Das „SturmEcho“, kultiges Clubmagazin von Sturm Graz und bald 50 Jahre alt, wurde Opfer einer skurillen Fälscher-Aktion. Online verkauft ein Unbekannter „selbstgebaute“ Duplikate des... Gelinkte Sammler, verletzte Markenrechte und ein erfundenes Testspiel: Sturms Kult-Magazin wurde dreist gefälscht

Das „SturmEcho“, kultiges Clubmagazin von Sturm Graz und bald 50 Jahre alt, wurde Opfer einer skurillen Fälscher-Aktion. Online verkauft ein Unbekannter „selbstgebaute“ Duplikate des Magazins und verletzt damit Markenrechte und betrügt international Publikations-Sammler. Und: jetzt tauchte auch noch ein Spielprogramm-Heft auf zu einem Match das niemals stattfand.

Es gilt unter Sturms Fans, Spielern und Co. als Kultobjekt das untrennbar mit dem Verein verbunden ist. Das Clubmagazin „SturmEcho“ feiert 2018 sein 50-Jahr-Jubiläum. Das Magazin (Beiträge erschienen über die Jahre von Persönlichkeiten aus Kultur, Kunst, Politik etc. – sprich, das „SturmEcho“ wurde und wird nicht „nur“ von Journalisten gestaltet) hat eine bewegte Geschichte hinter sich, u.a. wurde es von Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig einst zur „Sturm News“ umgetauft, inhaltlich galt es bald als Jubelschrift für den schwarzweißen Zampano, der das Magazin auch regelmäßig dazu nutzte um Stimmung gegen kritische Fans zu machen. Seit 2007 heißt das Magazin wieder „SturmEcho“ und begann damit, wie Sturm selbst zu jener Zeit (der Zwangsausgleich war gerade durch gegangen), eine neue Ära mit breiten Schwerpunkten und Themenbereichen die sich vom Alltags-Sport-Journalismus abheben. Zu Beginn der neuen Saison erfuhr das Magazin einen weiteren Relaunch und inhaltlich breiter aufgestellt.

Phantasie-Partie

Offenbar wirkt das „SturmEcho“ aber auch inspirierend auf jene die periodische Druckwerke fälschen! Sturm-Historiker Philipp Ulrich, selbst beim „SturmEcho“ schreiberisch tätig, machte im Internet eine interessante Entdeckung: ein Programmheft (das „SturmEcho“ erscheint zu Sturm-Heimspielen als solches unter dem Namen „SturmEcho LIVE“) für das Freundschaftsspiel aus dem vergangenen Sommer zwischen Sturm und West Ham United. Nur: so ein Spiel fand nie statt. Lediglich die Amateure der Schwarzweißen testeten gegen die „Hammers“. Ulrich war schnell klar: „Das Heft ist eine Fälschung. Da hat sich jemand enorme Mühe gegeben, es wurden Sponsoren-Logos kopiert, ja sogar teilweise ganze Layout-Seiten mit den Aufstellungen der Spieler im Design des richtigen Stadionprogramm-Heftes  kurz: ein Laie könnte absolut meinen dass es sich um ein Original handelt“, so Ulrich. Der anmerkt: „Rechtlich kann das unmöglich in Ordnung gehen – allein schon wegen der Markenrechte zu Logos und dergleichen.“ Damit liegt er richtig, wie Alexander Fasching, Pressesprecher des SK Sturm, auf Nachfrage bestätigt: „Das Sturm-Logo ist rechtlich geschützt. Wir haben mit solchen Machenschaften natürlich keine Freude.“ Herbert Troger, Chefredakeur beim „SturmEcho“ geht es ähnlich wenn er an die Plagiate denkt: „Es entsteht zwar kein wirtschaftlicher Schaden, aber das ist schlicht Betrug an Sammlern. Leider geht sowas mit der heutigen Technik.“

Dubiose Anschrift

Nur, der Erzeuger des gefälschten Hefte (pro Stück verlangt er 10 Euro, es heißt, er kopiere auch Programmhefte anderer europäischer Vereine) ist schwer greifbar. „Schaut man sich seine vermeintlichen Daten genauer an steht da dass er aus Israel kommt. Das kann man aber bald online reinschreiben“, zweifelt Ulrich an der Richtigkeit der Informationen. Daher ist es auch für Sturm selbst schwer gegen den Fälscher vorzugehen.

So sieht das echte Sturm-Echo aus:

Und hier die Fälschungen:

Philipp Braunegger, abseits.at

Philipp Braunegger

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