Um den Einen ist es schade, der Andere nahm sich selbst aus dem Rennen, manche haben den Zenit überschritten. Dennoch verfügt Österreich im Ausland... Diese ÖFB-Legionäre sind für das Team nicht mehr interessant

Um den Einen ist es schade, der Andere nahm sich selbst aus dem Rennen, manche haben den Zenit überschritten. Dennoch verfügt Österreich im Ausland auch noch über grundsätzlich, aber nicht mehr fürs Nationalteam interessante Akteure. Hier eine Auswahl an Kickern, die nicht mehr für das ÖFB-Team spielen werden.

Martin Stranzl – Borussia Mönchengladbach

Wenn Stranzl darf, dann spielt er. So verpasste er erst Einsatzminuten, als er gegen den HSV in der 53. Minute Rot gesehen hatte und die nächste Runde verpasste. Allerdings fehlt ihm sein letztjähriger Abwehrkollege Dante, dieser wechselte bekanntlich zum FC Bayern. Es ist schade, dass der ÖFB auf einen Mann mit Stranzls Erfahrung nicht zurückgreifen kann.

Paul Scharner – Hamburger SV

Am 17. August beendete das ÖFB-Präsidium das Kapitel Paul Scharner endgültig und schloss ihn für immer aus der Nationalmannschaft aus, zwei Tage später riss das Innenband im Knie ein. Der Paradiesvogel unter Österreichs Abwehrspielern hatte sich durch ungeschickte Wortwahl in einem Interview mit einem Nachrichtenmagazin selber aus der Diskussion ums Nationalteam genommen und hat nun auch beim HSV einen schweren Stand. Zwar baut der Trainer auf ihn, er unterschrieb spät und verpasste einen Teil der Vorbereitung. Scharners Routine wird ihm zwar zu Einsatzzeit verhelfen, ob der 33-Jährige aber nochmals so durchstarten wird kann wie in England, bleibt die entscheidende Frage.

Ekrem Dag – Gaziantepspor

Im Juli lösten Besiktas und der Mann für die rechte Außenbahn den Vertrag auf, Dag wechselte zurück zu Gaziantepspor. Dort hatte vor sieben Jahren das Türkei-Abenteuer des gebürtigen Türken begonnen. Nach zwei Einwechslungen zu Beginn der Saison ist er Stammspieler, seine Routine und Vielseitigkeit helfen dabei, einen Platz im Team des Trainers Hikmet Karaman zu ergattern. Seine Hauptposition rechts in der Verteidigung durfte er erst einmal von Beginn an bekleiden, ansonsten lief er im linken Mittefeld auf, erzielte auch schon einen Treffer beim 1:1 gegen Bursaspor. Zwar wäre Dag eine Alternative für das Nationalteam, allerdings nicht im linken Mittelfeld, sondern als Rechtsverteidiger. So lange er dort nicht regelmäßig spielt, wird er aufgrund der Konkurrenz auch keinen Platz im A-Team haben. Darüber hinaus nagt der Zahn der Zeit an ihm.

Michael Gspurning – Seattle Sounders FC

Im Nordosten könnte es für „Gspooooorning“ gar nicht besser laufen. Abgesehen von einer Hüftverletzung, die ihn zehn Wochen außer Gefecht setzte, ist er Stammgoalie. Nicht einmal die Millionentruppe von LA Galaxy konnte ihn mit Robbie Keane, Juninho, David Beckham und Landon Donovan bezwingen, insgesamt musste Gspruning in 18 Saisonspielen in der MLS nur 13 Mal hinter sich greifen. Der ehemalige Austria-, Leoben- und Pasching-Goalie lebt seinen eigenen American Dream.

Johannes Ertl – FC Portsmouth

Der Musikfreak prolongiert sein Englandabenteuer. Nach Engagements bei Crystal Palace und Sheffield United sowie einem Kreuzbandriss kam der mittlerweile 29-jährige Defensivmann im Sommer beim FC Portsmouth unter. In der League One, der dritthöchsten Spielklasse absolvierte er vier Saisonspiele, zuletzt lief es besser – allerdings nur für ihn persönlich, denn der Verein selbst ist nur 17., damit Kilometer weit weg von den Relegationsrängen für die Premier League.

Andreas Lasnik – NAC Breda

Auch mit einer vollen Vorbereitung in den Knochen kommt der Voitsberger bei Breda nicht an. Er steht zwar im Kader, kommt aber zumeist erst in der Schlussphase zum Zug. Nach der Zaubersaison mit Willem II, als er neun Tore erzielte, elf Assists gab und die Tilburger trotzdem abstiegen, könnte das Eredivisie-Abenteur mit dem Vertragsende 2013 auch ein Ende nehmen. Es sei denn, er kommt wieder in die Spur. Aber es läuft allgemein nicht gut für NAC, fünf Punkte aus acht Spielen bedeuten nur Rang 17 und somit ist man Vorletzter.

Helge Payer – AEL Kalloni

Der 33-jährige Ex-Rapidler heuerte beim griechischen Zweitligisten AEL Kalloni an. Auf der griechischen Insel Lesbos lässt sich eine Tormannkarriere mit 253 Bundesliga-Spielen, Champions-League-Auftritten und 23 A-Länderspielen natürlich gut ausklingen. Gegenwärtig ist Payer verletzt. Der Verein hegt durchaus Ambitionen, liegt nach wenigen Spieltagen im Spitzenfeld der zweiten griechischen Liga.

Thomas Pichlmann – Spezia Calcio

Nach acht Spieltagen liegt Spezia Calcio auf dem vierten Platz, Thomas Pichlmann kommt als Wechselspieler zum Zug. Die Kicker aus Ligurien schlagen sich recht gut und könnten ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden, wenn es weiterhin so gut rennt. Eventuell erfüllt sich für  den 31-jährigen Stürmer dann noch der Traum, in der Serie A aufzulaufen. Wie bei so manchem alternden Kicker, die in ferne Gefilde wechseln gilt aber auch für ihn: Es gibt schlimmere Orte für Zweitligafußball als Ligurien.

Die Gründe sind verschieden, warum diese Kicker nicht für Österreich spielen werden. Vergessen sollte man sie allerdings auch nicht.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert