Unter den 21 Spielern, die Österreich gerade bei der U20–Weltmeisterschaft vertreten, finden sich fünf Legionäre, was nicht einmal einem Viertel des Kaders entspricht. Der... Unsere Hoffnungen bei der U20-WM: Das sind Österreichs junge Legionäre – Teil 1

Unter den 21 Spielern, die Österreich gerade bei der U20–Weltmeisterschaft vertreten, finden sich fünf Legionäre, was nicht einmal einem Viertel des Kaders entspricht. Der Grund dafür ist schnell gefunden, denn nicht weniger als sieben weitere Legionäre mussten aus diversen Gründen absagen. Im ersten Teil dieser Serie werden die fünf Legionäre behandelt, die sich gerade in Kolumbien aufhalten.

DIE NEUE NUMMER 1

Österreich bekam im zweiten Gruppenspiel gegen Brasilien seine Grenzen aufgezeigt. Chancenlos musste man sich mit 0:3 geschlagen geben, dennoch lebt die Chance das Achtelfinale zu erreichen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein Sieg gegen die Ägypter, die sich im bisherigen Turnier gut präsentierten. Unter den 21 Spielern, die das erreichen wollen, befinden sich auch fünf Legionäre, von denen drei zum Stammpersonal gehören. Zu einer absoluten Entdeckung des noch jungen Turniers zählt der Tormann Samuel Radlinger, der erst durch eine Erkrankung des Stammtorhüters Philip Petermann ins Tor rutschte und seine Sache bisher tadellos löste. Mit einer starken Parade kurz vor Ende der Partie rettete der Oberösterreicher zumindest den einen Punkt im Auftaktmatch gegen Panama, gegen die starken Brasilianer war er hingegen machtlos. Der 18-Jährige wechselte im Sommer von der SV Ried, die ihn in die dritte Liga zu St. Florian verliehen hatte, in die deutsche Bundesliga zu Hannover 96, wo er als dritter Tormann verpflichtet wurde, dort allerdings langfristig zur Nummer Eins aufgebaut werden soll. Wie schnell das gehen kann, zeigt der jetzige Stammtorhüter Ron-Robert Zieler, der vor einem Jahr ebenfalls als Nummer 3 geholt wurde. Bis dahin hütet Radlinger das Tor der zweiten Mannschaft des Vorjahresvierten der deutschen Bundesliga.

DIE ZWEI LEISTUNGSTRÄGER

Obwohl ihm ein Torerfolg noch nicht vergönnt war, konnte Andreas Weimann doch auf ganzer Linie überzeugen. Viele Experten sehen in dem Wiener, zusammen mit Kapitän Schimpelsberger, den stärksten Feldspieler unserer U20-Mannschaft. Vor allem seine Schnelligkeit weiß der Stürmer perfekt einzusetzen und leitet so immer wieder gefährliche Aktionen ein. Vorwerfen kann man dem bald 20-Jährigen, der diesen Freitag seinen Geburtstag feiert, höchstens fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, was aber auf das gesamte Team zutrifft. Nach der Weltmeisterschaft geht es für Weimann zurück nach England zu Aston Villa. Ob er diese Saison in Birmingham spielt, bleibt jedoch abzuwarten. Es besteht die Möglichkeit einer weiteren Leihe, denn schon im Frühjahr spielte der Stürmer in der Championship, der zweiten englischen Liga, für Watford. Dort kam er zu regelmäßigen Einsätzen und konnte in 18 Spielen vier Tore beisteuern. Ebenfalls nicht aus der Startelf zu denken ist Tobias Kainz, der im Turnier noch keine Minute verpasste. Aufgrund einiger Absagen von zentralen Mittelfeldspielern bildet der Steirer zusammen mit Robert Gucher die Verbindung zwischen Defensive und Offensive. Letzte Saison wurde Kainz zum Kapitän der A-Jugend seines Vereins ernannt und feierte in der letzten Runde der vorherigen Saison sein Debüt für die Kampfmannschaft von Heerenveen. Da sich der 18-Jährige in der holländischen Liga sehr wohl fühlt und gute Chancen sieht weitere Einsätze in der ersten Mannschaft zu bekommen, hat er vor knapp einem Monat seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert.

DER JÜNGSTE UND DER NACHNOMINIERTE

Auch wenn Kevin Stöger bei dieser Weltmeisterschaft noch zu keinem Einsatz kam, ist sein großes Talent unbestritten. Der erst 17-Jährige hat im Mai seinen ersten Profivertrag beim VfB Stuttgart unterschrieben, genau so wie sein Teamkollege Raphael Holzhauser, über den im zweiten Teil berichtet wird. Als Höhepunkt seiner jungen Karriere kann man die Auszeichnung zum besten Spieler des Mercedes-Benz-Cups sehen, haben das vor ihm doch klingende Namen wie Mesut Özil, Mario Gomez oder Manuel Neuer geschafft. Seinen Doppelpack für den VfB Stuttgart im Vorbereitungsspiel gegen Brackenheim wird der Oberösterreicher wohl ebenfalls nicht so schnell vergessen. Als fünfter Legionär hat es Radovan Mitrovic buchstäblich in letzter Sekunde ins Team geschafft, da er für den verletzten Djuricin nachnominiert wurde. Gegen Brasilien durfte er sich eine Halbzeit lang beweisen, konnte die Niederlage jedoch auch nicht verhindern. Der 19-Jährige steht in der Eredivisie unter Vertrag. Nachdem der Doppelstaatsbürger (Österreich und Serbien) letzte Saison noch von Heerenveen in die zweite Liga zum FC Emmen verliehen wurde, wechselte der Flügelstürmer, der von vielen als schwieriger Charakter beschrieben wird, zum FC Utrecht, um dort einen Neuanfang zu wagen.

Die Legionäre, die aus diversen Gründen nicht an der Endrunde teilnehmen können, werden im zweiten Teil behandelt.

AlohaHe, abseits.at

Stefan Karger

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