Nach acht Saisonen geht in München eine Ära zu Ende. Der polnische Goalgetter Robert Lewandowski wechselt zum FC Barcelona und unterschreibt bei den Katalanen... 344 Tore in 375 Spielen: Lewandowski-Ära in München geht zu Ende

Nach acht Saisonen geht in München eine Ära zu Ende. Der polnische Goalgetter Robert Lewandowski wechselt zum FC Barcelona und unterschreibt bei den Katalanen einen Vierjahresvertrag.

Der FC Barcelona legte rund 45 Millionen Euro für den treffsicheren Stürmer hin, wobei sich die Summe noch auf weitere fünf Millionen Euro erhöhen kann. Bemerkenswert ist die lange Laufzeit des Kontrakts, die sicherlich auch dazu beigetrug, dass der Mittelstürmer unbedingt wechseln wollte.

Die Bayern-Fans hätten sich jedoch garantiert einen Abgang mit weniger Drama gewünscht. Lewandowski presste sich aus seinem Vertrag frei und erhält deshalb sicherlich nicht den Abgang, den sich ein Spieler mit seinen immens starken Leistungen üblicher Weise verdient hätte. Der Angreifer erzielte unglaubliche 344 Tore in 375 Pflichtspielen, beschädigte aber in den letzten Monaten doch nachhaltig seinen Ruf in München.

Lewandowski gefiel es nicht, dass sich der Klub um Erling Haaland bemühte und deshalb zögerte ihm einen langfristigen Vertrag anzubieten. Dazu kommt, dass das Verhältnis zwischen Nagelsmann und dem Stürmer nicht das allerbeste war, zudem sich Lewandowski gewünscht hätte, dass das Spiel mehr auf ihn zugeschnitten war.

Man erinnere sich auch an seine Aussagen aus der Saison 2016/17, als er sich beschwerte, dass ihn seine Teamkollegen nicht genügend unterstützt hätten und er deshalb das Rennen um den Torschützenkönig gegen den damaligen BVB-Spieler Pierre-Emerick Aubameyang verlor.

Lewandowski entwickelte sich zwar gerade in den vergangenen Jahren zu einem besseren Teamplayer, allerdings erreichte er doch nie den Status bei den Fans den ein Thomas Müller, Arjen Robben, Franck Ribéry und David Alaba erreichte. Lewandowski war auf und abseits des Platzes sehr auf sich und seine Leistungen fixiert und suchte eher selten die Nähe zu den Fans.

Er war in München eine Tormaschine, immer bestens geschmiert und gnadenlos effizient. Lewandowski war es immer wichtig, dass er Tore schießt, für wen war dann letztendlich doch nebensächlich.

Barcelona-Trainer Xavi wird in erster Linie auf ein 4-3-3 oder 3-4-3 setzen. Neuzugang Lewandowski wird im Sturmzentrum gesetzt sein. Auf den Außenpositionen im Angriff finden sich mit Raphinha, Ansu Fati, Ousmane Dembélé und Ferran Torres gleich mehrere Spieler, die auf einen Stammplatz spekulieren. Pierre-Emerick Aubameyang könnte Lewandowski im Sturmzentrum von Zeit zu Zeit ersetzen, aber auch auf dem linken Flügel zum Zug kommen.

In einem 3-4-3-System könnte Raphinha zudem auch im rechten Mittelfeld hinter dem Rechtsaußen agieren. Vergangene Saison experimentierte Xavi auch mit einem 4-2-3-1-System, wo Raphinha auch auf der Zehn einsetzbar wäre. Vorstellbar wäre zudem zumindest phasenweise ein klassisches 4-4-2 in dem Lewandowski und Aubameyang gemeinsam das Sturmzentrum bilden. Wie wir sehen hat Xavi jedenfalls enorm viele Optionen in der Offensive.

Interessant ist auch, dass bei einer Dreier-Sturmreihe bestehend aus Aubameyang, Lewandowski und Dembélé drei ehemalige BVB-Spieler im Barca-Angriff zusammen agieren.

Stefan Karger