Vor dem Doubleheader gegen Kasachstan läuft es unterschiedlich gut bei den Teamlegionären. Während Robert Almer die Bank drückt, stellte Linksverteidiger Christian Fuchs seine offensiven... Die Teamlegionäre im Check – die Defensive

Vor dem Doubleheader gegen Kasachstan läuft es unterschiedlich gut bei den Teamlegionären. Während Robert Almer die Bank drückt, stellte Linksverteidiger Christian Fuchs seine offensiven Qualitäten wieder unter Beweis.

 

Christian Fuchs – Schalke 04

Drei Assists hat der Linksverteidiger der „Knappen“ bereits zu Buche stehen, es läuft in Gelsenkirchen. In der Meisterschaft sind die Königsblauen im Spitzenfeld, auch in der Champions League sieht es gut aus. Der Niederösterreicher spielt solide, offenbart aber immer wieder seine taktischen Defizite in der Rückwärtsbewegung. Seine offensive Qualität wiegt dies aber nicht nur für Huub Stevens auf – Schalke ist öfter Favorit als Österreich. Der Kapitän wird spielen, ein Experiment im linken Mittelfeld ist zwar möglich, aber eher unwahrscheinlich. Sein Konkurrent Markus Suttner spielt solide und ist hinten nicht ganz so fehleranfällig.

Aleksandar Dragovic – FC Basel

Der FC Basel wollte in die Champions League, ohne Neo-Bayer Xherdan Shaqiri und Gladbach-Akteur Granit Xhaka hakte es in der Offensive, Innenverteidiger-Kollege David Abraham, der zu Getafe ging, fehlt ebenfalls. Gegen KRC Genk setzte es den nächsten Rückschlag: Dragovic musste in der 53. Minute verletzt ausgetauscht werden, eine schwere Stauchung des Knöchels brachte aber Entwarnung. Am Wochenende spielte er gegen Servette Genf nicht, auch ein Einsatz gegen die Kasachen ist fraglich. Allerdings verstummen die Gerüchte um einen Wechsel zu einem Topklub nicht, zuletzt berichteten die Medien darüber, dass Arsenal den Innenverteidiger beobachten lässt.

Sebastian Prödl – Werder Bremen

Der Abwehrspieler tut sich schwer, ist aber unumstrittener Stammspieler. Neuzugang Assani Lukimya, der zuvor bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag stand, kann ihn noch nicht unter Druck setzen. Der Systemwechsel der Bremer wirkt sich negativ auf die Defensivleistung aus, aber so ist das in einer Übergangssituation eben. Thomas Schaaf vertraut dem Innenverteidiger, auch war es Prödl bei der Vertragsverlängerung im Sommer wichtig, eine solche Rolle zu spielen. Dazu kommt noch, dass Torwart Sebastian Mielitz nicht unbedingt der sichere Rückhalt ist, der Tim Wiese lange Jahre war. Werder stellt den jüngsten Bundesligakader und möchte in den Europacup. Dass es derzeit nicht danach aussieht, liegt aber weniger an dem Steirer. Im Nationalteam wird er weiterhin gesetzt sein.

Veli Kavlak – Besiktas

Vor 50.000 Frauen und Kindern kassierte Besiktas im Derby gegen Fenerbahce eine bittere 0:3-Niederlage. Dem nicht genug, kassierte Kavlak innerhalb von sechs Minuten zwei gelbe Karten. Noch immer nicht genug, denn der aus dem zweiten Foul resultierende Freistoß besiegelte die Höhe der Niederlage. Nach vier ungeschlagenen Spielen zu Saisonbeginn setzte es zuletzt drei Niederlagen für die Schwarz-Weißen. Der zentrale Mittelfeldspieler gehört zum Stamminventar des Traditionsklubs, legte bislang zwei Tore auf, begann in allen sieben Ligaspielen und wurde drei Mal ausgewechselt. Für Besiktas kommt die Länderspielpause gerade recht, auch Kavlak selbst kann so die negativen Erfahrungen mit seinem Klub besser verarbeiten.

