Die meisten europäischen Ligen befinden sich in der Sommerpause, sodass für die ausgehungerten Fußballfans die U19-EM in der Slowakei gerade richtig kommt. Wir wollen... Die größten Talente der U19-EM (5): Österreich

Die meisten europäischen Ligen befinden sich in der Sommerpause, sodass für die ausgehungerten Fußballfans die U19-EM in der Slowakei gerade richtig kommt. Wir wollen euch in dieser Artikelserie die größten Talente des Turniers vorstellen. Auf welche Spieler solltet ihr verstärkt euer Augenmerk legen? Wer wird schon bald bei einem Top-Klub spielen und in den kommenden Jahren im internationalen Fußball eine gewichtige Rolle spielen? Als Letztes nehmen wir die Österreicher von Teamchef Martin Scherb ins Visier.

Yusuf Demir

Offensives Mittelfeld, 19, SK Rapid

So viel wurde in den letzten Jahren über Rapids Megatalent Yusuf Demir geredet. Seine erste Saison in der Bundesliga wurde gefeiert und Demir überzeugte mit Spielwitz und Esprit. Es folgte ein Wechsel zu seiner „großen Liebe“ Barcelona, die ihn nach zehn Einsätzen fix hätte verpflichten müssen – doch es wurden nur neun Partien. Demir kehrte zu Rapid zurück, verlängerte sogar seinen Vertrag bis 2024, doch war sichtlich geknickt. Im vergangenen Halbjahr war er mit dem Kopf nicht immer ganz bei der Sache und enttäuschte.

Ab der neuen Saison will der mittlerweile 19-Jährige aber bei Rapid neu durchstarten und wirkt bei der U19-Nationalelf vor der Europameisterschaft voller Tatendrang. Demir zur U19-EM fahren zu lassen, obwohl er sogar schon vier Spiele für die A-Nationalmannschaft absolvierte, soll dem Youngster helfen, Selbstvertrauen zu tanken und wieder in die Spur zu finden. Dass der Rapid-Offensivspieler mit dem Ball am Fuß alles kann, ist ohnehin bekannt. Wenn er auch alles abrufen kann, könnte er zu einer prägenden Figur des Turniers werden.

Ervin Omic

Defensives Mittelfeld, 19, Wolfsberger AC

3 ½ Jahre lang stand der gebürtige Rieder Ervin Omic bei Juventus Turin unter Vertrag. Wie auch im U19-Nationalteam war Omic in der U19 der Turiner Kapitän. Allerdings endete sein Vertrag mit Ende Juni und so ist die Europameisterschaft der Aufbruch in neue Zeiten. Der hochveranlagte 19-Jährige mit bosnischen Wurzeln soll bei mehreren heimischen Bundesligaklubs auf dem Zettel gestanden haben, aber entschied sich am vergangenen Samstag für den Wolfsberger AC, wo er einen Vertrag bis 2025 unterschrieb.

Omic ist das, was man im neuen Fußballjargon einen „deep lying playmaker“ nennen würde. Er kommt von der Sechserposition, stößt aber immer wieder in höhere Zonen vor und bringt so, mit weiten Teilen des Spiels vor sich, die Ideen ein. Der 185cm große Sechser ist zudem bereits sehr robust, hat Erfahrung in der UEFA Youth League und durchlief immerhin zwei Jahre die Akademie von Red Bull Salzburg. Der Juve-Legionär ist nicht nur der Kapitän, sondern auch der Architekt unserer diesjährigen EM-Mannschaft.

Justin Omoregie

Zentrales Mittelfeld / Innenverteidigung, 18, Red Bull Salzburg

Der 191cm große Linksfuß Justin Omoregie wird wohl einer der nächsten heimischen Salzburger Auslandsexporte sein. In Liefering spielte Omoregie zumeist als Sechser oder Achter, teilweise auch auf Halbpositionen im Mittelfeld, aber Martin Scherb bietet den physisch starken Wiener a liebsten in der Innenverteidigung auf, weil er dort für den Spielaufbau am wertvollsten ist und Scherb ein Überangebot an hochveranlagten zentralen Mittelfeldspielern hat.

Seit mittlerweile über fünf Jahren spielt Omoregie in Salzburg und ab der kommenden Saison darf der athletische, ballsichere und vor allem zweikampfstarke Allrounder sein Können auch in der Bundesliga beweisen. Erst im März verlängerte er seinen Vertrag bei den Roten Bullen bis 2027 und man muss kein Prophet sein, um diesem Spieler zu attestieren, dass er zu einem Leistungsträger beim Serienmeister heranreifen wird.

Benjamin Kanuric

Zentrales Mittelfeld, 19, SK Rapid

Auch Benjamin Kanuric könnte bei der U19-EM positiv auffallen, zumal der zentrale Mittelfeldspieler von Rapid mit seinen 191cm und seiner umsichtigen Spielweise einen körperlichen Vorteil gegenüber einigen Alterskollegen mitbringt. Bei ihm haperte es bisher noch an der Konstanz: Phasenweise zeigte er Top-Leistungen für Rapids zweite Mannschaft, dann tauchte er wieder mehrere Spiele komplett ab, oder war zu leichtfüßig. Für die Kampfmannschaft der Hütteldorfer kam er bisher zweimal zum Einsatz.

Philipp Wydra

Rechtes Mittelfeld, 19, 1.FC Köln II

Ebenfalls ein riesiges Talent ist Köln-Legionär Philipp Wydra, der in der Offensive praktisch auf jeder Position eingesetzt werden kann. Unter Martin Scherb spielte er zuletzt am ehesten im rechten Mittelfeld, kam allerdings auch schon als Linksaußen zum Einsatz. Wydra ist aufgrund seiner spielerischen Klasse und seiner Polyvalenz eine wichtige Waffe im U19-Team. Seit nunmehr drei Jahren spielt er im Nachwuchs von Köln und mittlerweile spielte er auch schon 16-mal für die Regionalligamannschaft des „Effzeh“.

Adis Jasic

Rechter Verteidiger, 19, Wolfsberger AC

Die Talentproben von Rechtsverteidiger Adis Jasic konnte man in der heimischen Bundesliga beim Wolfsberger AC Woche für Woche miterleben. Der bosnisch-stämmige Kärntner zählt beim WAC mittlerweile zum Stamm, verlängerte seinen Vertrag Ende letzten Jahres bis Sommer 2025. Bei Jasic ist natürlich vor allem sein großer Offensivdrang und seine Dynamik im Spiel nach vorne auffällig. Aber auch seine Fähigkeiten in der Ballrückeroberung sorgten bereits auf höchster Ebene des österreichischen Fußballs für Eindruck.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen