Heute Abend treffen Dortmund und der FC Bayern München aufeinander. Für die beiden Topvereine der deutschen Bundesliga gilt am Samstagabend jeweils: Verlieren verboten. Die... Das Topspiel in Deutschland: Borussia Dortmund vs. Bayern München

Dortmund vs Bayern_abseits.atHeute Abend treffen Dortmund und der FC Bayern München aufeinander. Für die beiden Topvereine der deutschen Bundesliga gilt am Samstagabend jeweils: Verlieren verboten.

Die Ausgangslage

Mittlerweile wird auch im Ausland, wenn man über das Duell Dortmund gegen Bayern spricht, der Name „Der Klassiker“ verwendet. Besonders subtil ist der Versuch seitens der Marketingabteilung der Bundesliga, eine Ähnlichkeit zum spanischen „El Clasico“ zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona zu suggerieren, nicht. Die historisch – gewachsene Bedeutung des Aufeinandertreffens der beiden La-Liga-Giganten kann das deutsche Pendant, bei allem Respekt, noch nicht vorweisen. De facto ist dieses Spiel in Deutschland erst seit Anfang/Mitte der Neunziger ein echtes Spitzenspiel. Nach der folgenden sportlichen, wie finanziellen Krise des BVBs darf dieses Treffen der beiden Vereinen sowieso erst seit der Ankunft von Jürgen Klopp 2008 wieder mit dem Präfix Spitzen – versehen werden.

Da diese Vorschau aber kein Manifest gegen die Marketinggepflogenheiten des modernen Fußballs sein soll, wird sich aber ab jetzt rein auf die sportlichen Aspekte konzentriert. Denn spannungsgeladen und legendenbildend war das deutsche Vorzeigeduell in den letzten Jahren allemal.

Auch an diesem Samstagabend stehen die Vorzeichen für eine Klassepartie durchaus günstig. Beide Mannschaften sind nämlich mehr oder weniger zum Siegen verdammt. Nach dem gestrigen Erfolg von RaBa Leipzig, liegt der bisherige Ligaprimus Bayern München vor dem Spiel gegen die Schwarz-Gelben, aktuell mit drei Punkten Rückstand auf Platz zwei. Die Bayern brauchen daher unbedingt einen Sieg, um mit den furiosen Sachsen Schritt zu halten. Ein Unentschieden wäre, aufgrund des Anspruchs der Münchner, die Liga dominieren zu wollen, wohl zu wenig.

Die Dortmunder hingegen liegen aktuell sechs Punkte hinter dem bayerischen Erzrivalen. Bei einer Niederlage wären es bereits neun Punkte, die man auf die beiden Spitzenteams Bayern und Leipzig aufholen müsste. Auch ein Unentschieden würde den Dortmundern daher nicht weiterhelfen.

Es wird daher interessant zu sehen sein, wie die beiden Trainer Thomas Tuchel und Carlo Ancelotti dieses Spiel im Vorfeld angehen werden. Lässt Bayern die Dortmunder erst einmal kommen, indem Wissen, dass der BVB den Druck vielleicht einen Tick mehr spürt, dieses Spiel gewinnen zu müssen oder besinnt sich der Italiener auf die bewährte „Mia san Mia“ – Taktik und versucht die Partie von Beginn an zu bestimmen?

Schenkt man den Dortmunder Verantwortlichen Glauben, steht diese Saison unter dem Motto „Umbruchsjahr“ und deklariert sich damit explizit nicht als „Bayernjäger“ – jedoch mit dem Zusatz, dass die Qualifikation für die Champions League ein absolutes Muss ist. Vom eigentlichen Anspruchsdenken her, kann ein Sieg gegen die Bayern also nicht vorausgesetzt werden. Aufgrund einer zwischenzeitlichen Serie von vier Spielen ohne Sieg, befinden sich die Westfalen aber in einer Position, die drei Punkte im Spitzenspiel zur Voraussetzung macht, um den Kontakt zu den Champions League – Plätzen nicht zu verlieren.

Der Zahlenvergleich

Im Spiel Dortmund gegen Bayern trifft die beste Offensive auf die sicherste Defensive der deutschen Bundesliga. Der schwarz-gelbe Angriff erzielte bisher 25 Saisontore, kassierte aber auch schon zwölf Gegentore. Zuviel für eine Mannschaft, die um die vorderen Plätze mitspielen will. Die Münchner dagegen mussten erst sechs Tore hinnehmen. Die Defensive präsentierte sich aber gerade bei Kontern und frühem Druck im Aufbauspiel bislang äußerst anfällig.