Emanuel Pogatetz – VfL Wolfsburg

Ob es nun die Differenzen mit Ex-Trainer Mirko Slomka waren, eine kompromisslose Art, die Felix Magath gefällt oder ein hoch dotierter Vertrag mit 29. Der Verein für Leibesübungen taumelt durch die Liga, ist gegenwärtig Vorletzter, allen Investitionen zum Trotz. Pogatetz’ Leistungen sind ebenfalls schwankend, sogar ein Eigentor fabrizierte er beim 1:1 gegen Greuther Fürth. An seinem Standing im Nationalteam wird das zwar wenig ändern, aber somit tauschte er Europacup mit Hannover 96 gegen Abstiegskampf in der VW-Stadt. Immerhin genießt er das Vertrauen seines Trainers.

Julian Baumgartlinger – FSV Mainz 05

Von seinem Können war man in Mainz schon lange überzeugt, nun ist Baumgartlinger unumstrittener Stammspieler. Sein Team steht mit je drei Siegen und Niederlagen sowie einem Unentschieden mit einer ausgeglichenen Bilanz im Mittelfeld der Tabelle. Der Staubsauger ackert und rackert im defensiven Mittelfeld und trägt somit seinen Anteil dazu bei, dass die Mainzer dort sind, wo sie stehen, der Anschluss an oben ist möglich. Im Nationalteam wird seine Person auf seiner Position ohnehin so gut wie gar nicht angezweifelt.

György Garics – FC Bologna

Garics ist nicht unumstrittener Stammspieler, konnte aber in fünf Serie-A-Spielen schon drei Mal bei Torerfolgen assistieren. Sein Trainer Stefano Pioli setzt den gebürtigen Ungarn in zwei Systemen ein. Im 3-5-2 spielt Garics im rechten Mittelfeld, bei verschiedenen Systemen mit Viererkette ebendort, also rechts hinten. Seine drei Assists lieferte er, als er als Verteidiger spielen durfte. Das ist eine gute Nachricht für das Nationalteam, denn defensiv gilt Garics als solide, offensiv tritt er nur selten in Erscheinung. Auch weil es nicht wirklich Alternativen gibt, ist er ein wichtiger Faktor für Marcel Koller.

Yasin Pehlivan – Gaziantepspor

Der Wiener Wadlbeißer im defensiven Mittelfeld ist Stammspieler in Gaziantep. Allerdings kommt sein Verein nicht wirklich vom Fleck, steht nach sieben Spieltagen nur auf Rang 14 der Süperlig. Im 4-5-1 des Trainers bekleidet er die Zerstörerrolle im defensiven Mittelfeld. Damit hat er in seinem Verein zwar einen Stammplatz, allerdings ist er nicht wirklich ein Kandidat für Startelf der Nationalmannschaft, da er eben gut Löcher stopfen kann, aber nicht den letzten Pass schlagen kann. Als Ergänzungsspieler ist er durch die weiten Wege, die er zurücklegen kann, dennoch wichtig.

Robert Almer – Fortuna Düsseldorf

Nachdem Michael Ratajczak den Verein im Sommer verließ, spekulierte Almer mit einem Stammplatz. Dann kam Fabian Giefer und Norbert Meier entschied sich gegen den Österreicher. Giefer hielt seinen Kasten fünf Runden lang sauber, der Österreicher ersetzte den 22-Jährigen nur in der dritten Runde für elf Minuten. Im Winter wird sich der Nationalteamtormann überlegen müssen, wie er weitertut. Sein Vertrag endet im Juni, eine dauerhafte Nummer zwei als Österreichs Nummer eins ist schwer vorstellbar.

Die Defensivkräfte spielen in Ligen, die höher einzuschätzen sind als die Bundesliga und müssen sich durchschlagen. Das größte Manko ist Robert Almers Bankbeamterstatus, hier sollte sich im Winter etwas tun.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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