Die heimische Bundesliga flimmert in letzter Zeit verstärkt über die Bildschirme. Wie es aber den Legionären geht, sieht und liest der geneigte Fußballfan nicht... Stat-Check vor dem Länderspiel – so geht es unseren Legionären!

Die heimische Bundesliga flimmert in letzter Zeit verstärkt über die Bildschirme. Wie es aber den Legionären geht, sieht und liest der geneigte Fußballfan nicht so leicht. Darum gibt es hier nun alle Einsatzzeiten und Details zum Standing innerhalb der Mannschaften zu den 13 Legionären, die Marcel Koller in seinen ersten Teamkader berufen hat.

Robert Almer – Fortuna Düsseldorf

Der 27-jährige Steirer, dem die Welt in Wien-Favoriten im Sommer zu klein geworden war, kam bisher auf drei Saisoneinsätze für die erste Mannschaft des Aufstiegsaspiranten. Er profitierte dabei vom Ausfall von Stammgoalie Michael Ratajczak. Er spielte durchaus gefällig, alle drei Spiele endeten dabei kurioserweise mit 4:2 und so hält er bei sechs Gegentreffern. Immerhin gewann die Fortuna alle Spiele. Nach der Rückkehr der etatmäßigen Nummer eins hat Almer aber derzeit wenige Chancen auf das Einserleiberl, gehört Ratajczak doch zu den Publikumslieblingen in Düsseldorf.

Aleksandar Dragovic – FC Basel

Der junge Wiener mit den serbischen Wurzeln ist das, was gemeinhin als „Stammspieler“ bezeichnet wird. Trotz seiner für einen Innenverteidiger „nur“ 20 Jahre verpasste er gerade mal in den Runden 10 und 15 zwei Spiele, wurde nur gegen Sion in Runde 13 einmal ausgewechselt. Das letzte Spiel verpasste er aufgrund einer Gelbsperre. In der Meisterschaft erzielte er ein Tor und bereitete ein weiteres vor und fällt durch gut eingesetzte Härte auf, kassierte moderate vier gelbe Karten. In der Champions League bestritt er überhaupt alle vier Spiele über die volle Distanz. Auch bei den Fans ist der Wiener sehr beliebt und macht in Basel Werbung in eigener Sache.

Sebastian Prödl – SV Werder Bremen

Nach der langwierigen Sehnenverletzung kämpfte sich der 24-Jährige zurück, spielte zuletzt zwei Mal über die volle Distanz, erzielte sein erstes Saisontor gegen Mainz in Runde 11 und trug sich gegen Köln in die Scorerliste ein. Das Spiel neben Routinier Naldo tut dem Schlacks gut, er scheint im internen Kampf um den zweiten Platz in der Innenverteidigung gegen Neuzugang Wolf gewonnen zu haben. Auffällig ist auch, dass er in allen sieben Spielen, über die er die volle Distanz am Feld war, keine einzige gelbe Karte bekommen hat.

Emanuel Pogatetz – Hannover 96

Der Innenverteidiger bestätigt diese Saison die vorangegangene. Auch wenn die Niedersachsen in der Liga nicht mehr so sensationell spielen, beweist sich der 28-jährige Grazer Woche für Woche gegen Topstürmer wie Gomez, Raul oder Pizarro. Gegen Mönchengladbach erzielte er darüber hinaus sein erstes Saisontor. Er bestritt alle für ihn möglichen Saisonspiele über die volle Distanz und kassierte dabei lediglich vier Gelbe. Pogatetz ist bei den Fans und Trainer Slomka beliebt, gilt durch seine jahrelange Englanderfahrung auch als Anlaufstelle für die jungen Spieler.

