Peter Stöger holte auch in seinem zweiten Spiel als Trainer von Borussia Dortmund einen Sieg. Die Heimpremiere von Peter Stöger als Borussen-Coach beinhaltete einen... Stöger-Watch: Dortmund siegt 2:1 gegen Hoffenheim

Peter Stöger holte auch in seinem zweiten Spiel als Trainer von Borussia Dortmund einen Sieg.

Die Heimpremiere von Peter Stöger als Borussen-Coach beinhaltete einen ganz besonderen Narrativ. Denn auf Seiten des Gegners, der TSG 1899 Hoffenheim, stand ihm mit Julian Nagelsmann ein Trainer gegenüber, der als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge des Österreichers gilt. Beide Parteien wollen davon aktuell jedoch nichts wissen, hält die Gegenwart doch genug Herausforderungen parat.

Die Herausforderung Hoffenheim ging Stöger mit derselben Aufstellung an, die sich bereits beim 2:0-Erfolg in Mainz bewährt hatte: Bürki – Schmelzer. Toprak, Sokratis, Toljan – Weigl – Kagawa, Guerreiro – Pulisic, Aubameyang, Yarmolenko. Die Dortmunder Grundordnung war dabei wie zuletzt etwas tiefer angelegt. Das aggressive Angriffspressing, was noch unter Bosz praktiziert wurde, kam deutlich seltener zum Einsatz und wich eher einem Mittelfeldpressing. Dadurch überließ der BVB ganz ungewohnt eher dem Gegner die Initiative, was sich auch in der Ballbesitzstatistik ablesen ließ, die mit 54 Prozent zu Gunsten der Hoffenheimer ausfiel.

Während Dortmund durch diese Änderung im grundlegenden Ansatz defensiv zwar kompakter stand, war das Offensivspiel aber weniger durchschlagskräftig; was aber auch an der schlechten Entscheidungsfindung im Strafraum von vor allem Yarmolenko lag, der in einigen Situationen eher das Dribbling als den Pass auf den besser postierten Nebenmann suchte. Gegner Hoffenheim zeigte sich dabei in der Defensive immer wieder fehleranfällig, so hätte ein Fehlpass von Florian Grillitsch (ansonsten mit einer starken Passquote von 90 Prozent) fast das 1:0 durch Yarmolenko eingeleitet. Auch Stefan Posch agierte im Spiel nicht immer sicher.

Die bessere Spielanlage in der ersten Hälfte hatte trotzdem Hoffenheim, die mit ihrer Passsicherheit immer wieder die erste Pressinglinie der Dortmunder überspiele konnte. Nicht unverdient fiel daher auch das 0:1 aus Sicht der Dortmunder: nach einer Sehenswerten Passkombination zwischen Nadiem Amiri und Pavel Kadarabek, kam Mark Uth in der 21. Minute im Strafraum frei zum Abschluss. Die Abwehr des BVB zeigte sich dabei zum ersten Mal ungeordnet. Peter Stöger nahm den Rückstand auf der Bank stoisch hin. Dies war auch gleichzeitig der Halbzeitstand.

In die zweite Hälfte startete Dortmund offensiv dann mit einer höheren Intensität. Die größte Chance hatte aber zunächst Hoffenheim durch Amiri, der aber letztendlich nur einen harmlosen Schuss zustande brachte, den BVB-Keeper Bürki locker aufnehmen konnte. Die TSG hatte sich zu diesem Zeitpunkt aber schon in den Verwaltungsmodus zurückgezogen. Etwas verfrüht, wie sich herausstellen sollte. Denn in der 60. Minute machte der BVB das Spiel endlich einmal schnell: Yarmolenko fand im Strafraum Kagawa, den Posch mit einem plumpen Zweikampfverhalten zu Fall brachte. Schiedsrichter Harm Osmers zeigte zu Recht auf den Elfmeterpunkt. Aubameyang trat an – und verwandelte sicher.

Einen Schub aus dem Ausgleich konnten die Dortmunder nicht ziehen. So verflachte die Partie zusehends und das 1:1 schien das folgerichtige Ergebnis. Doch frei nach dem Komiker Heinz Erhardt: einen hatte der BVB noch. Der für Yarmolenko eingewechselte Dahoud holte sich den Ball im Mittelfeld, fand Kagawa, der wiederum mit einem tollen Pass Pulisic bediente. Der gerade erst als jüngster Spieler aller Zeiten zum US-amerikanischen Fußballer des Jahres gekürte Außenstürmer spitzele den Ball an Torhüter Baumann vorbei und brachte den Ball sehenswert im Tor unter. 2:1 für Dortmund in der 89. Minute – letztlich auch der Endstand.

Das Fazit: Der Sieg der Dortmunder kam äußerst glücklich zu Stande. Hoffenheim präsentierte sich über 90 Minuten als die taktisch reifere Mannschaft, konnte dies aber nicht in gute Gelegenheiten ummünzen. Der BVB zieht zwar sichtbar mehr Sicherheit aus der tieferen Grundordnung, dafür ist die Balance zwischen Offensive und Defensive etwas verloren gegangen, was sich auch in einem teils statischen Aufbauspiel manifestierte. Stöger hat aber in der Winterpause nun genug Zeit, daran zu arbeiten. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte übrigens im Aktuellen Sportstudio, dass man in Sachen Trainerentscheidung im Frühjahr frei in den Gedanken und Entscheidungen wäre.

Die Stimmen:

Peter Stöger (Trainer Borussia Dortmund): „Das Spiel muss man nicht unbedingt gewinnen. Im Zweikampfverhalten waren wir nicht gut drauf. Wir haben Glück gehabt, dass nicht das zweite Tor für Hoffenheim gefallen ist. Das Tor hat Pulisic gut gemacht, der Pass in die Tiefe von Kagawa war überragend.“

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Ich sehe nicht, dass es eine verdiente Niederlage war. Wir haben jetzt acht Spiele mehr als letztes Jahr, das ist der Unterschied. Irgendwann ist es einfach schwer, dahinzukommen.“

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