Die Fans von Waldhof Mannheim sorgen für einen Spielabbruch – Anhänger des FC Energie Cottbus posieren in Ku-Klux-Klan-Montur. Anhänger des SV Waldhof Mannheim hatten... Aufstiegsrelegation der 4. Liga: Wenn der Fan zum Feind wird

Die Fans von Waldhof Mannheim sorgen für einen Spielabbruch – Anhänger des FC Energie Cottbus posieren in Ku-Klux-Klan-Montur.

Anhänger des SV Waldhof Mannheim hatten die Krawalle bereits im Vorfeld der entscheidenden Partie in der Aufstiegsrelegation zur dritten Liga gegen den KFC Uerdingen angekündigt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hatten einige Personen aus dem Fanumfeld des Traditionsvereins in Internetforen die Parole ausgegeben: „Sieg oder Spielabbruch“ – ein auch in rechtsextremen Kreisen gern verwendeter Ausspruch.

Den Worten folgten Taten. Zehn Minuten vor Ende des Spiels zündeten circa 25 vermummte Fans im Waldhof-Block Feuerwerkkörper und bengalische Feuer. Ihre Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt 1:2 zurück; das Hinspiel endete bereits mit 1:0 zugunsten der Uerdinger. Mannheim hatte damit erneut den Aufstieg in die dritte Liga verpasst. Waldhof scheiterte bereits zum dritten Mal in Folge in der höchst umstrittenen Relegation. In diesem Modus berechtigt der erste Platz in den fünf Regionalligen nicht zum direkten Aufstieg. Dieser wird noch in Entscheidungsspielen ausgespielt. Eine für Vereine wie Fans unhaltbare Stresssituation.

Nun ist in Mannheim das Fass übergelaufen. Eine Entschuldigung für das Verhalten der Fans ist das natürlich nicht. Der von ihnen erzeugte Qualm und Rauch machte eine Fortsetzung der Partie unmöglich; der Abbruch des Spiels nach einer 20minütigen Unterbrechung war die Folge. „Ich verstehe die Enttäuschung der Leute, wir hätten ihnen den Aufstieg gerne geschenkt, aber man muss auch verlieren können“, sagte Bernhard Trares, der Trainer von Waldhof. Er hatte noch versucht, die Lage zu deeskalieren – vergebens. 45 Verletzte meldete die Polizei am Ende des Tages.

Achim Schröder, Vorsitzender des Mannheimer Fan-Dachverbandes „Pro Waldhof“ äußerte sich gegenüber der Süddeutschen: „Ich sehe viele in der Verantwortung, auch uns. Für den Verein ist das eine Katastrophe.“ Weil die Mannheimer als Wiederholungstäter gelten, drohen nun harte Sanktionen seitens des DFB. Möglich sind Geldstrafen oder ein Zuschauerausschluss, bis hin zu einem Punktabzug. Eine Handvoll Anhänger haben ihrem Verein damit einen Bärendienst erwiesen. Sie Während ihrer Selbstinszenierung wurden sie dafür von den anderen Stadionbesuchern ausgepfiffen. Der Weg zurück in den Profifußball wird für den SV Waldhof in der nächsten Saison nun noch zusätzlich erschwert.

Der FC Energie Cottbus hat den Weg dorthin zwar geschafft, auf einen Teil der Anhänger kann man aber gerne verzichten. Eben jener, der als offen rechtsradikal gilt und nach dem Aufstieg ihres Vereins wohl mal wieder ihr hässlichstes Gesicht zeigte. Im Internet kursierte in den letzten Tagen ein Foto einer ungenehmigten Versammlung auf dem Cottbusser Altmarkt, das mutmaßliche Energie-Fans in der Montur der rassistischen Vereinigung Ku Klux Klan zeigt. Der Staatschutz ermittelt nun.

Wie Radio Berlin Brandenburg berichtet, teilte Energie Cottbus am Montagmittag mit, der Verein distanziere sich „entschieden“ von dem „gezeigten Banner und den dafür verantwortlichen Personen“. Es handele sich um eine „Darstellungsform, die menschenverachtend, abstoßend und in keiner Weise tolerierbar“ sei. Man werde, wenn Personen bekannt werden, „bundesweite Stadionverbote und lebenslange Hausverbote“ aussprechen. „Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Personen der Stadt Cottbus, der gesamten Region und dem FC Energie Cottbus ganz bewusst Schaden zufügen wollen.“

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