Red Bull Salzburg hat vor dem heutigen Abendspiel gegen den SK Sturm so seine Probleme: Ein Magen-Darm-Virus setzt die halbe Mannschaft außer Gefecht, hinzu... Salzburg mit 14 möglichen Ausfällen gegen Sturm Graz – aber nächste Woche bekommt Moniz seinen Brecher!

Red Bull Salzburg hat vor dem heutigen Abendspiel gegen den SK Sturm so seine Probleme: Ein Magen-Darm-Virus setzt die halbe Mannschaft außer Gefecht, hinzu kommen weitere Verletzte und mit Alan ein gesperrter Torjäger. Wie soll der Vizemeister und Ligakrösus da eigentlich noch eine konkurrenzfähige Mannschaft aufstellen?

Für Salzburg wird der Virus zu einem Interessenskonflikt. Einerseits erfordert die Personalsituation schon, dass der eine oder andere trotz Krankheit auf der Bank Platz nimmt oder sogar spielt. Andererseits wäre so eine neuerliche Ansteckungsgefahr gegeben und man liefe Gefahr einen noch größeren Teil der Mannschaft außer Gefecht zu setzen. Quarantäne für die Erkrankten wäre also die vernünftigere Lösung. Auch weil die Meisterschaft in 36 Spielen entschieden wird, nächste Woche aber dringend ein Sieg gegen Omonia Nikosia her muss, um die Gruppenphase der Europa League zu erreichen.

Salzburg mit 14 Ausfällen?

Die kurzzeitig im Raum stehende Spielverschiebung wird nicht stattfinden und so muss Red Bull Salzburg im heutigen Spitzenspiel gegen den SK Sturm tatsächlich auf bis zu 14 Spieler verzichten: Goalgetter Alan ist gesperrt, Zárate, Mendes und Douglas weiterhin verletzt. Pasanen ist ebenfalls noch nicht hundertprozentig fit, muss es aber wohl werden. Bestätigt erkrankt sind Schwegler, Ulmer, Leitgeb, Lindgren, Cziommer, Hierländer und Svento. Auch die Einsätze von Hinteregger und Wallner, die ebenfalls über Symptome der Infektion klagten, sind noch unklar. Es würde kürzer dauern diejenigen aufzuzählen, die noch fit sind.

Neun Spieler plus die Jungen

Von den ständigen Mitgliedern der Kampfmannschaft sind das Torhüter Gustafsson, die Abwehrspieler Chema Anton, Jefferson Cardoso, Schiemer und Sekagya, die Mittelfeldakteure Jantscher und Leitgeb, sowie die Angreifer Leonardo und Alex Rafael. Gerade mal neun Spieler, davon jedoch zwei Neuzugänge von Red Bull Brasil, die quasi noch keinerlei Spielpraxis haben. Selbst wenn man davon ausgeht, dass Wallner und Hinteregger doch spielen können, ergibt das eine sehr dünne Mannschaft. Die Hoffnungen ruhen daher heute auf den jungen Spielern, vor allem für das fast unbesetzte Mittelfeld: Teigl, Meilinger und Offenbacher sollen es gegen den Meister richten, zudem wird der 17jährige Stefan Savic von den Juniors in den Profikader rücken. Rechnet man also alle jungen Spieler und die fraglichen Akteure Wallner, Hinteregger und Pasanen mit ein, stehen Salzburg vor dem Spiel gegen Sturm maximal 15 Feldspieler zur Verfügung – eine Situation, mit der der reichste Klub der Liga bisher noch nie zu kämpfen hatte…

Maierhofer als wichtiger Prellbock

Neu in Salzburg ist übrigens der nicht selten verschmähte Stefan Maierhofer, der allerdings gegen Sturm noch nicht spielberechtigt ist. Die Fans der Salzburger stehen Maierhofer zumindest vorerst mit gemischten Gefühlen gegenüber – von seinen fußballerischen Qualitäten ist man nach wie vor nicht ganz überzeugt. Aber wer Maierhofer kauft, kauft keinen gewöhnlichen Fußballer, sondern eine Lebenseinstellung. Der 202cm große Angreifer kann einem Team alleine durch seine Anwesenheit enorm helfen, ist eine wichtige Integrationsfigur für jeden Klub. Der SK Rapid oder auch der MSV Duisburg können ein Lied davon singen. Zudem werden die fußballerischen Fähigkeiten des 29jährigen immer wieder unterschätzt. Klar ist Maierhofer nicht der Typ Fußballer, der seine Gegenspieler mit filigranen Sololäufen aussteigen lässt, aber im modernen Fußball ist ein massiger Prellbock wie Maierhofer, der Bälle halten, abtropfen und vor allem verwerten kann, ein wichtiger Faktor.

