Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer mehrteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern... TV-Reichweiten zur WM 2022 Qualifikation: Dänemark, Norwegen & Finnland

Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer mehrteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern im nationalen Fernsehen erzielten. Im Fokus des zusätzlichen und zugleich letzten sechsten Teils stehen die nordischen Länder Dänemark, Norwegen und Finnland.


Alle Spiele wurden von dem Privatsender Kanal 5 übertragen, welcher zum Medienunternehmen Discovery gehört, das u. a. durch den Sender Eurosport auch im deutschsprachigen Raum bekannt ist. Marktanteile für die einzelnen Spiele liegen nicht vor.
Zwei Spiele, nämlich die gegen Israel und Moldau an den ersten beiden Spieltagen, fanden bereits um 18:00 Uhr statt und erzielten deshalb die niedrigsten Reichweiten. Auch das dritte Spiel im März gegen Österreich kam verglichen mit den restlichen sieben Spielen im Herbst auf die geringste Anzahl interessierter Personen. Nach der überaus erfolgreichen EM (Halbfinale) ist ein Anstieg der Zuschauerzahlen zu sehen, wobei das Spiel gegen Österreich am drittletzten Spieltag, bei dem sich Dänemark Platz 1 und damit die direkte Qualifikation sicherte, den Höhepunkt darstellte. Herausgehoben werden muss die Tatsache, dass die beiden Spiele nach der erfolgreichen Qualifikation im November, bei denen es folgerichtig um nichts mehr ging, mehr Zuschauer anlockten als die beiden ersten im September, obwohl es sich mit Schottland und den Färöer um die identischen Gegner handelte. Dies kann vermutlich dem Wettereffekt zugeschrieben werden.



Alle Spiele wurden vom größten norwegischen Privatsender, TV 2, übertragen. Hinter dem öffentlich-rechtlichen NRK1 ist dies der Sender mit dem zweitgrößten Marktanteil in Norwegen. Marktanteile für die einzelnen Spiele liegen nicht vor.
Drei Spiele (2x gegen Lettland, 1x gegen die Türkei) fanden bereits um 18:00 Uhr statt und verzeichneten deshalb die geringsten Reichweiten, wobei das Septemberspiel gegen Lettland noch einmal deutlich unter dem Märzspiel gegen die Türkei und unter dem Novemberspiel gegen Lettland lag. Hier machte sich demnach vermutlich das bessere Wetter im September bemerkbar. Wenig verwunderlich lockte das Spiel gegen die Niederlande am letzten Spieltag die meisten Zuschauer an, konnte sich doch Norwegen theoretisch bis zum letzten Spieltag noch Platz 1 sichern, wobei es letztlich nur zu Platz 3 reichte. Unerwartet kam das Spiel gegen Gibraltar am ersten Spieltag auf die zweithöchste Zuschauerzahl. Hier ist davon auszugehen, dass viele Leute nach der viermonatigen Nationalmannschaftspause unbedingt wieder ihre Landesauswahl sehen wollten. Dahinter reiht sich das Spiel gegen Montenegro am drittletzten Spieltag ein. Etwas überraschend erzielte das Hinspiel gegen die Niederlande nur die sechstgrößte Reichweite. Insgesamt kann aufgrund der genannten Dinge festgehalten werden, dass die norwegischen Fans nicht so sehr den Gegner gewichten, sondern eher das eigene Team, die Spannung und das Wetter.



Bedacht werden muss, dass Finnland eine Stunde vor der mitteleuropäischen Zeit liegt und die Spiele somit eine Stunde später als zur angegebenen Zeit waren. Die ersten zwei Spiele im März liefen ausschließlich im Pay-TV auf V sport jalkapallo und im kostenpflichtigen Streaminganbieter Elisa Viihde Viaplayssa, allerdings wurden sie zugleich auch beim kostenlosen Streaminganbieter Viafree gezeigt. Alle drei Sender bzw. Dienste gehören zur Nordic Entertainment Group (NENT Group). Im Mai wurde eine Sublizenz für die restlichen sechs Spiele im Herbst an den Privatsender Nelonen vergeben, welcher hinter dem öffentlich-rechtlichen Yle TV1, dem privaten MTV3 und dem öffentlich-rechtlichen Yle TV2 der Sender mit dem durchschnittlich viertgrößten Marktanteil ist. Marktanteile für die einzelnen Spiele liegen nicht vor.
Ein Vergleich der nur sechs Spiele, welche frei empfangbar auf Nelonen gezeigt wurden, fällt aufgrund der unterschiedlichen Anstoßzeiten schwer, denn die Aufteilung war wie folgt: 2x 15:00, 1x 16:00, 1x 18:00 und 2x 20:45 Uhr. Am letzten Spieltag hatte Finnland im Fernduell mit der Ukraine noch die Chance auf Platz 2 und mit Frankreich gastierte der attraktivste Gegner der Gruppe in Helsinki, sodass dieses Spiel die höchste Zuschauerzahl generierte. Am vorletzten Spieltag gegen Bosnien und Herzegowina war die Spannungslage ähnlich, weil Finnland gewinnen musste, um in einer aussichtsreichen Position gegen die Ukraine und auch Bosnien und Herzegowina zu sein. Die Spannungslage dürfte für die höchsten Reichweiten an den letzten beiden Spieltagen also mitverantwortlich sein, aber bestimmt auch das im Vergleich zum September und Oktober schlechtere Wetter im November. Bemerkenswert ist zudem der geringe Wert gegen Weltmeister Frankreich im zweiten Spiel im September, denn dieser war niedriger als die beiden Oktoberspiele gegen die vermeintlich unattraktiveren Gegner Ukraine und Kasachstan: Entweder hatte es sich noch nicht herumgesprochen, dass die Spiele jetzt im Free-TV laufen, das Wetter bot Alternativen oder die Zuschauer in Finnland gewichten die Spannung am Ende mehr bzw. sahen ihr Team von vornherein gegen Weltmeister Frankreich als chancenlos und schalteten gar nicht erst ein. Die ebenfalls geringe Zuschauerzahl gegen Kasachstan im September spricht aber eher gegen letztere Vermutung, sondern für eine Kombination aus Unbekanntheit der Verfügbarkeit im Free-TV, Wetter und abwesender finaler Spannung.

Christoph Trompeter