Der LASK nahm heute im Rahmen einer Pressekonferenz zu den erhobenen Vorwürfen Stellung. Präsident Siegmund Gruber, Vizepräsident Jürgen Werner und Trainer Valerien Ismael schilderten... Statements der LASK-Funktionäre zu Corona-Gate

Der LASK nahm heute im Rahmen einer Pressekonferenz zu den erhobenen Vorwürfen Stellung. Präsident Siegmund Gruber, Vizepräsident Jürgen Werner und Trainer Valerien Ismael schilderten ihre Sicht der Dinge, die wir nun für euch zusammengefasst haben.

Jürgen Werner: Habe mich auch bei Präsident Gruber entschuldigt

Vizepräsident Jürgen Werner machte den Anfang und stellte zunächst fest, dass er die ganze Nacht nicht schlafen konnte und sich dann dazu entschied eine Pressekonferenz abzuhalten. Ursprünglich wollte man zunächst mit dem Senat 1 der Bundesliga sprechen, bevor man sich mit der Presse unterhält. Nach dieser Pressekonferenz will man keine Statements mehr abgeben, bis der Senat 1 das Verfahren abschließt.

Jürgen Werner war ursprünglich ein Gegner der Wiederaufnahme der Bundesliga und hatte dafür drei Gründe:

  • Er dachte im Mai würde der Höhepunkt der Pandemie erreicht werden und angesichts der vielen kranken und toten Menschen wäre es nicht angebracht, dass Fußball gespielt wird. Dies traf zum Glück so nicht ein.
  • Er sah ein Problem mit den auslaufenden Verträgen – das gibt es noch immer
  • Die Gesundheit der Spieler steht im Vordergrund – wobei es hier zwei Dimensionen gäbe. Einerseits sollen sich die Spieler nicht anstecken, andererseits muss man sich die Frage stellen, wie sie sich angesichts der englischen Wochen fithalten sollen.

Mit Beginn des Trainings wurden strikte Maßnahmen vorgenommen, die Spieler haben beispielsweise selbst zuhause die Wäsche gewaschen und es wurde auf zweieinhalb Plätzen trainiert. In den ersten zehn Tagen wurden jeden Tag Corona PCR Tests durchgeführt, danach jeden zweiten Tag.

Der Trainer und die gesamte Trainergilde kamen auf ihn zu und haben gefragt ob es möglich wäre, dass die Kleingruppen gegeneinander spielen. Vier Mal gab es so ein schärferes Training. Im Nachhinein stellte Werner fest, dass man sagen kann, dass das ein Blödsinn war und er entschuldigt sich bei der Öffentlichkeit und den anderen Vereinen. Der LASK wollte keinen Wettbewerbsvorteil, sondern dafür sorgen, dass die Spieler fit sind um die englischen Wochen zu verkraften. Der LASK wird vollständig mit dem Senat 1 der Bundesliga kooperieren, aber zum laufenden Verfahren nach der Pressekonferenz  nichts mehr sagen. Jürgen Werner hielt fest, dass er sich auch bei Präsident Gruber entschuldigte.

Valerien Ismael: Wollte Impulse setzen

Ismael will sich in seiner Funktion als Cheftrainer aufrichtig und ehrlich entschuldigen. Die Spieler stehen für ihn immer im Vordergrund und der Spielplan gefährdet deren Gesundheit. Durch die regelmäßigen Tests haben alle ein gutes Gefühl bekommen, weil es keine positiven Tests gab. Es waren sich alle sicher, dass keine Gesundheitsgefährdungen vorliegen würden und sie haben sich an die Regeln gehalten und Kleingruppentrainings abgehalten, aber bei vier Einheiten wollte man andere Reize und Impulse setzen, was ein Fehler war. Ismael will für die Fehler geradestehen und entschuldigt sich bei allen, die enttäuscht wurden.

Siegmund Gruber: Jürgen Werner bot seinen Rücktritt an

Gruber teilte zunächst mit, dass Jürgen Werner seinen Rücktritt anbot, den er aber nicht annahm. Mehr als sechs Jahre wurde ein toller Job gemacht und jetzt ist ein Fehler geschehen, für den man einstehen muss. Eigentlich wollte man zuerst mit dem Senat sprechen und dann erst mit der Presse. Nach dieser Pressekonferenz wird man bis zur Entscheidung des Senats keine Statements abgeben.

Fragen und Antworten

Journalist: Wann haben sie davon erfahren, war das wirklich gestern?
Gruber: Ich wurde gestern informiert von der Bundesliga, dass Videos vorliegen, die für Aufregung sorgen.

Journalist: Konsequenzen werden nun gefordert, sie sind ja auch Aufsichtsrat der Liga. Ist diese Position aktuell noch vereinbar?
Gruber: Habe dem Aufsichtsratsvorsitzenden ein E-Mail geschickt und gesagt, dass ich die Position ruhend stelle. Falls vom Senat 1 eine Verurteilung des Klubs erfolgen sollte, werde ich selbstverständlich sofort zurücktreten. Ohne dem Senat vorgreifen zu wollen, haben wir eine sehr gute Rechtsposition.

Journalist: Welcher Verein hat der Bundesliga das Video zugespielt?
Gruber: Wollen hier nur über den LASK sprechen, eventuell wird das zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der kriminaltechnischen Untersuchungen verfolgt werden.