Systemumstellung für Maierhofer?

Der 17fache Teamspieler erzielte für den SK Rapid in etwas mehr als 1 ½ Jahren 31 Tore in der Meisterschaft, hinzu kommen vier Europacuptore. Interessanterweise gelang Maierhofer darüber hinaus in seiner gesamten bisherigen Karriere nur ein weiterer Treffer in der höchsten Spielklasse eines Landes: In seinem ersten Premier-League-Spiel erzielte er den Ehrentreffer für die Wolverhampton Wanderers im Auswärtsspiel bei Blackburn (1:3). In der zweiten deutschen Liga erzielte er 20 Tore für Koblenz, Greuther Fürth und Duisburg, in der dritthöchsten Spielklasse netzte er in zwei Jahren 21mal für die Amateure des FC Bayern München. Wenn Maierhofer in Salzburg spielen soll, muss aber auch eine kleine Systemumstellung her. Der Brasilianer Alan, der heuer bereits neun Pflichtspieltore auf dem Konto hat und saisonübergreifend in den letzten 14 Spielen 18 Tore erzielte, ist als Mittelstürmer gesetzt – und das ist die einzige Position, auf der Stefan Maierhofer zum Einsatz kommen kann. Moniz ist zwar ein Trainer, der die Flexibilität liebt, aber von seinem grundsätzlichen 4-3-3 wird er kaum abweichen. Interessant wird die Situation rund um Maierhofer, wenn er in Salzburg nicht zum Zug käme… dann kann ein ehrgeiziger Spieler wie er es ist, auch mal ungeduldig werden.

Keine klaren „Treue-Statements“

Im Vorfeld zum Transfer gab es bereits einige Diskussionen darüber, wie der ehemalige Held der Rapid-Meistermannschaft von den grün-weißen Fans begrüßt wird, sobald er mit dem roten Bullen auf der Brust ins Hanappistadion einläuft. Nicht besonders freundlich, soviel steht fest. Maierhofer zeigte sich in seinen Meinungen über den österreichischen Fußball stets sprunghaft. Vor seinem Wechsel zu Rapid erklärte er, dass es in Österreich nur Red Bull Salzburg für ihn gäbe. Einerseits sicher aus Gründen der sportlichen Perspektiven, andererseits aus nicht zu verachtenden finanziellen Gründen. Er wechselte trotzdem nach Hütteldorf – der Rest ist Geschichte. Im Laufe seiner Zeit beim SK Rapid posierte er auch mal mit einer Block-West-Kappe, sprach seine Treue für den SK Rapid aus. Nachdem sein Wechsel zu den Wolves fixiert wurde, ließ Maierhofer aufhorchen indem er auf die heimische Liga hinpeckte. Er wolle nicht seine ganze Karriere lang Woche für Woche nach Kapfenberg oder Mattersburg fahren, sondern die große, weite Fußballwelt erkunden. Und tatsächlich lief der bodenständige Gablitzer später im Old Trafford auf. Nach einer guten Saison in Duisburg gab es für Maierhofer nun wieder einige Optionen: Rückkehr zu den Wolves, für die er schließlich auch einige Saisonvorbereitungsspiele bestritt, oder ein Transfer zu Eintracht Frankfurt, wo er mit Jimmy Hoffer und Ümit Korkmaz Kollegen aus der letzten Rapid-Meisterelf getroffen hätte. Maierhofer entschied sich jedoch für einen goldenen Vertrag in Österreichs Westen – auch wenn er dafür wieder nach Kapfenberg und Mattersburg muss…

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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