Jeden Sonntag wollen wir an dieser Stelle Briefe aus aktuellem Anlass versenden. Mit Gruß und Kuss direkt aus der Redaktion – Zeilen zum Schmunzeln,... Briefe an die Fußballwelt (45): Lieber LASK!

Jeden Sonntag wollen wir an dieser Stelle Briefe aus aktuellem Anlass versenden. Mit Gruß und Kuss direkt aus der Redaktion – Zeilen zum Schmunzeln, Schnäuzen und Nachdenken an Fußballprotagonisten aus allen Ligen. Diesen Sonntag schicken wir unseren Brief an einen oberösterreichischen Fußballverein …

Lieber LASK!

Jetzt habt ihr das ganz große Los gezogen: Manchester United. Am 12. März werdet ihr im „Theatre of Dreams“ auf den englischen Kultklub treffen. Ihr habt es nach den Spielen gegen AZ Alkmaar tatsächlich ins Achtelfinale der Europa League geschafft. Und seid so nebenbei auch noch Tabellenführer der heimischen Bundesliga. Wie das geht? Mit harter Arbeit, Geduld, Kontinuität. Vielleicht hat es da ein Verein, der sich nicht zwingend dem Erfolgsprinzip – wie Rapid oder die Austria – verschrieben hat, tatsächlich leichter. Aber vielleicht macht ihr es auch einfach nur besser als eure Konkurrenten aus der Bundeshauptstadt.

Ich kann mich noch daran erinnern, als ihr 2015/16 den Aufstieg in die Bundesliga nicht geschafft habt. Dass man sich damals dafür entschieden hat, den Weg mit Oliver Glasner weiterzugehen bzw. es geschafft hat die Leistungsträger an Bord zu halten, wird wohl eine frühe, entscheidende Weichenstellung für jenen Zug, der nun im Old Trafford einfährt, gewesen sein. Nachdem ihr unter den besten Acht seid, hängt ihr euch die Trauben weiterhin hoch. So lässt euer Trainer verlautbaren: „Unser Ziel für das Hinspiel ist es zunächst, uns eine gute Ausgangsposition für das Retourmatch zu verschaffen.“ Vielleicht ist das ja euer Erfolgsgeheimnis: Das Unmögliche zu versuchen um das Mögliche zu schaffen.

Aber eigentlich glaube ich das nicht. Lieber LASK, ihr funktioniert nur mit klarem Konzept und gutem Team. Es ist erstaunlich, wie ihr stets einen kühlen Kopf behaltet und professionell von einem Spiel zum nächsten schaut. Selbst wenn – wie jetzt nach dem Alkmaar-Match – der 21-jährige Marko Raguz mit seinen zwei Toren im Mittelpunkt steht, bleibt bei euch die Mannschaft der Star. Eure Personalpolitik hat es möglich gemacht nur mit solchen Kickern zu arbeiten, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Vielleicht ist in der egomanischen Fußballwelt, in der ständige Superstars hochgepriesen werden, ein altmodischer Teamsportgedanken immer noch ein Konzept, das Früchte trägt. Wenn man euch zuschaut, dann möchte man das jedenfalls glauben.

Viel Erfolg wünscht euch

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag