Rapid trifft in der Champions League Qualifikation auf den AC Sparta Prag. Der tschechische Traditionsverein hat ähnlich wie Rapid seine „Goldenen Jahre“ hinter sich,... Vereinsportrait: Das ist der AC Sparta Prag!

Rapid trifft in der Champions League Qualifikation auf den AC Sparta Prag. Der tschechische Traditionsverein hat ähnlich wie Rapid seine „Goldenen Jahre“ hinter sich, befindet sich nun aber wieder auf dem Weg nach oben. Wir haben uns den Verein und sein Umfeld angesehen.

Der AC Sparta Prag wurde 1893 gegründet, ist damit sogar einige Jahre älter als der SK Rapid. In der Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs war Sparta neben dem ewigen Rivalen Slavia das Um und Auf des tschechoslowakischen Fußballs. Insgesamt holte der Klub 36 Meistertitel, wobei die Marke Rapids erst im neuen Jahrtausend überboten wurde. Seit 2000 wurde Sparta siebenmal Meister, Rapid aber nur zweimal. Der letzte Meistertitel liegt allerdings bereits einige Jahre zurück: 2013/14 feierten die Weinroten letztmalig den Gewinn der tschechischen Meisterschaft.

Vom Erzrivalen überholt

In den letzten Jahren wurde es für Sparta aus verschiedenen Gründen schwieriger. Slavia Prag wurde von chinesischen Investoren übernommen, was in großer Finanzkraft, aber auch einer deutlich besseren Infrastruktur ausuferte. Spartas Infrastrukturoffensive, speziell am legendären Letná Stadion, liegen bereits länger zurück und fanden zunächst in den 90ern, dann Anfang der 2000er und schließlich noch einmal 2009 statt. Erschwerend kam in den letzten Jahren der doch bemerkenswerte Aufstieg von Viktoria Pilsen zu einem tschechischen Spitzenteam hinzu. Die Konkurrenz für die obersten Plätze wurde immer stärker und in den letzten fünf Saisonen wurde Sparta dreimal Dritter, einmal nur Fünfter und zuletzt Vizemeister – allerdings zwölf Punkte hinter Slavia.

Nedved, Cech und Rosicky großgemacht

Deutliche Überlegenheit im tschechischen Fußball hatte Sparta in den 90ern, als Slavia Prag beinahe aufgrund finanzieller Probleme unterging. In dieser Zeit exportierte Sparta spätere Weltstars wie Pavel Nedved oder Tomás Rosicky, kurze Zeit später auch Petr Cech oder den späteren Salzburg-Stürmer Vratislav Lokvenc. Rosickys Wechsel zu Borussia Dortmund im Jahr 2000 ist bis heute Spartas Rekordtransfer. 14,5 Millionen Euro spülte der Spielmacher in die Vereinskassa. Eine Marke, die der aktuelle Jungstar Adam Hlozek möglicherweise überbieten könnte. Der teuerste Wechsel der jüngeren Vergangenheit war der Übertritt des Rumänen Nicolae Stanciu zum saudischen Klub Al-Ahli um zehn Millionen Euro. Zwei Jahre davor, 2016, wechselte der jetzige Sparta-Kapitän Borek Dockal um 8,5 Millionen nach China.

Sparta zahlt mehr als Rapid

Ähnlich wie Rapid ist Sparta nicht dafür bekannt, viel Geld für Ablösesummen auszugeben. Nur sechs Spieler kosteten zwei Millionen Euro oder mehr. Der teuerste Einkauf war Stanciu, der um 3,8 Millionen Euro aus Anderlecht kam – was sich später rechnen sollte. Es folgen der Israeli Tal Ben Haim, der um 2,9 Millionen Euro von Maccabi Tel Aviv kam und Vaclav Kadlec, der um 2,5 Millionen Euro von Midtjylland nach Prag wechselte. Für 20 Spieler zahlte Sparta eine Million oder mehr, gibt damit unterm Strich etwas mehr für Spielereinkäufe aus als Rapid. Die Hütteldorfer zahlten bisher nur für neun Spieler mehr als eine Million.

Wankelmütig in Europa

Auf internationaler Ebene ist Sparta nicht nur in Bezug auf das UEFA Ranking mit Rapid vergleichbar. Rapid liegt in dieser Wertung derzeit auf Rang 94, Sparta zwei Plätze davor. Ein Überwintern in Europa hat bei Sparta insgesamt auch Seltenheitswert: In der vergangenen Saison schied man aus einer starken Europa-League-Gruppe mit Lille, Milan und Celtic aus, gewann aber beispielsweise zweimal mit 4:1 gegen die Schotten. In den drei Jahren davor war bereits jeweils im ersten Qualifikationsduell zur Europa League Schluss: Die Gegner waren dabei Trabzonspor, Spartak Subotica und Roter Stern Belgrad. 2016/17 stieg man aus der Europa-League-Gruppe mit Inter Mailand, Southampton und Hapoel Be’er Sheva auf und schied im ersten K.O.-Duell gegen den FK Rostov aus Russland aus.Im Jahr davor stieß man überraschend bis ins Viertelfinale der Europa League vor: In der Gruppe mit Asteras Tripolis, APOEL Nikosia und Schalke 04 blieb Sparta unbesiegt, danach warf das Team den FK Krasnodar und Lazio Rom aus dem Bewerb und scheiterte erst an Villarreal.

Mehrere Königsklassenteilnahmen in den 2000ern

Insgesamt qualifizierte sich Sparta dreimal für die K.O.-Phase der Europa League. Die letzte Champions League Teilnahme fand für Sparta, wie für Rapid in der Saison 2005/06 statt. Die Prager schieden dabei sieglos aus einer Gruppe mit Arsenal, Ajax Amsterdam und dem FC Thun aus. Im Jahr davor gelang ebenfalls in der Gruppenphase der Königsklasse kein voller Erfolg gegen Fenerbahce, Lyon und Manchester United. Noch ein Jahr vorher stieg man allerdings in einer Gruppe mit Chelsea, Lazio Rom und Besiktas auf und scheiterte im Achtelfinale am AC Milan. In den letzten Jahren war die Königsklasse für Sparta aber durchschnittlich weiter entfernt, als es für Rapid der Fall war, die zumindest gelegentlich an einer Teilnahme kratzten.

Positive ÖFB-Bilanz

In der Fußballneuzeit haben Duelle von Sparta Prag mit österreichischen Klubs Seltenheitswert. Das letzte Aufeinandertreffen mit einem ÖFB-Vertreter gab es im Jahr 2012, als man in der Europa-League-Qualifikation die Admira ausschaltete. In der Südstadt gewann Sparta mit 2:0, in Prag erkämpften die Admiraner sogar ein 2:2. 2006 spielte Sparta, damals noch in der „Fünfergruppe“ des UEFA-Cups im Happelstadion gegen die Austria und verlor mit 0:1. 1998 verpasste man die Champions-League-Qualifikation mit einem 0:0 und einem 0:3 gegen Austria Salzburg. Noch ein Jahr zuvor schied Sparta aufgrund der Auswärtstorregel im Cup der Cupsieger gegen Sturm aus. Das letzte Duell mit der Admira war also seit Gründung der modernen Europacupbewerbe das einzige, in dem sich Sparta gegen einen österreichischen Vertreter in zwei Spielen durchsetzen konnte.

Im Laufe des Tages liefern wir euch außerdem eine ausführliche Teaminfo über die aktuelle Mannschaft des AC Sparta Prag.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen