Am kommenden Wochenende startet die bulgarische A Grupa in die neue Saison. Die Favoriten sind neben den Großclubs aus Sofia der neureiche Titelverteidiger Ludogorets... Saisonstart in Bulgarien – aber die Bildschirme bleiben schwarz

Am kommenden Wochenende startet die bulgarische A Grupa in die neue Saison. Die Favoriten sind neben den Großclubs aus Sofia der neureiche Titelverteidiger Ludogorets Razgrad sowie Litex Lovetch, aber derzeit liegen Probleme ganz anderer Natur vor – die Vereine konnten sich noch auf keinen neuen Fernsehvertrag einigen, sodass zum Auftakt die Bildschirme wohl dunkel bleiben werden.

Als Anhänger des bulgarischen Fußballs hat man es derzeit nicht einfach. Bereits Ende Juli schieden alle vier Europacupstarter aus und sorgten damit für eine historische Pleite, aufgrund der Bulgarien in der UEFA-Fünfjahreswertung vom derzeit 26. Rang noch weiter zurückfallen wird. Aber auch der Saisonstart in der nationalen Meisterschaft steht unter keinem guten Stern. Die Präsidenten der 16 Erstligisten einigten sich im Zuge einer Konferenz darauf, vorerst keine Fernsehrechte zu vergeben, da die abgegeben Gebote zu gering waren.

Vier Sender, aber zu wenig Geld

Neben dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen BNT zeigten auch die Sender Nova TV, TV 7 und TV+ Interesse an den Fußballrechten, konnten die finanziellen Vorstellungen der Vereine jedoch nicht befriedigen. Die Clubs wollten zumindest fünf Millionen Lewa (etwa 2,5 Millionen Euro) erlösen und wiesen die Angebote der Anstalten daher zurück, wie Ventsislav Stefanov, der Präsident von Slavia Sofia, erklärte.

Bereits in den letzten Jahren stellte sich die TV-Situation in Bulgarien äußerst problematisch dar, da die Rechte in nahezu jeder Saison den Besitzer wechselten. In den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11 hielten die Sender PRO.BG und RING.BG die Rechte an der A Grupa und zeigten sechs Spiele pro Runde, am Ende der Saison wurde PRO.BG jedoch von bTV übernommen und künftig nur mehr im Kabelfernsehen verbreitet. Wenige Tage vor dem Start der Saison 2011/12 sicherte sich der terrestrische Kanal TV7 zwei Spiele pro Runde, während BNT die Top-Partie zeigte. Alle anderen Spiele wurden auf diversen Internetportalen übertragen, längerfristige Vereinbarungen jedoch nie abgeschlossen.

Mehr Zuschauer in den Stadien?

Wie geht es nun weiter? Stefanov erklärte, dass die Vereine ab der Saison 2013/14 ihr eigenes Fernsehen starten und bis dahin die Heimspiele selbst vermarkten könnten. Auch Konstantin Bazhdekov, der Finanzvorstand von Lewski Sofia, hielt es für wahrscheinlich, dass zumindest in den ersten drei Runden keine Übertragungen zustande kommen werden, auch wenn das seinem Club zum Nachteil gereichen könnte.

Da aber jede Medaille bekanntlich über zwei Seiten verfügt, konnte Bazhdekov dem Dilemma auch etwas Positives abgewinnen, und so hofft er darauf, dass mangels Fernsehbildern nun mehr Zuschauer in die Stadien pilgern werden. In der abgelaufenen Saison frequentierten im Schnitt lediglich 4.000 Besucher die Heimspiele Lewskis, was den vierten Rang in der Zuschauertabelle darstellte.

„In diesem Meeting wurde nichts entschieden, außer, dass die Vereine, die daran interessiert sind, ihre Rechte zu verkaufen, dies selbst machen werden“, erklärte Bazhdekov. „Sollte es zu keiner Lösung kommen, werden die Spiele der ersten drei Runden nicht im Fernsehen übertragen“, machte er den Standpunkt deutlich.

Der Saisonauftakt der A Grupa erfolgt am kommenden Samstag, wenn Meister Ludogorets bei Cherno More Varna gastiert, während es am Abend beim Spiel zwischen Litex Lovetch und CSKA Sofia bereits zum ersten großen Schlager kommt.

OoK_PS, abseits.at

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