Das US-Team der Frauen erhält ab sofort die gleichen Prämien, wie ihre männlichen Kollegen. Das ist nur fair und sollte auch in den anderen... Kommentar: Gleiches Geld für alle

Das US-Team der Frauen erhält ab sofort die gleichen Prämien, wie ihre männlichen Kollegen. Das ist nur fair und sollte auch in den anderen Verbänden dieser Welt gängige Praxis werden.

Bisher hat das Männerteam der USA bei Weltmeisterschaften noch keinen Titel erringen können. Selbst eine Teilnahme am Halbfinale scheint in weiter Ferne zu sein. Das Frauenteam dagegen hat bereits viermal bei einer WM triumphiert und nebenbei dieselbe Anzahl an olympischem Gold eingeheimst.

Bei der Bezahlung sah es bis dato jedoch genau umgekehrt aus: Wenn es um vom US-Verband ausgeschüttete Prämien ging, waren die Männer klar bevorteilt. Gegen diese Diskriminierung haben die Frauen 2019 geklagt. Nachdem die Klage zunächst abgelehnt wurde, hat ein Vergleich vor Gericht zwischen Verband und Team nun dafür gesorgt, dass die Frauen ab sofort die gleichen Prämien wie die Männer erhalten.

Diese Entscheidung ist absolut richtig und sollte Vorbild sein für alle anderen Verbände auf dieser Welt. Denn letztendlich erbringen die Frauen bei Turnieren und sonstigen Länderspielen die gleiche Leistung, wie ihre männlichen Kollegen. Warum sie dann nicht auch die gleiche Bezahlung erhalten sollten, ist schwer zu argumentieren.

Auch die Verbände der Niederlande, von Norwegen, Brasilien, England und Australien hatten zuletzt angekündigt, die Prämienlücken zwischen Männern und Frauen schließen zu wollen. Der ÖFB will laut einem Bericht des Standard dabei noch nicht mitziehen. Argumentiert wird hier, dass die Frauen eben nicht die gleichen Summen einspielen, wie die Männer.

Das mag sein, sollte auf Verbandsebene aber eigentlich nicht als Argument gelten. Schließlich wird der ÖFB auch von „öffentlichen Geldern gefördert“, wie Christa Prets vom Verein 100 % Sport im Standard richtigerweise anmerkte. Damit hat der Verband auch eine gesellschaftliche Verantwortung und sollte somit eine Vorbildrolle einnehmen.

Es ist bei diesem Sachverhalt klarzustellen, dabei nicht die Vereins- mit der Verbandsebene zu verwechseln. Im Männerbereich werden eben viel höhere Summen umgesetzt, die Vereine gleichen in vielen Fällen mittelständischen Unternehmen. Hier eine gleiche Bezahlung zu fordern, wäre realitätsfern. Was nicht heißt, dass man sich nicht um eine schrittweise Anpassung der Rahmenbedingungen kümmern sollte.

Bei den Verbänden handelt es sich zumeist jedoch um gemeinnützige Vereine; sie haben damit gesellschaftlich gesehen eine andere Verantwortung als die Player im Klubfußball. Und hierzu gehört eben auch, die Gleichstellung von Mann und Frau voranzutreiben.

Ral, abseits.at