Wenige Wochen vor dem Start in die Frühjahrssaison der tipp3-Bundesliga nimmt abseits.at die zehn Vereine genauer unter die Lupe. Nach den Spielerbewertungen und den... Toranalyse zur Herbstsaison der tipp3-Bundesliga | Wolfsberger AC

Christian Falk (Wolfsberger AC, WAC)Wenige Wochen vor dem Start in die Frühjahrssaison der tipp3-Bundesliga nimmt abseits.at die zehn Vereine genauer unter die Lupe. Nach den Spielerbewertungen und den Verbesserungstipps, werden in diesem Teil einige Besonderheiten und taktische Highlights im Hinblick auf die erzielten Tore betrachtet. In diesem Artikel betrachten wir den Wolfsberger AC, der aktuell Tabellensechster ist. Getragen wird der Aufsteiger besonders von den beiden Stützen Christian Falk und Michael Liendl, die 17 der 27 Tore erzielten und dementsprechend diesen Artikel dominieren.

8. Runde: Wolfsberger AC – SC Wiener Neustadt 4:0, Christian Falk

Den höchsten Sieg in der jungen Bundesligageschichte feierte der Wolfsberger AC am achten Spieltag gegen den SC Wiener Neustadt, der damals mit 6:0 vom Platz gefegt wurde. Die Hälfte der Tore erzielte Christian Falk, wobei vor allem das 4:0 schön herausgespielt wurde.

In diesem Bild sieht man, dass die Kärntner die Gäste weit zurückdrängten und in diesem Fall einen geklärten Ball sehr einfach unter Kontrolle bringen und prompt einen neuen Angriff einleiten können. Die Wiener Neustädter bieten ihrem Gegner zudem viel Platz zwischen Verteidigung und Mittelfeld an, den Michael Liendl (rot) ausnutzt. Er positioniert sich zwischen zwei Gegenspielern und lenkt dadurch ihren Fokus auf sich. Dadurch hat Christian Thonhofer (weiß) auf der Außenbahn noch mehr Raum um eine Flanke vorzubereiten. Die Streckung der Gäste-Formation wird aber auch von den Wolfsbergern erzwungen, da gleich drei Angreifer an der Abseitslinie lauern. Deswegen rückt die Viererkette der Niederösterreicher nur zaghaft auf. Ein weiterer Effekt ist, dass aufgrund der hohen Stellung sämtliche WAC-Spieler im Rücken ihrer Gegenspieler stehen, was die Zuordnung erschwert. Torschütze Falk (gelb) zeigt, wie man das als Stürmer ausnutzen kann.

Die Verteidiger orientieren sich am Ball, während er sich selbst im Rückraum positioniert. Eine präzise Flanke und die Kopfballstärke des 25-Jährigen tun ihr Übriges.

12. Runde: FC Red Bull Salzburg – Wolfsberger AC 3:1, Christian Falk

Falk trifft aber nicht nur gegen nominell schwächere Mannschaften, sondern hat vier seiner zehn Tore gegen Top3-Teams erzielt. Eines davon, das 1:3 gegen Red Bull Salzburg, soll an dieser Stelle näher beleuchtet werden.

Auf dem rechten Flügel der Salzburger agierte in dieser Begegnung Sadio Mane (rot), dessen Spiel sich dadurch charakterisiert, dass er nur selten die Breite hält sondern oft im Zentrum zu finden ist – so auch in dieser Szene. Dadurch entkommt er seinem eigentlichen Bewacher, Christian Thonhofer (weiß) und ist anspielbar. Den Pass auf den Senegalesen antizipiert WAC-Innenverteidiger Nenad Jovanovic jedoch hervorragend und kann verhindern, dass dieser den Ball annehmen kann. Nach dem gewonnenen Zweikampf von Jovanovic kommt das Leder zu Christoph Leitgeb (blau), der aber vom Gegenpressing des Gegners prompt stark unter Druck gesetzt wird.

Hier sieht man, dass die Kärntner viel näher am Ball sind als ihre Gegner und sich Leitgeb dem Druck beugen muss und den Ball verliert. Stephan Stückler (grün) gewinnt das Duell gegen den österreichischen Teamspieler und Michele Polverino kann schließlich den Ball kontrolliert nach vorne auf Falk spielen. Mit diesem einfachen Pass hat der WAC gleich neun Salzburger aus dem Spiel genommen.

In der Spitze behauptet sich der robuste Falk (gelb) gegen seinen Gegenspieler, lässt auf Stückler (grün) prallen. Dieser, soeben eingewechselt und körperlich noch frisch, läuft den Salzburgern davon, woraus eine Überzahlsituation zugunsten der Gäste entsteht, wie man am nachstehenden Bild sieht.

Ebenso wie Stückler würde auch Falk wenige Minuten zuvor eingewechselt und kann sich daher trotz seiner überschaubaren Sprintqualitäten absetzen und in der Folge staubtrocken abschließen.

17. Runde: SC Wiener Neustadt – Wolfsberger AC 2:1, Michael Liendl

Im abschließenden Fall dieser Toranalyse spielt der Torschütze nur eine sehr untergeordnete Rolle, da der Treffer nach einem Strafstoß fiel. Dessen Entstehung ist jedoch eine Erwähnung im Zuge dieser Serie durchaus erwähnenswert, nicht nur weil Schiedsrichter Dominik Ouschan ein Fehler unterlief.

In diesem Bild sieht man die entscheidenden Abstände, die letztlich zum Elfmeterpfiff führten – zum einen jener zwischen den beiden Innenverteidigern Christian Ramsebner und Manuel Wallner (blau), zum anderen jener zwischen Wallner und Thomas Piermayr (gelb). Während Ersterer dadurch zustande kommt, dass Ramsebner rausrücken muss, weil der WAC-Stürmer auf den Flügel ausweicht (rot), ist Letzterer durchaus legitim. Allerdings positioniert sich Ruben Rivera (weiß) zwischen den beiden Wiener Neustädtern gut, da er so deren Grauzonen besetzt.

So erfährt er keine direkte Zuordnung, kann er zwischen zwei Gegenspielern durchbrechen und wird von Wallner zu Fall gebracht. Den verhängten Strafstoß verwandelte Liendl. Fahler Beigeschmack: Bevor der Ball in die Mitte gespielt wurde, hatte er bereits das Spielfeld verlassen. Da dem WAC aber kein weiterer Treffer gelang, hatte dies keinen Einfluss auf die Verteilung der Punkte.

Bildquelle: http://www.laola1.tv/

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert