In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften,... „One-Season-Wonders“ (18): Anderson Niangbo (Wolfsberger AC)

In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften, ihre guten Leistungen aber nicht längerfristig bestätigen konnten. Hauptaugenmerk legen wir dabei auf die Torjäger. Das sind die „One-Season-Wonders“ des 21. Jahrhunderts in Österreichs höchster Spielklasse!

Anderson Niangbo

2019/20 beim Wolfsberger AC – 9 Saisontreffer (7 Liga, 2 Cup)

Im Jänner 2018 holte Red Bull Salzburg den ivorischen Angreifer Anderson Niangbo direkt von der Elfenbeinküste in die Mozartstadt und parkte den damals 18-jährig, wie es in Salzburg üblich ist, in Liefering.

Schnell erkannte man, dass der flexible Offensivmann Potential für mehr hat und in Liefering setzte sich Niangbo sofort durch. Den nächsten Schritt sollte der 175cm-Mann schließlich in Wolfsberg gehen, wohin er im Sommer 2019 verliehen wurde.

In Wolfsberg erwischte Niangbo gleich eine rundum tolle Saison, denn die Lavanttaler sorgten speziell im Europacup gewaltig für Aufsehen. Beim jetzt schon legendären 4:0-Auswärtssieg in Mönchengladbach gelang Niangbo ebenso ein Assist, wie beim 2:2 bei der AS Roma. Und auch in der Liga lief es für den Ivorer gut und in 17 Spielen steuerte er sieben Tore und fünf Assists bei. An den Spieltagen vier und fünf gelangen ihm in zwei Spielen gegen Mattersburg (5:0) und Altach (5:2) zwei Tore und vier Assists innerhalb von nur acht Tagen…

Zum Ende der Herbstsaison stand Niangbo schließlich bei insgesamt neun Treffern und sieben Assists für die Kärntner. Und diese 16 Scorerpunkte blieben auch größeren ausländischen Klubs nicht verborgen. Salzburg beendete die Leihe des Angreifers nach nur einem halben Jahr vorzeitig und verkaufte ihn um vier Millionen Euro an die KAA Gent nach Belgien.

Seitdem sind nun zwei Jahre vergangen, aber Niangbo konnte nie wieder an seine Leistungen aus Wolfsberg anknüpfen. In seinem ersten Halbjahr in Gent spielte er nur einmal von Beginn, überzeugte aber wenigstens als Joker und drei Ligatreffern. In der Saison 2020/21 stand er dann aber trotz 25 Einsätzen nur etwas mehr als 1.000 Minuten auf dem Platz und erzielte magere zwei Tore.

In der vergangenen Spielzeit 2021/22 wurde Niangbo schließlich auch von Gent verliehen und schloss sich für die gesamte Saison dem SK Sturm Graz an. Allerdings kam der Ivorer alles andere als fit nach Graz, pendelte schließlich zwischen Bank und Platz und kam in 38 Spielen nur auf drei Tore und einen Assist und war damit unterm Strich eine der größten Enttäuschungen der Bundesligasaison, auch weil man noch seine starken Leistungen aus Wolfsberg in Erinnerung hatte.

Die laufende Saison ist für Niangbo aber noch ernüchternder. Der mittlerweile 23-Jährige ist kein Mitglied des Gent-Kampfmannschaftskaders mehr, wurde aber auch nicht verliehen. Deshalb verdingt sich der Stürmer derzeit in Belgiens dritter Liga – in der zweiten Mannschaft der KAA Gent. In sieben Saisoneinsätzen konnte er keinen einzigen Treffer erzielen.

Für Niangbo wird es wichtig sein, Gent möglichst schnell zu verlassen. Beim belgischen Top-Klub hat er schlichtweg keine Chance auf Verbesserung mehr. Sein Vertrag läuft noch bis 2024, aber spätestens im Sommer ist es Zeit für einen Tapetenwechsel, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

So stark wie in seinem halben Jahr in Wolfsberg spielte Anderson Niangbo danach nie wieder…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen