Nachwuchs für den FAC, Austria Wien, die Admira und schließlich Red Bull Salzburg kickte.

Lange benötigte der Angreifer aber nicht, um in Österreichs höchster Spielklasse gehörig auf sich aufmerksam zu machen: In seinem zweiten Spiel für Grödig erzielte er beim 2:0-Sieg bei Sturm Graz einen Doppelpack, obwohl er erst in der 78. Minute eingewechselt wurde. Im dritten Spiel steuerte er beim 7:1 gegen die Admira ein Tor und einen Assist bei und nach nur zehn absolvierten Spielen hielt Zulechner bereits bei acht Saisontoren.

Obwohl er in der ersten Saisonhälfte der Spielzeit 2013/14 nur knapp 1.300 Minuten auf dem Platz stand, markierte Zulechner fünf Doppelpacks und hielt zur Winterpause bei 15 Saisontoren. Zudem gab er im November 2013 gegen die USA ein Kurzdebüt im österreichischen Nationalteam. Es lief einfach alles zusammen für den Bundesliganeuling, der sich jedoch nicht lange in Österreichs Beletage aufhielt…

Bereits im Jänner 2014, also nur ein halbes Jahr nach seinem Wechsel nach Grödig, zog Zulechner in die deutsche Bundesliga weiter. Der SC Freiburg legte etwa 700.000 Euro Ablöse auf den Verhandlungstisch der Grödiger und sicherte sich Zulechner langfristig. Aber mit diesem Transfer war die Herrlichkeit des Wieners auch schon wieder vorbei. Seither konnte Zulechner in keiner einzigen Saison mehr als vier Saisontore in der Liga erzielen.

In Freiburg traf Zulechner nur einmal, spielte danach nur noch für die zweite Mannschaft. Ein Jahr nach seinem Deutschland-Transfer wechselte er leihweise zu Austria Wien, wo er in 27 Spielen nur zweimal traf. Es folgte ein torloses Intermezzo bei den Young Boys Bern, sowie acht Pflichtspieltore in 1 ½ Saisonen für Sturm Graz. 2018 wechselte Zulechner nach Aue, wo er drei Jahre lang bleiben sollte, es aber insgesamt nur auf sieben Tore brachte. In einem halben Jahr für den Halleschen FC brachte er es auf zwei weitere Tore.

Die letzten vier Monate verbrachte der Stürmer in Norwegen, wo er beim Odds BK unterschrieb. In der norwegischen Liga reichte es aber nur für zwei Kurzeinsätze und Zulechner kam öfter in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Seit seinem erfolgreichen Grödig-Engagement mit 15 Toren in einer Halbsaison erzielte der heute 32-jährige Zulechner in neun Jahren – exklusive der ebenfalls raren Treffer für die zweiten Mannschaften seiner Teams – 20 Tore. Aktuell ist der Wandervogel nach seinem Aus beim Odds BK wieder vereinslos und damit ablösefrei zu haben.

Einer der Gründe dafür, dass Zulechner nie wieder in die Spur fand, waren jedoch auch seltene, teilweise lebensbedrohliche Erkrankungen. Bereits 2014 fiel der Stürmer aufgrund einer Infektion der Atemwege, die sich auch auf die Gelenke ausweitete, knapp acht Monate aus. 2018 war es ein Krankenhauskeim, der eine Staphylokokken-Infektion auslöste, die Zulechner fünf Monate außer Gefecht setzte. Die Erkrankung war lebensgefährlich und Zulechner konnte nicht mal mehr seine Beine bewegen. Wer weiß, wie die Karriere des Stürmers doch noch verlaufen wäre, wäre er von diesen seltenen Hürden verschont geblieben…

https://www.youtube.com/watch?v=tKblTkku-Ok

Interessantes und sympathisches Interview von Erzgebirge Aue mit Philipp Zulechner

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen