In der zweiten deutschen Bundesliga steht die Rückrunde vor der Tür. Im ersten Teil unserer Vorschau soll noch einmal das letzte halbe Jahr in... 2. Deutsche Liga: Ein Blick zurück auf die Hinrunde

In der zweiten deutschen Bundesliga steht die Rückrunde vor der Tür. Im ersten Teil unserer Vorschau soll noch einmal das letzte halbe Jahr in der Retrospektive durchlaufen werden. Dabei stehen wie immer unsere Legionäre und ihre Leistungen im Fokus.

Rückblick auf den letzten Spieltag

Der letzte Spieltag der Herbstrunde, zugleich auch die erste Runde der Rückserie, fand noch im alten Jahr statt und ging kurz vor Weihnachten über die Bühne. Es gab dabei viele Tore, das Spitzentrio ließ Federn und die Sorgenfalten der Kellerkinder blieben über die Feiertage bestehen. Aus heimischer Sicht war einiges los, daher noch ein komprimierter Legionärs-Check, in stark gekürzter Form.

Der Legionär des Spieltags ist in den Reihen der Bochumer zu finden, denn Hinterseer erledigte den Geißbock aus Köln mit 2 Toren beinahe im Alleingang und war so Hauptbeteiligter am Auswärtssieg. Dabei gab Schaub sein Comeback, legte das Tor zum 2:3 auf, konnte die Niederlage aber nicht verhindern. Ebenfalls eine Torvorlage verzeichnen konnte Dovedan, der wie schon den gesamten Herbst über eine gute Leistung im Dress des FCH zeigte. Prietl und Gugganig konnten mit ihren Teams nicht gewinnen (Bielefeld 1:2 gegen Heidenheim, Fürth 0:0 gegen Sandhausen) und zeigten im defensiven Mittelfeld eher durchschnittliche Leistungen, vor allem bei Prietl ist man deutlich mehr gewohnt. Ebenfalls im zentralen Mittelfeld wurde Kerschbaumer aufgeboten, der bei der Heimniederlage gegen Regensburg nicht zu überzeugen wusste.

Bei den Siegen ihrer Teams (Kiel 3:1 gegen Hamburg, Aue 3:0 gegen Union Berlin) wurden Honsak und Wydra für rund bzw. knapp 20 Minuten ins Spiel gebracht, nahmen aber keinen Einfluss auf das Endergebnis. Bei der Niederlage, der ersten Liga-Pleite in der Ära Fischer, zeigten sich Zulj und Trimmel nicht von ihrer besten Seite, auch von ihnen ist man mehr gewohnt. Leider bekamen auch einige Kicker keine Spielminuten kurz vor dem Fest. Knaller, Gartner, Horvath, Möschl, Kulovits und Schösswendter standen aus unterschiedlichen Gründen nicht im Kader ihrer Teams. Ebenfalls keine Einsatzzeit bekam Röcher, der schaffte es aber immerhin auf die Bank.

Rückblick auf die Herbstsaison

In der Retrospektive auf den Herbst lassen sich fünf entscheidende Tendenzen erkennen

1) Die Favoriten aus Köln und Hamburg spazieren zwar nicht durch die Liga, wussten aber in Summe zu überzeugen und stehen zurecht in der Pole Position für die Rückrunde.

2) Die Aufsteiger aus Paderborn und Magdeburg sind belebende Elemente für die zweite Liga. Mit Paderborn kam Spektakel-Fußball aus Liga Drei, denn die Westfahlen spielen attraktiv nach vorne und stehen hinten nicht immer sattelfest. So fielen insgesamt 72 Tore bei ihren Partien. Im Gegensatz dazu weiß Magdeburg fußballerisch noch nicht zu überzeugen, dafür ist die Fan-Base enorm. Auswärts sowie Heim sind die Ostdeutschen eine Bereicherung für die Liga.

3) Den Österreichern liegt die Liga! Trimmel als einer der besten Rechtsverteidiger der Liga, die Tormaschine Hinterseer, der kreative Wirbelwind Schaub oder der brandgefährliche Dovedan rocken zurzeit die zweithöchste Klasse Deutschlands und auch weitere Legionäre überzeugten mit guten Leistungen.

4) War die Liga letztes Jahr noch ganz eng zusammen (am Ende lagen zwischen Platz 4 und Platz 17 gerade mal neun Punkte), so ist der Trend in dieser Saison doch eher ein klassischer. Die Spitzenteams sind vorne, die Verfolger liegen in Schlagdistanz und es hat sich ein Mittelfeld herausgebildet. Wirklich brenzlig wird es Stand jetzt erst ab dem 13. Darmstadt, die nur 6 Punkte über dem Strich stehen. Natürlich kann sich das Ganze schnell ändern, aber so eine Kuschel-Situation wie im letzten Jahr dürfte es dieses Jahr nicht mehr geben.

