Etwas mehr als die Hälfte ist in der deutschen Fußball-Bundesliga ist nun gespielt und bringt sogleich einiges an Überraschungen mit sich. In den folgenden... Bundesliga-Saison 2022/23 – So schauts aus in Deutschlands Top-Liga!

Etwas mehr als die Hälfte ist in der deutschen Fußball-Bundesliga ist nun gespielt und bringt sogleich einiges an Überraschungen mit sich. In den folgenden Absätzen sollen die Ereignisse bis zum 19. Spieltag eingeordnet werden und das gerade für Leser, die die Bundesliga im Nachbarland nicht aktiv verfolgen. Das ist los in Deutschlands Top-Liga.

Blick auf die Tabelle – alle Jahre wieder…

Während im ersten Artikel dieser Serie das Überraschungsteam aus Berlin den Tabellenführer gab, so steht am 19. Spieltag der Rekordmeister aus München wieder an der Spitze der Fußball-Bundesliga. Die Münchener springen demnach von Platz drei auf Platz eins. Union Berlin bleibt weiterhin konstant und auf einen Punkt an den Münchnern dran.

Verlierer des zweiten Viertels ist wohl der SC Freiburg. Während diese noch vor der Winterpause einen Achtungserfolg gegen die „Eisernen“ einfahren konnten, verlief das erste Spiel nach der Pause wohl gar nicht nach dem Geschmack des Trainers Christian Streich. Beim VfL Wolfsburg setzte es eine krachende 0:6-Klatsche. Die angesprochenen Wolfsburger, um Flügelspieler Patrick Wimmer, haben einige Plätze gut gemacht und konnten sich von Platz 13 auf Platz 7 verbessern.

Der zweite Gewinner heißt Marco Rose und sein Verein RB Leipzig. Nach dem Trainerwechsel schaffte es Marco Rose die Leipziger zu stabilisieren und führte diese, trotz einer Nullnummer in Köln, nun auf Platz vier der Tabelle. Die unteren Ränge bleiben unverändert und so kämpfen weiterhin der VfL Bochum, der VfB Stuttgart, die Hertha aus Berlin und der Tabellenletzte Schalke 04 um den Klassenerhalt.

Ein Superstar und ein Rückkehrer – Power für den Meisterschaftskampf

Jahrelang gab es einen mehr oder weniger engen Zweikampf zwischen Bayern München und Borussia Dortmund um den Platz an der Sonne der Bundesliga. Während Bayern München diesen Platz erstmal wiedererobert hat, steht die Borussia auf Platz drei in Lauerstellung. Doch die Münchener konnten noch ein weiteres Ausrufezeichen setzen. Mit Joao Cancelo kam ein waschechter Superstar für die Außenverteidiger Positionen nach München. Der Portugiese hat sich mit Ex-Bayern Coach Pep Guardiola in Manchester überworfen und strebt nach mehr Spielzeit. Die Bayern machten kurzen Prozess und liehen Cancelo mit Kaufoption aus.

Für das bayerische Spiel heißt das nun unfassbare Offensiv-Power aus der Tiefe heraus. Mit Davies und Cancelo besitzen die Bayern somit zwei technisch versierte Verteidiger, die sich massiv in die Offensive einschalten. Flügelspieler wie Leroy Sané bekommen nun vermehrt die Möglichkeit nach innen zu ziehen, während die Flügelverteidiger hinterlaufen können. Ein weiterer Gewinner des zweiten Viertels ist sicherlich auch Eric Maxim Choupo-Moting. Der Kameruner konnte sich in der Sturmspitze beweisen und den Ur-Bayer Thomas Müller das eine oder andere Mal auf die Bank verdrängen. Mit sieben Toren und zwei Assists in 13 Spielen konnte der 33-Jährige weiterhin Pluspunkte sammeln.

Auch die Dortmunder konnten ihren Kader verstärken und das ohne viel Geld auszugeben. Sebastian Haller, im Sommer für 31 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet, greift nach überstandener Krebserkrankung wieder ins Geschehen ein und entlastet Youngster Youssoufa Moukoko im Sturmzentrum. Am letzten Wochenende konnte Haller bereits seinen Comebacktreffer feiern. Für die defensiven Außenbahnen konnte Julian Ryerson von Konkurrent Union Berlin verpflichtet werden. Zum Start der Rückrunde zeigt sich zudem Karim Adeyemi in deutlich verbesserter Form. Dem Ex-Salzburger gelang es bisher nicht in Dortmund Fuß zu fassen.

Für den Rest der Bundesligasaison haben sich wohl beide vorgenommen, alte Verhältnisse wieder herzustellen, doch die Konstellation in den Top-6 bleibt weiterhin umkämpft.