Journalist: Gibt es mehrere Videos, von mehreren Klubs?
Gruber: Ich habe seit gestern dauernd von sehr vielen Leuten, meist anonym natürlich, sehr viele Fotos und Videos auch von anderen Klubs erhalten habe. Aber auch hier gilt für mich folgender Spruch: Wir tragen unsere Sachen im Wohnzimmer aus und nicht auf dem Balkon. So halte ich das auch. Wenn wir etwas zu anderen Klubs zu sagen haben, dann werden wir das ligaintern beim Senat 1 klären.

Journalist: Weiß man wer den Einbruch gemacht hat?
Gruber: Die Ermittlungen laufen. Wir wollen keine Täter-Opfer-Umkehr. Wir stehen hier damit wir sagen was bei uns Sache gewesen ist. Die Polizei wird sich um die Videos kümmern, das wird ein anderes Thema sein.

Journalist: Viel Schaden für wenig Nutzen, oder?
Werner: Man kann nur sagen dass es ein Blödsinn war, die Gesundheit der Spieler stand immer im Vordergrund.

Journalist: Von Ermahnung, über Geldstrafe bis Punkteabzug ist alles möglich. Was erhofft ihr euch?
Gruber: Wir haben keine schlechte Rechtsposition. Werden kooperieren und aufs Urteil warten.

Journalist: Wie wirkt sich das auf die Mannschaft aus?
Ismeal: Die Mannschaft trainiert gerade. Wir haben mit der Mannschaft gesprochen, das bleibt natürlich alles intern. Wir sind verantwortlich und wir stehen da.

Journalist: Gerüchte hat es schon länger gegeben, warum wurde nicht besonders aufgepasst?
Werner: Diese Gerüchte sind nicht bis zum mir vorgedrungen. War sicher dumm wenn man um einen Tag zu früh so trainiert. Wir haben einen Blödsinn gemacht und uns von Emotionen leiten lassen mit dem großen Ziel vor Augen. Glauben nicht, dass wir jemanden gefährdet haben. Moralisch kann man uns das aber sicher vorwerfen.

Journalist: Was haben eigentlich die mündigen und intelligenten Spieler gesagt, dass so trainiert wurde?
Ismael: Der erste Punkt war immer die Gesundheit. Es gab Sicherheit durch die regelmäßigen Tests. Haben nur daran gedacht was wir brauchen um fit zu sein. Im Nachhinein wissen wir, dass das falsch war.

Journalist: Sie sagten es gab auch Fotos von anderen Vereinen, die gegen die Regeln verstoßen haben?
Gruber: Ja

Journalist: Wollte man ein Trainingslager in Schweden andenken, weil man dort normal trainieren darf und nicht nur in Kleingruppen?
Gruber:  War ein Thema, haben wir genau deswegen verworfen, weil wir nicht die mediale Aufmerksamkeit haben wollte. Es hätte sonst geheißen der LASK macht etwas Unerlaubtes, was aber rechtlich einwandfrei gewesen wäre. Im Nachhinein wäre die Entscheidung nach Schweden zu fahren eine bessere gewesen, als dass was dort abgegangen ist.

Journalist: Gibt es Rückmeldungen von Sponsoren und Fans?
Gruber: Die Leute sehen, dass wir mehr als sechs Jahre einen supertollen Job gemacht haben. Keiner ist vor Fehlern gefeit. Kann mich nur entschuldigen beim Mitbewerb, keine negatives Response von Sponsoren, sozialen Medien spare ich aus.

Journalist: Der Trainer ist zum Jürgen Werner gegangen und hat gefragt ob das möglich ist im Sinne der Gesundheit. Warst du auch in die Entscheidungen eingetroffen?
Gruber: Nein, habe es erst von der Bundesliga erfahren.

Journalist: Du hast angesprochen dass ihr keine schlechte Rechtsposition habt, kannst du das näher ausführen?
Gruber: Nein, auch aus Respekt vor dem Senat 1 nicht.

Journalist: Es gibt Fotos anderer Klubs, die sich auch nicht korrekt verhalten haben. Kann man sagen um wen es sich handelt?
Gruber: Das werden wir intern der Liga mitteilen, das eine oder andere kursiert mittlerweile auch schon. Wir wollen aber nicht ablenken von unseren Fehlern, sondern für diese einstehen.

Journalist:  Gibt es ein Goodwill-Angebot an die Konkurrenten, dass man vielleicht auf vier Trainingseinheiten verzichtet.
Werner: Wir haben der Mannschaft drei Tage Pause gegeben. Es ist müßig sich mit den anderen zu vergleichen. Wir haben so trainiert, dass wir geglaubt haben, dass sich die Burschen in guter Verfassung gebracht haben. Glaube nicht dass es der Konkurrenz hilft, wenn wir sagen wir trainieren jetzt zwei Tage nicht. Natürlich haben wir auch auf Deutschland geschaut und uns gefragt warum dürfen die trainieren. Wir waren sicher zu euphorisch und vielleicht zu viel gesteuert von unseren Emotionen und haben übers Ziel hinausgeschossen. Aber noch einmal – wir haben nichts gestohlen, wir haben niemanden umgebracht, wir haben viermal falsch trainiert und ich glaube, dass man auch die Verhältnismäßigkeit sehen muss.

Journalist: Man spricht immer von vier Trainingseinheiten, wann war die erste und wann die letzte?
Ismael: Die letzte habt ihr auf Video gesehen, ansonsten in den letzten drei Wochen punktuell, wenn wir gespürt haben, wir brauchen einen Impuls.

Stefan Karger