Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico... Taktikboards zur 26. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | WAC besiegt Salzburg trotz unterirdischer Passquote von 44,7%

Dietmar KühbauerNeben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.

FK Austria Wien – SV Josko Ried 0:1

Mit einem 1:0-Auswärtssieg beendete die SV Ried Gerald Baumgartners Ära als Austria-Coach. Die Veilchen rutschten mit diesem Ergebnis in der Tabelle auf den siebenten Rang zurück und werden es schwer haben, noch einen Europacupplatz zu ergattern. Bei seinem Antritt gab Baumgartner bekannt, er wolle ein hohes Pressing spielen und betonte, dass seine Mannschaft nach vorne verteidigen solle. Eine konsequente Umsetzung dieser Vorstellungen gab es jedoch nicht – auch nicht am Samstag beim letzten Spiel unter seiner Leitung.

Die Austria verbuchte zwar bezogen auf die Gesamtzahl relativ viele Balleroberungen in hohen Zonen, es reichte jedoch nicht, um permanent Zugriff zu bekommen – man beacte, dass es im Sechserraum weder ein erfolgreiches Tackling noch einen abgefangenen Pass gab. So war beispielsweise auch beim entscheidenden Gegentor die Staffelung für das Gegenpressing unpassend und Ried konnte mit einem langen Ball aus dem Mittelfeld den Sieg einleiten. Ein Punkt ist aber dennoch sehr interessant, wenn man sich die obige Grafik ansieht: beide Teams eroberten die Bälle hauptsächlich auf den Seiten.

SV Scholz Grödig – SCR Altach 0:1

Im Duell der beiden letzten Aufsteiger blieb der SCR Altach auch im dritten Aufeinandertreffen ungeschlagen. In Grödig setzten sich die Vorarlberger dank eines Tors von Emanuel Schreiner mit 1:0 durch. Der 26-jährige Linksverteidiger hatte schon beim überraschenden 1:0-Erfolg gegen Red Bull Salzburg seine Beine entscheidend im Spiel, als er im Konter den Siegtreffer vorbereitete. Dabei legt er sein Spiel an und für sich eher konservativ an.

Die Altacher spielten erneut mit einer Dreierkette hinten und Schreiner sowie Andreas Lienhart als Flügelverteidiger. Gerade im Vergleich mit seinem Teamkollegen, der zu offensiv auffälligsten Außenverteidigern der Liga zählt, erkennt man, dass sich Schreiner nach vorne hin eher zurückhält.

SK Sturm Graz – Admira Wacker Mödling 3:1

Das Schlusslicht der tipico Bundesliga heißt auch nach der 26. Runde Admira Wacker Mödling. Die Südstädter kamen in Graz zwar gut in die Partie, hatten ein, zwei Möglichkeiten auf die Führung, mussten letztlich aber als Verlierer vom Platz gehen. Die Wende stellte dabei das 1:0 durch Donis Avdijaj, nach dem die Grazer das Kommando übernahmen und letztlich auch verdient gewannen. Die Rolle der Schalke-Leihgabe wollen wir uns im Folgenden kurz widmen.

Im Nachwuchs der Gelsenkirchener agierte Avdijaj als Stürmer oder hängende Spitze. Auch beim Sturm bekleidete er zunächst diese Positionen. Gegen die Admira wurde er von Trainer Franco Foda auf dem linken Flügel aufgeboten. Der 18-Jährige hatte in 65 Minuten 38 Ballaktionen, spielte 23 Pässe mit einer Genauigkeit von 65% und war an drei Torschüssen direkt beteiligt. Anhand seiner Dribblings sieht man, dass sehr zielgerichtet agierte, wenn er am Ball. Er versuchte ständig von außen nach innen zu ziehen, jedoch mit einer überschaubaren Erfolgsquote: nur eines seiner acht Dribblings war erfolgreich.

Wolfsberger AC – Red Bull Salzburg 3:2

Die vermeintliche Überraschung dieser Runde lieferte der Wolfsberger AC, der sein Heimspiel gegen Red Bull Salzburg gewann. In letzter Minute erzielten die Kärntner den Siegtreffer und bleiben damit auch im dritten Saisonduell mit dem Tabellenführer ohne Niederlage. Dass der WAC trotz schlechter Formkurve ausgerechnet gegen die Bullen eine derart gute Bilanz hat, sollte angesichts seiner Spielweise aber weniger überraschend kommen.

Das Team von Didi Kühbauer ist insbesondere dann stark, wenn es das Spiel nicht machen muss und sich auf sein starkes Konterspiel verlegen kann. Auch in dieser Partie standen die Wolfsberger wieder sehr tief und spielten kaum von hinten heraus, wie man anhand der obigen Grafik sehr gut sehen kann. Obwohl man im heimischen Stadion spielte, hatte man nur 38,8% Ballbesitz und kam auf eine unterirdische Passquote von nur 44,7%. Das Konterspiel klappte zudem ebenfalls nur bedingt, sodass die Tore entweder aus Standardsituationen oder gütiger Mithilfe der Gäste fielen.

SC Wiener Neustadt – SK Rapid Wien 0:1

Nachdem die Salzburger erneut patzten machen sie bereits die ersten Hoffnungen breit, dass der SK Rapid Wien im Kampf um den Meistertitel noch eingreifen könnte. Die Hütteldorfer haben die wenigsten Gegentore in der bisherigen Spielzeit erhalten und konnten am Sonntag auch die enge Partie gegen den SC Wiener Neustadt gewinnen. Die Niederösterreicher waren in Halbzeit eins zwar das bessere Team, die Einwechslung von Steffen Hofmann ließ das Spiel aber kippen.

Der 34-Jährige ersetzte den verletzten Louis Schau kurz vor der Pause und drückte anschließend der Partie seinen Stempel auf. Wie man anhand der Passschemen der beiden Akteure erkennen kann, war Hofmann um einiges aktiver und agierte weiträumiger als der Youngster. Daneben gab es aber auch eine Verbesserung des Pressings und weitere taktische Änderungen, die in der Spielanalyse näher erläutert werden.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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