Der SK Rapid verstärkt sich mit dem defensiven Mittelfeldspieler Manuel Martic, der vom SKN St.Pölten zu den Hütteldorfern stößt. Wieso ausgerechnet der hünenhafte Akteur... Änderung auf der Sechs: Rapid holt Martic statt Petsos

Der SK Rapid verstärkt sich mit dem defensiven Mittelfeldspieler Manuel Martic, der vom SKN St.Pölten zu den Hütteldorfern stößt. Wieso ausgerechnet der hünenhafte Akteur für die Zentrale verpflichtet wurde und wo die Probleme liegen, erklären wir euch in diesem Artikel.

Mit den internen Regelungen zum Österreicher-Topf bremst sich Rapid – allerdings im Rahmen der eigenen Vereinsphilosophie – selbst. Mehr als sieben Legionäre soll der Kader 2018/19 nicht zählen und das obwohl die stärksten Österreicher nicht erschwinglich und der eigene Nachwuchs noch nicht gefestigt genug ist. Demnach musste sich Rapid für verschiedene Positionen um Backups aus heimischen Gefilden umsehen.

Stilistische Änderung gegenüber Petsos

Manuel Martic ist ein ebensolches Backup. Der 22-Jährige soll Thanos Petsos ersetzen und steht obwohl er nur für die hinteren Kaderplätze eingeplant ist, für eine stilistische Änderung bei den Grün-Weißen. Petsos gilt als bedächtiger, genauer Passspieler mit großer Übersicht, allerdings nicht als kompromissloser Kämpfer. Als Trainingsweltmeister war Petsos‘ Standing dennoch immer gut, was dem 27-jährigen immerhin 21 Pflichtspieleeinsätze einbrachte, in denen er aber weitgehend nicht überzeugen konnte.

Physisch präsent und ein guter Verlagerungsspieler

Martic ist zumindest physisch eine Kehrtwende. Er ist eher ein Schwab-Typ, als ein Petsos-Typ und mit seinen 193cm Körpergröße ein sehr präsenter und auch bei Standards gefährlicher Akteur fürs Mittelfeld. Körperlich bringt er das Rüstzeug für einen größeren Bundesligaklub mit und zuletzt spielte er in St.Pölten auch weitere Stärken sichtbar aus. Martic ist ein allgemein passsicherer Spieler, der kürzlich auch Fortschritte in der Passqualität machte und eine wichtige Verlagerungsinstanz bei den Niederösterreichern wurde. Er wurde nach und nach zur Schaltstelle im defensiven Mittelfeld und seine öffnenden Wechselpässe machten St.Pölten stärker.

Keine dynamische Körpersprache

Gleichzeitig hat Martic aber auch ein ähnliches performatives Problem wie Petsos: Der einstige Vorwärts-Steyr-Akteur ist ein eher langsamer Spieler. Dieses Urteil betrifft aber weniger seine tatsächliche läuferische Leistung oder sein Tempo im Vollsprint, sondern eher seine Körpersprache und „Response“ im Kurzpassspiel und das Weiterbewegen ohne Ball, das in der Rapid-Mannschaft 2018/19 ein enorm wichtiger Faktor sein wird.

Gewöhnen an höhere Intensität am Ball

Prinzipiell ist Martic in der Ballweiterverarbeitung ein guter Spieler, aber bei intensiverem Ballbesitzspiel fehlen bei ihm die nötigen Tempowechsel. Die meisten Abläufe passieren in einem monotonen Tempo ohne zwischenzeitliche intensive Läufe, wenngleich seine körperlichen Stärken ihn auch zu einem guten Gegenpressingspieler machen. Somit ist er kein Spieler, der bei Rapid auf Anhieb funktionieren wird, sondern sich an die höhere Intensität gewöhnen muss. Als Backup für Schwab und Ljubicic bzw. später auch die aktuell verletzten Szántó und Mocinic, noch dazu mit österreichischem Pass, ist Martic aber ein guter Transfer.

Frühes Debüt in Steyr

Sein Debüt für den SK Vorwärts Steyr in der Regionalliga Mitte gab Martic knapp zwei Monate nach seinem 16.Geburtstag in der Saison 2011/12. In dieser Saison kam er für die Steyrer auf fünf Kurzeinsätze, stieg mit dem Traditionsverein allerdings in die Landesliga ab. Als Stammspieler etablieren konnte sich Martic erst im Frühjahr 2015, wonach er nach St.Pölten wechselte und dort zunächst eine Saison bei den SKN Juniors in der Regionalliga Ost zubrachte.

Verletzungssorgen und Schlüsselspieler unter Kühbauer

Seit nunmehr zwei Jahren war Martic Stammspieler bei den Wölfen, wurde aber speziell in der vergangenen Spielzeit zunächst von Patellasehnenproblemen und danach von einer Sprunggelenksverletzung zurückgeworfen. Wegen Letzterer fehlte er dem abgeschlagenen Letzten drei Monate lang. In seiner Abwesenheit gewann St.Pölten nur eines von 13 Spielen. Auch bei seinem Comeback verlor St.Pölten, damals mit 0:1 gegen den WAC, wobei Martic aber erst nach 83 Minuten eingewechselt wurde.

Ablösefrei nach Hütteldorf

In weiterer Folge spielte Martic fünfmal von Beginn an und St.Pölten gewann viermal hintereinander, spielte im Relegationsrückspiel gegen Wiener Neustadt Remis. Im System Kühbauer zählte der 22-Jährige auf Anhieb zu den Schlüsselspielern. Nur einen Tag nach dem fixierten Klassenerhalt mit St.Pölten reist Martic zum Medizincheck nach Wien. Bei Rapid unterzeichnete Martic einen Vertrag bis 2020. Der kopfballstarke Mittelfeldspieler kommt ablösefrei.

Statistik in der Bundesliga

SaisonKlubSpieleMinutenToreAssistsAssist-AssistsGelbRot
2016/17SKN St.Pölten231.66022250
2017/18SKN St.Pölten161.13413080

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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