Im Leben eines jungen Menschen spielen Sport und Musik oftmals eine sehr große Rolle. Die Schulung der Koordination des Bewegungsapparates und des Geistes helfen... Arenen & Akkorde – Teil 1: Die Anfänge der Musik am Fußballplatz

Im Leben eines jungen Menschen spielen Sport und Musik oftmals eine sehr große Rolle. Die Schulung der Koordination des Bewegungsapparates und des Geistes helfen in beiden Bereichen. Die intensive Ehe von Musik und Fußball hat eine lange Geschichte und musste sich, wie ein junger Mensch, entwickeln.

Schon lange bevor sich mit den Nationalstaaten zu Beginn des 19.Jahrhunderts die Nationalhymnen etablierten, wurde den Göttern, der Natur und vor allem den Helden gehuldigt. In der Antike wurden Preislieder auf Letztgenannte vorgetragen, die von ihren Heldentaten berichteten. Dass darunter (nicht überlieferte) Hymnen auf die Sportler waren, ist anzunehmen. Viel ausschlaggebender zum Verständnis der Nationalhymnen ist jedoch die Geschichte der Militärmusik, die ebenfalls ihren Ursprung in der Antike hat. Blasinstrumente und Trommeln galten in der Frühzeit der Zivilisation als Kommunikationsinstrument und waren fixer Bestandteil des höfischen Zeremoniells. Das Bild, welches bei Asterix und Obelix gezeichnet wird, ist archetypisch für die Verwendung von Musik im (sportlichen Wett-)Kampf der Antike. Die Fanfare eröffnete Kämpfe oder kündigte Würdenträger an, je nach Stellung in der Gesellschaft unterschiedlich. Ein wesentlicher Entwicklungsschritt war neben der Erweiterung des Instrumenterepertoires durch den Kontakt mit dem Orient in der Zeit der Angriffe durch das Osmanische Reich der Dreißigjährige Krieg.

In den Wirren Mitteleuropas, das durch den Prager Fenstersturz 1618 in ein Jahrzehnte dauerndes Chaos gestürzt wurde, war es unabdinglich, eine Erkennungsmelodie zu entwickeln. Die Armeen der verschiedenen Kriegsherren und Konfessionen benutzten die Musik nach schwedischem Vorbild zum Exerzieren, Anfeuern und eben als Erkennungsmerkmal. Die Musik war der nicht nur der Rhythmus zum Einüben von Gefechtssituationen, sondern stellte die Armeen gewissermaßen vor. Dass im Zuge eines Kampfes Musik gespielt wurde, mutet wie ein Konnex zu den modernen Schlachtgesängen in Fußballstadien an.

MIT DEN STAATEN KAMEN DIE HYMNEN

Die französische Revolution von 1789 löste in Europa eine Lawine los. Die Völker wollten sich nicht mehr als Diener eines Monarchen sehen, sondern als Zusammenschluss von lokalen Traditionen, Völkern und Geisteshaltungen auf Territorien, die unabhängig von Kriegen oder Ehen existieren. Metternichs Kongress zum Trotz und 1848 letztlich eskalierend entwickelten sich ab Beginn des 19.Jahrhunderts mit den Nationalstaaten auch die Nationalhymnen, die bei Staatsbesuchen und ähnlichen, feierlichen Anlässen gespielt wurden. Das Signal der Zusammengehörigkeit als ein Volk war ein bestimmender Gedanke, das Selbstbestimmungsrecht der Völker wurde ein als Grundsatz sowohl von Lenin und Trotzki als auch von US-Präsident Wilson als zentrale Errungenschaft des ersten Weltkriegs angesehen. Bereits vor dem ersten Weltkrieg wurden aber schon Nationalhymnen bei Sportereignissen gespielt, etwa bei den Olympischen Spielen oder auch vereinzelt bei Fußballspielen.

RESPEKTSBEKUNDUNG: GEGNERISCHE HYMNE ZUERST

In der Zeit zwischen den Kriegen, als sowohl vom Westen als auch vom Osten Europas aus der Nationalismus von gesundem Lokalpatriotismus zu totalitären Regimen wurde, waren die Hymnen ein wichtiges Instrument, den Völkern das Nationalbewusstsein zu vermitteln. Wenngleich immer schon die Hymnen der Gäste aus Respekt vor dem Gegner als erste gespielt wurden, wurde diese Geste immer mehr instrumentalisiert. So wurden in Hitler-Deutschland die gegnerischen Mannschaften gezwungen, den Hitler-Gruß beim Einmarsch zu zeigen. Die Engländer ließen sich davon beispielsweise 1938 nicht beeindrucken, zeigten widerwillig den Hitler-Gruß beim Einmarsch und zerlegten die deutsche Auswahl verhöhnend mit 6:3.

Im zweiten Teil von „Arenen und Akkorde“ lest ihr über die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und die Verschmelzung von Pop-Kultur und Fußball.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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