Nach dem starken Auftritt der russischen Nationalmannschaft gegen Tschechien spricht alles von den technischen Fähigkeiten von Andrey Arshavin, den tollen Treffern von Alan Dzagoev... Igor Denisov: Der Taktgeber im russischen Mittelfeld glänzt gegen Tschechien auf unauffällige Art und Weise

Nach dem starken Auftritt der russischen Nationalmannschaft gegen Tschechien spricht alles von den technischen Fähigkeiten von Andrey Arshavin, den tollen Treffern von Alan Dzagoev und dem beeindruckenden Joker-Auftritt von Roman Pavlyuchenko. Der Taktgeber des russischen Teams war gestern jedoch ein unauffälligerer Spieler: Igor Denisov.

Das Umschaltspiel der Russen funktionierte nahezu perfekt. Ein paar wenige Pässe, zumeist ohne den Ball dabei zweimal zu berühren – Russland ließ Ball und Gegner laufen, was ein hohes Maß an technischen Fähigkeiten erfordert, zumal man auf diesem Level kaum Zeit hat, sich den Ball herzurichten, mehrmals aufzuschauen und sich Zeit für seine nächsten Schritte zu nehmen.

Zyryanov und Shirokov überzeugend

Das Dreiermittelfeld der Russen spielte allgemein stark: Der 34-jährige Konstantin Zyryanov war etwa mit 92% angekommenen Pässen der ballsicherste Spieler auf dem Platz und Roman Shirokov überzeugte nicht nur als Torschütze, sondern auch als einer der Hauptakteure, die das Spiel immer wieder gut in die Breite verlagerten und Räume kreierten. Zyryanov spielte 52 Pässe, Shirokov 50 – doch die Werte von Igor Denisov überstrahlten sogar seine starken Nebenleute.

Denisov mit den meisten Ballkontakten und Pässen

An die 85 Ballkontakte von Igor Denisov kam am gestrigen Abend kein anderer Akteur heran. Zudem war der Aktionsradius des 28-jährigen Zenit-St.Petersburg-Spielers äußerst groß, reichte vom eigenen bis zum gegnerischen Strafraum und auch immer wieder stark in die Breite. Das bemerkenswerteste an Denisovs Spiel: Bei 85 Ballkontakten spielte der zentrale Mittelfeldspieler 78 Pässe, bei einer Erfolgsquote von 88%, womit er nach Zyryanov der zweitsicherste Passgeber im russischen Team war. Dabei spielte Denisov aber gleich 28 Pässe mehr als Zyryanov. Vier seiner fünf langen Pässe bzw. Wechselpässe kamen an den Mann.

Taktgeber im russischen Mittelfeld

Wenn Denisov an den Ball kam, verarbeitete er ihn so schnell wie möglich weiter. All das im Rahmen seines üblichen Positionsspiels: Es ging nicht immer darum schnell Akzente zu setzen, sondern das Spielfeld clever auszunützen. Denisov suchte die Pässe in die Spitze, ebenso wie beruhigende Abspiele in die Breite oder zurück zu seinen Abwehrspielern. Dadurch konnte der 27-fache Teamspieler das Tempo im Mittelfeld der Russen regulieren: Wenn nötig drosselte er die Geschwindigkeit des russischen Kombinationsspiels, andernfalls suchte er Pässe in die Tiefe und beschleunigte das Spiel. Egal für was er sich entschied, er entschied sich stets schnell und vollendete seine vielen kleinen Aufgaben sicher und routiniert.

Eigenbauspieler von Zenit St.Petersburg

Igor Denisov ist somit als Motor des russischen Spiels zu betrachten – und gegen Tschechien war er aufgrund seines hervorragenden Positionsspiels auch gleichzeitig die Stoßstange. Das kluge Spiel des 176cm großen Mittelfeldspielers ist allerdings keine Überraschung, denn auch bei Zenit St.Petersburg ist er dafür bekannt das Spiel lenken zu können. Der Eigenbauspieler des russischen Meisters kam bereits in der Saison 2001 in den Kader von Zenit, debütierte im Oktober 2002 im Alter von 18 Jahren und bestritt seitdem etwa 350 Pflichtspiele für die Blauen.

Am 12.Juni wartet der Gastgeber aus Polen auf die Sbornaja. Unsere Empfehlung: Gelegentlich ein Auge auf den spielintelligenten Mann mit der Rückennummer 7 werfen!

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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