Nach einem verschossenen Elfmeter im Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers, wird Paul Pogba (Manchester United) Opfer übelster Beschimpfungen auf Twitter und Instagram. Leider kein... Leider kein Einzelfall: Pogba in den sozialen Netzwerken rassistisch beleidigt

Nach einem verschossenen Elfmeter im Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers, wird Paul Pogba (Manchester United) Opfer übelster Beschimpfungen auf Twitter und Instagram. Leider kein Einzelfall.

Die Organisation Kick it out (gegründet unter dem Name Lets kick racism out of football) hat es sich zur Aufgabe gemacht, jede Form von Rassismus im Fußball aufzudecken und dagegen vorzugehen. Leider hat die Organisation dabei in den letzten Jahren einiges zu tun gehabt.

Erst im Juli veröffentlichte Kick it out, die vom englischen Verband, der Premier League sowie der Spielergewerkschaft finanziell unterstützt werden, eine Studie, die in Sachen Bekämpfung von Rassismus kein positives Bild zeichnet. So seien die gemeldeten rassistischen Diskriminierungen in der letzten Saison in England um 43 Prozent gestiegen – 192 Fälle waren es in der Spielzeit zuvor, zuletzt 274 Fälle.

Vor allem die sozialen Medien kommt dabei zumeist keine sonderlich rühmliche Rolle zu – dort wird zum Teil übelste Hetze verbreitet. „Die Zahl dieser Posts seit Beginn der Saison verdeutlicht, wie sehr die Diskriminierung im Internet außer Kontrolle ist“, teilte Kick it out mit. Jüngstes Opfer dieser bedenklichen Entwicklung ist Paul Pogba von Manchester United.

Im Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers verschoss der Franzose in der 68. Minute beim Stand von 1:1 einen Strafstoß. Es blieb letztlich beim Unentschieden. Viele „Fans“ machten daraufhin ihrem Ärger auf Twitter und Instagram Luft.

Und das auf die schlimmste Art und Weise. Pogba wurde unter anderem als „Gorilla“ bezeichnet und auch das „N-Wort“ viel einige Male. Sogar Morddrohungen gab es. Der Fall Pogba zeigte leider zum wiederholten Male, zu welchen furchtbaren Äußerungen sich Menschen aufgrund von vermeintlicher Anonymität im Netz hinreißen lassen.

Nur einen Tag zuvor erfuhr das auch Yakou Meite vom englischen Zweitligisten Reading FC am eigenen Leib. Nach einem 3:0-Sieg über Cardiff City musste auch er rassistische Schmähungen und beleidigende Posts über sich lesen. Meite veröffentlichte diese per Screenshot, mit der Überschrift: „Ich glaube, ich muss dazu nichts sagen.“

Sein Klub unterstützte ihn auf Twitter. Reading postete ein Foto von einem jubelnden Meite im Vereinstrikot. „Wir werden keinen Sauerstoff an rassistische Äußerungen, die an diesen Mann gesendet wurden, verschwenden. Stattdessen lassen wir ein Foto sprechen“, so die begleitenden Zeilen zur Veröffentlichung.

Auch Pogba, der zu den Vorfällen bislang schweigt, erfuhr Unterstützung durch Verein und Mitspieler. Manchester United bezeichnete die Schmähungen als „widerlich“. „Wir verurteilen sie aufs Schärfste“, schrieb der Verein in einer Stellungnahme: „Die Personen, die diese Ansichten geäußert haben, repräsentieren nicht die Werte des Klubs und es ist ermutigend zu sehen, dass die große Mehrheit unserer Fans dieses Verhalten in den sozialen Medien verurteilt.“

Vereinskollege Harry Maguire schrieb auf Twitter: „Stoppt diese armseligen Trolle, die mehrere Accounts anlegen, um Leute zu beleidigen.“ Marcus Rashford wurde ebenfalls deutlich, bezeichnete die Äußerungen als einen Angriff auf die gesamte Gesellschaft. Er richtete zudem eine direkte Nachricht an die Trolle: „Wenn ihr ihn angreift, greift ihr uns alle an.“

Nach ähnlichen Angriffen auf Tammy Abraham von Chelsea FC, forderte dessen Trainer Frank Lampard zuletzt von den sozialen Netzwerken, mehr zu tun, um diese Art von Attacken zu verhindern.

Laut der englischen Tageszeitung The Guardian wollen sich Manchester United sowie Kick it out mit Verantwortlichen von Twitter treffen – um die Vorfälle aufzuarbeiten. Und um in Erfahrung zu bringen, was die Plattform proaktiv gegen diese Form von Schmähungen unternehmen will.