Christian Fuchs – FC Schalke 04

20 Saisonspiele absolvierte Fuchs bereits für seinen neuen Verein, drei Tore und sechs Vorlagen stehen des Weiteren zu Buche. Der Niederösterreicher hat die Sedisvakanz auf Schalkes linker Abwehrseite beendet, aber nicht zur vollen Zufriedenheit. Die Medien werfen dem 3-5-2-erprobten Linksfuß immer wieder vor, defensiv oftmals schwach zu agieren. Dennoch war er bei Rangnick gesetzt, ebenso wie bei Huub Stevens. Als Vorlagengeber und Unruheherd auf der linken Abwehrseite gehört er dennoch zu den besten Linksaußen in der Bundesliga. Das Wort „Unruheherd“ bezieht sich aber auch auf die eigene Defensive. Nichtsdestoweniger hat er den Schritt zu einem großen Verein geschafft, es gilt aber, die guten Leistungen auf ein neues Niveau zu heben.

Julian Baumgartlinger – FSV Mainz 05

Es ist ein schwieriges erstes Jahr für das Ex-Veilchen. Zwar ist das Gütesiegel „Jugend 1860 München“ eine Marke in Deutschland, aber die Mainzer starteten schlecht in die Saison, schieden in der Europa League aus und rangieren nur auf dem 14. Tabellenrang, mit gerade einmal zwölf Punkten aus ebenso vielen Spielen. Trotzdem durfte der gebürtige Salzburger in bereits elf Partien mitwirken, achtmal davon in der Liga. In den Runden 7 – 9 spielte er dreimal über die volle Distanz, in Runde zehn gar nicht. Am elften Spieltag gegen Werder wurde er nach 15 Minuten eingewechselt, beim Sieg gegen Stuttgart in der letzten Runde kam er wieder über 90 Minuten zum Einsatz. Am Anfang hatte er es sehr schwer, in letzter Zeit kommt er immer besser in die Gänge, auch wenn er seine offensiven Qualitäten, die er bei der Austria zeigte, noch nicht so zur Geltung bringen kann.

David Alaba – FC Bayern München

Schweinsteigers Verletzung ist Alabas große Chance! Bis zu sechs Wochen fehlt „Schweini“ den Bayern und Alaba steht als Ersatzmann bereit. Auch wenn die deutsche Medien David Olatukunbo Alaba eher als Ersatz für wahlweise Robben oder Ribery, vielleicht sogar Kroos in der Offensivzentrale, sehen, könnte nun seine große Stunde schlagen. Das Vertrauen seines Trainers Jupp Heynckes hat er bereits. Bis jetzt war er sowas wie die Nummer 12 im Kader, verbuchte bei zehn Ligaeinsätzen acht Ein- und eine Auswechslung, erzielte ein Tor. Im Cup traf er gegen Ingolstadt ebenfalls, in der Champions League wurde er drei Mal eingewechselt. Und mit 19 so weit bei einem der führenden Vereine der Welt zu sein, ist durchaus beachtenswert.

Veli Kavlak – Besiktas Istanbul

Die gar nicht faule Arbeitsbiene im Mittelfeld des türkischen Traditionsklubs kommt immer besser in Fahrt. Zehn Spieltage gab es in der Süper Lig, acht Mal lief er auf, legte zwei Tore auf. Er durfte in den letzten vier Runden von Beginn an ran und wusste zu gefallen. In der Europa League spielte er bis jetzt fünf Spiele, allerdings war das Spiel gegen Dynamo Kiew das einzige, welches er über 90 Minuten bestritt. Zu Gute kommt Kavlak, dass er als Spieler mit türkischen Wurzeln in der Liga nicht als Ausländer zählt. Im Endeffekt ist die Bilanz bis jetzt eine durchaus positive!

Andreas Ivanschitz – FSV Mainz 05

Der gebürtige Eisenstädter spielt wieder einen tollen Herbst. In einer krisengebeutelten Mainzer Mannschaft kann der mittlerweile 28-Jährige seine Routine ausspielen und profitiert sicherlich auch vom Abgang von Andreas Schürrle. In elf von zwölf möglichen Partien in der Bundesliga wirkte Ivanschitz mit, erzielte drei wichtige Tore und avancierte zuletzt gegen Stuttgart mit einem Tor und einem Assist zum Matchwinner. Nachdem die neueste Technologie der laufanalytischen Datenerfassung auch mit Vorurteil aufräumte, er wäre zu langsam, ist der Burgenländer das, was gemeinhin als „gestandener Bundesligaspieler“ bezeichnet werden kann. Ein Umstand, welcher ihn eigentlich unverzichtbar fürs Team macht!