Zudem zeigt sich das Team von Ancelotti derzeit ungewohnt fahrig in der Chancenverwertung. Zwar stehen bei den Bayern bereits 24 Saisontore auf der Habenseite, jedoch spielt sich die Mannschaft auch die mit Abstand meisten Chancen der Bundesliga heraus und zielt obendrein, mit großem Vorsprung, am Häufigsten auf das gegnerische Tor. Mit einer Shot Accuracy von 42 Prozent, liegen die Bayern in dieser Statisitk gar nur im letzten Drittel.

Neben dem teaminternen Toptorjäger Robert Lewandowski (sieben Treffer), gibt es im Angriff überdies niemanden, der aktuell konstant Torgefahr ausstrahlt. Auf Platz zwei hinter Lewandwoski, steht mit Joshua Kimmich (vier Treffer) ein Spieler, der bekanntermaßen defensiver Mittelfeldspieler ist und wohl zwischenzeitlich von einem Lauf profitierte. Auf weitere Kimmich-Tore sollte man daher eher nicht bauen.

Die Borussia kämpft in der Offensive bislang mit ähnlichen Problemen. Hier hängt alles an der Form bzw. Treffsicherheit von Pierre-Emerick Aubameyang. Der Gabuner erzielte bereits elf Saisontore. Dahinter sieht es im Dortmunder Kader eher düster aus: kein anderer Akteur kommt auf mehr als zwei Tore. Dafür hat man derer gleich sechs, also Spieler die sich schon zweimal in die Torjägerliste eintragen konnten. Zudem haben mit Gonzalo Castro, Christian Pulisic und Ousmane Dembele schon drei Spieler vier Assists geliefert.

In puncto Ballbesitz und Passquoten dominieren die beiden Teams derzeit die Liga. Bayern liegt in beiden Statistiken knapp vorne (Ballbesitz 65 Prozent, BVB 64 Prozent – Passquote 87 Prozent, BVB 86 Prozent). Dahinter kommt ligaweit lange nichts. Dritter in beiden Rankings ist Borussia Mönchengladbach, die in Sachen Ballbesitz 56 und in der Passquote 82 Prozent ausweisen.

Personal & Schlüsselspieler

Das Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften steht natürlich auch im Zeichen der Spielerwechsel zwischen den Teams. So feiert auf Bayernseite Lewandowski und Mats Hummels ein Wiedersehen mit den ehemaligen Kollegen, während beim BVB Sebastian Rode und Mario Götze auf den ehemaligen Arbeitgeber treffen.

Hummels fehlt seinem vormaligen Verein vor allem im Bereich Spielaufbau. Sein intendierter Nachfolger Marc Batra ist hier noch mehr Unsicherheitsfaktor, denn Stütze. So läuft der Aufbau bislang vorwiegend über den defensiven Mittelfeldspieler Julian Weigl, was das Spiel des BVBs zweitweise berechenbar wirken lässt.

Ein Mysterium stellt aktuell die Leistung von Thomas Müller da. Der Münchner Angreifer konnte noch kein Saisontor verbuchen, ist aber dafür im Angriff fleißig wie eh und je. Der Ur-Bayer gab schon drei Vorlagen und leitete insgesamt 15 Chancen ein. Nichtsdestotrotz fehlen den Bayern die gewohnten Müller-Tore.

Große Erwartungen beim BVB schürte das erwartete Comeback von Marco Reus. Dem Langzeitverletzten bleibt das Pech jedoch treu: aufgrund einer Fersenverletzung verpasst Reus das Spiel gegen die Bayern. Auch Rode und Sven Bender müssen erneut passen.

Die Bayern hingegen müssen wohl auf Arjen Robben und Arturo Vidal verzichten.

So könnten sie spielen:

Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Ginter, Guerreiro – Weigl – Dembele, Castro, Götze, Schürrle – Aubameyang

Bayern München: Neuer – Lahm, Boateng, Hummels, Alaba – Xabi Alonso – Thiago, Kimmich – Müller, Ribery –  Lewandowski

Ral, abseits.at

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