Mit neuen Verantwortlichen zum Klassenerhalt

Das Trainerkarussell dreht und dreht sich, vor allem im unteren Drittel der Tabelle. Der FC Schalke 04 hat einen neuen Trainer. Mit Ex-Bochum-Coach Thomas Reis kam der inoffizielle Wunschtrainer aus dem Sommer nach Gelsenkirchen. Unter seiner Führung soll der Aufsteiger den letzten Tabellenplatz verlassen und den Klassenerhalt schaffen. Mit einer Tordifferenz von -27 scheinen die Probleme des ehemaligen Königsklassen-Dauergast offen auf der Hand zu liegen. Im Transferfenster konnten hier einige Verstärkungen für die Defensive verpflichtet werden. Dennoch bleibt der Weg für die Schalker ein steiniger und Schützenhilfe der Konkurrenz ist nötig.

Diese könnte vom VfB Stuttgart kommen. Auch hier hat sich einiges getan. Bruno Labbadia ist zurück auf der Trainerbank des VfB Stuttgart und wurde von den Verantwortlichen um den neuen Sportdirektor Fabian Wohlgemuth mit dem Ziel Klassenerhalt betraut. Der VfB startete holprig aus der Winterpause und so hat Bruno Labbadia eine harte Aufgabe vor sich. Um die Kreativität aus dem Mittelfeld heraus zu erhöhen, wurde hier mit Genki Haraguchi ein erfahrener Bundesligaspieler hinzugewonnen. Mit der Heim-Niederlage gegen Bremen und Tabellenplatz 16 sind die Stuttgarter nun endgültig im Tabellenkeller angekommen.

Auch die Hertha aus Berlin geht die Rückrunde mit einer neuen Personalie an. Während der Trainer des Tabellensiebzehnten, Sandro Schwarz, bleiben durfte, muss Sportchef Fredi Bobic seinen Hut in der Hauptstadt nehmen. Neben der sportlichen Talfahrt waren wohl auch Probleme hinter den Kulissen ein Grund für die Reißleine. Mit Florian Niederlechner kam ein Stürmer vom Konkurrenten FC Augsburg und soll wohl das Gesicht der Wende werden. Mit ihm soll der drittschlechtesten Offensive mehr Leben eingehaucht werden. Drei Spiele, kein Tor, zehn Gegentore – die Hertha zeigte sich in den ersten Spielen nach der Winterpause alles andere als bundesligatauglich.

Diese Spieler wussten bisher zu überzeugen

Randal Kolo Muani muss zweifelsfrei in diese Liste aufgenommen werden. Der Franzose ist Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel der Frankfurter Eintracht. Seine Hinrunde resultierte in einer Nachnominierung für den WM-Kader der Franzosen. Mit neun Toren und zwölf Vorlagen ist der pfeilschnelle 24-Jährige einer der Gewinner der laufenden Bundesliga-Saison.

Der Wolfsburger Aufstieg hat sicherlich auch mit dem 22-jährigen Felix Nmecha zu tun. Der jüngere Bruder von Torjäger Lukas Nmecha (ebenfalls Wolfsburg) konnte sich zur zweiten Hälfte der Hinrunde vermehrt einen Startplatz sichern. Seit Spieltag neun konnte Nmecha zwei Tore und vier Assist sammeln, inklusive vier Siegen zu null. Trotz aktueller Verletzungssorgen ist der Mittelfeldspieler ein Schlüsselspieler für die Wölfe.

Der ehemalige Salzburger Dominik Szoboszlai blühte unter Marco Rose auf. Seit dem neunten Spieltag glänzte der Ungar mit zwei Toren und sieben Assists. Der flexibel einsetzbare Offensivkünstler ist das Herz der Leipziger und in Abwesenheit der weiterhin verletzten Nkunku und Olmo wichtiger denn je. Durch die lange Winterpause startete der 22-Jährige endlich ausgeruht in die Rückrunde.

Auch der aktuell Führende der Torschützenliste darf hier nicht fehlen. Niklas Füllkrug ist quasi die Bremer Lebensversicherung und der Hauptgrund, warum das Team von Trainer Ole Werner dem Abstiegskampf mit genügend Distanz entgegenblickt. Der 29-Jährige ist in dieser Saison endlich weitgehend verletzungsfrei und mit 13 Treffern der beste Torjäger der deutschen Bundesliga.

Mehr als die Hinrunde der Saison 2022/23 ist gespielt und die Rückrunde verspricht sowohl am oberen als auch am unteren Ende der Tabelle Spannung. Durch die lange Winterpause werden die Spieler nun viele Spiele in wenig Zeit absolvieren müssen. Hier kommt es auch auf die Kaderbreite an. Es scheint sicher, dass es noch die ein oder andere Überraschung geben wird.

Jonathan Kolbe