Martin Harnik – VfB Stuttgart

Zwölf Spiele, nur zwei Auswechslungen, vier Tore, vier Vorlagen. Die nackten Zahlen bestätigen schon Harniks gute Bilanz, wer sich die Partien ansieht, weiß auch, was den Hamburger so wertvoll macht. Der gebürtige Deutsche läuft und läuft und läuft, ist mal an der eigenen Cornerfahne in einen Defensivzweikampf verwickelt, um kurz darauf später vor dem gegnerischen Torhüter aufzutauchen. Zwar sind seine Laufwege bisweilen nicht ganz nachvollziehbar, aber Coach Labbadia scheint dem gelernten Stürmer vor allem taktische Disziplin eingeimpft zu haben und verzichtet nur in Ausnahmefällen auf den Kicker, der weder sich, noch den Gegner schont.

Marko Arnautovic – SV Werder Bremen

Er hat die Kurve gekriegt. Zwar saß er in den letzten Wochen eine Dreispielesperre ab, aber dennoch ist der Wiener fixer Bestandteil in den Planungen von Thomas Schaaf. Mit drei Toren in acht von neun für ihn möglichen Partien zahlte er das in ihn gesetzte Vertrauen zurück. Arnautovic versteht sich mit Sturmpartner Pizarro blendend, spielt derzeit etwas hinter dem Peruaner als offensiver Spielmacher und trägt so zur guten Saison der Weserstädter bei. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass er sein „Bad-Boy-Image“ abgelegt hat und sich nun auf den Fußball konzentriert. Mit ganz Bremen hofft auch Fußballösterreich inständig, dass er weiterhin durch gute Leistungen und nicht durch Eskapaden auffällt.

Erwin Hoffer – Eintracht Frankfurt

Endlich scheint auch „Jimmy“ den Durchbruch geschafft zu haben. Von Berater Hagmayr zuvor von Verein zu Verein geschleppt, ist Frankfurt der richtige Boden für die Sprintgranate. Vor allem in den letzten fünf Saisonspielen läuft das „Werkl“, Gekas muss sich hinten an stellen. Vier Tore und eine Vorlage stehen aus den letzten fünf Spielen zu Buche und auch die Fanszene schätzt den Wirbelwind. Armin Veh sieht nun, was für eine Waffe Hoffer ist und wird auch über die Länderspielpause hinaus auf den Badener bauen, der, wie es sich für einen Stürmer gehört, endlich regelmäßig trifft. Vielleicht wird er so auch zum Helden dieser Saison, die mit dem Aufstieg enden könnte.

Marc Janko – FC Twente Enschede

Marc Janko und Co Adriaanse haben eine ganz besondere Beziehung. In elf von zwölf möglichen Spielen erzielte Janko zehn Tore und bereitete drei vor. Im Supercup netzte er einmal, im Cup ebenso. In vier Qualispielen für die Champions League traf er zwei Mal, ebenso oft in zwei Europa League-Spielen. Das macht 19 Saisonspiele, 16 Volltreffer und fünf Vorlagen. Der Wiener ist wieder der alte und trifft am Fließband. Es bleibt zu hoffen, dass Marcel Koller mal bei Co Adriaanse anruft und ihn fragt, wie man Janko richtig positioniert.

Fast alle 13 Legionäre, die von Teamchef Koller einberufen wurden, zählen in ihren Teams zum Stamm, sind im schlechtesten Fall wertvolle Ergänzungsspieler in ihren Klubs.  Nun muss Marcel Koller noch die richtige Mischung mit den Spielern österreichischer Vereine finden. Aber vielleicht beruft er ja bald nur noch Legionäre ein. Mit Radlinger, Royer, Scharner, Ibertsberger, Dag, Berger, Pehlivan, Kayhan oder Garics steht nämlich noch eine ganze Reihe weiterer Legionäre in der Warteschleife.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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