5) Die Teams stehen mit kleinen Abweichungen auf den Plätzen, welche vor der Saison als realistisch für sie bezeichnet wurden. Bielefeld tümpelte zwar zeitweise durch die Liga, fing sich nach dem Trainerwechsel aber und wird sich wohl konsolidieren. Die einzige wirkliche Enttäuschung, und das ist sehr überraschend, kommt aus Ingolstadt und steht auf dem letzten Tabellenrang. Ambitioniert auf dem Transfermarkt und mit großen Zielen schafften es die drei Trainer bis dato es nicht, ein Team aus dem Haufen Individualkicker zu formen. Anders verhält es sich mit Heidenheim und Kiel, denen vor der Saison keine so gute Prognose gestellt wurde, die aber ihre Kritiker Lügen straften und im vorderen Drittel zu finden sind.

Natürlich gibt es genug andere Punkte, die den Herbst repräsentieren, aber mit diesen fünf Tendenzen geht man gut gewappnet in die Frühjahressaison.

Rückblick auf die Legionäre

Überzeugend: Auf Seiten von Union Berlin spielte Trimmel auf der Rechtsverteidiger-Position eine starke Hinserie. Defensiv solide, offensiv durch Flanken und Standards gefährlich – einfach stark. Auf der offensiven Außenbahn überzeugte Schaub im Dress der Kölner. Er war an vielen Abschlussaktionen beteiligt und sicherte sich mit einem absoluten Traumtor das Herz der Fans. Auch Hinterseer kann mehr als zufrieden sein, mit elf Treffern liegt er in der Torschützenliste auf Rang 2. Ebenso ist Dovedan hier zu nennen, dem in diesem Halbjahr der Durchbruch zum absoluten Topspieler in Liga Zwei gelang. Torgefährlich, laufstark, technisch versiert und mit dem Blick für den Mitspieler ausgestattet steht er bei insgesamt 10 Scorerpunkten.

Gute Ansätze: Prietl konnte sich im Sommer gegenüber der starken Konkurrenz behaupten, setzte sich auf seiner Position durch und zeigte auch als Innenverteidiger gute Leistungen. Hier ist ebenfalls Zulj zu nennen, der sich bei der Union immer besser eingliedern konnte und sich gegen Ende des Herbstes mit guten Leistungen einen Stammplatz erspielen konnte.

Nur Durchschnitt: Licht und Schatten bei Gugganig, der zu Beginn der Hinrunde mehrmals der stärkste Mann im Aufbau und in der Defensive bei Fürth war. Es kam aber zu einem Leistungseinbruch und er fand sich anschließend sogar auf der Bank wieder. Auch für Honsak lief es durchwachsen. Aufgrund von kleineren Blessuren konnte er nur ein paar Mal sein Potential zeigen und kam zumeist von der Bank aus. Nach solidem Start hatte Röcher immer wieder Probleme beim FCI. Auch aufgrund der Trainerwechsel konnte er sich bis dato nicht entfalten. Ebenfalls vieles schuldig blieb Kerschbaumer. Obwohl er hin und wieder gute Begegnungen hatte, war die Hinrunde für einen Spieler mit seinen Fähigkeiten viel zu wenig.

Enttäuschend: Nur drei Startelfeinsätze, einer davon desolat, stehen in der Bilanz von Wydra, der sich nach seiner starken letzten Saison das Ganze bestimmt anders vorgestellt hatte. Kleine Verletzungen, einige Spiele ohne Einsatz auf der Bank und nur ganze fünf Auftritte (drei davon über die volle Distanz) sind wohl kaum der Anspruch vom Kulovits, dem Sandhäuser Kapitän. Auch bei ihm darf man sich mehr erhoffen. Als Stammtorhüter gestartet und mittlerweile zur Nummer 3 bzw. 4 degradiert, so ließt sich die Bilanz von Knaller. Keine gute Halbserie für ihn.

Kein Thema: Schösswendter und Horvath blieben gänzlich ohne Einsatz für ihre Teams. Gartner, zu Beginn der Saison zwei Kurzeinwechslungen, verletzte sich schwer und tastet sich im Winter erst wieder an die Mannschaft heran. Möschl hatte zwei Kurzauftritte, kam dann zu einem mäßigen Startelfeinsatz, rutschte wieder auf die Bank und verletzte sich danach. Verkorkste Hinrunde für ihn, bei der er kaum Spielminuten bekam.

Thomas Schützenhöfer, abseits.at

Thomas Schützenhöfer

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