Der SK Rapid gibt am kommenden Sonntag um 17:00 Uhr gegen Altach sein Heimdebüt im Jahr 2023. Eine Gelbsperre könnte den Hütteldorfern dabei Kopfzerbrechen... Wie wird Barisic gegen Altach den gesperrten Grüll ersetzen?

Der SK Rapid gibt am kommenden Sonntag um 17:00 Uhr gegen Altach sein Heimdebüt im Jahr 2023. Eine Gelbsperre könnte den Hütteldorfern dabei Kopfzerbrechen bereiten. Noch ist nicht klar, wie Trainer Zoran Barisic das Fehlen von Marco Grüll kompensieren wird.

Eigentlich hat Rapid derzeit die größeren Personalprobleme auf der rechten Seite: Thorsten Schick fällt mit einer Schambeinentzündung noch länger aus, Martin Koscelnik fehlt mit einer Bänderverletzung und Nicolas Kühn hat anhaltende muskuläre Probleme. Die Konstellation mit Denso Kasius und Ante Bajic funktionierte zuletzt gegen Sturm allerdings gut und so hat Barisic keinen Grund hier etwas zu ändern.

Anders sieht es nun aber auf der linken Seite aus, wo mit Dauerbrenner Marco Grüll eine absolute Stammkraft gelbgesperrt fehlt und eine Lücke aufreißt. Barisic hat mehrere Optionen, wie er den 24-jährigen Salzburger ersetzen könnte, aber nicht alle sind wirklich zufriedenstellend und praktisch jede erfordert ein gewisses Maß an Improvisation.

Wir listen hier die Optionen auf, wie Barisic den Grüll-Ausfall kompensieren könnte:

Zimmermann als Linksaußen

Der sechsfache Saisontorschütze Bernhard Zimmermann könnte Grüll „eins-zu-eins“ als Linksaußen ersetzen. Auf dieser Position wurde der 21-Jährige bereits im Herbst bei der 1:2-Niederlage beim LASK aufgeboten. Dagegen spricht allerdings, dass Zimmermann eher kein Dribbler in Ballbesitz, sondern viel mehr ein Knipser ist. Auch die Stärke Zimmermanns als erste Pressing-Instanz anzulaufen, fällt als Linksaußen wohl weg, weil dies in der zweiten Pressingreihe zu noch komplizierteren Veränderungen sorgen würde.

Oliver Strunz als Linksaußen

Im Herbst 2021 spielte der wiedererstarkte Oliver Strunz fünfmal in der zweiten Mannschaft der Hütteldorfer als Linksaußen. Der heute 22-Jährige erzielte in diesen Partien zwei Tore, sein Team holte allerdings nur einen mageren Punkt. In seinen zwölf Spielen in der Kampfmannschaft kam Strunz noch nie auf dieser Position zum Einsatz und auch diesmal wirkt diese Variante unwahrscheinlich.

Strunz als Rechtsaußen, Bajic rückt nach links

Nachdem er in den letzten Spielen zu einem Fixstarter avancierte, wird Zoran Barisic nicht auf Ante Bajic verzichten. Den Rechtsaußen nach links zu stellen, wäre aber wohl eine Option, auch weil dann sowohl er, als auch Strunz auf rechts als inverse Winger agieren könnten. Strunz wiederum kam in der Rapid-Kampfmannschaft fast immer am rechten Flügel zum Einsatz.

Jonas Auer als Linksaußen

Gegen Sturm Graz fehlte Jonas Auer erkrankt. Gegen Altach sollte der 22-Jährige aber wieder ins Team rutschen und eine ernsthafte Option für die offensive Linksaußenposition sein. Normalerweise spielt Auer, der in der laufenden Saison bereits fünf Assists beisteuerte und als bester Flankengeber des Kaders gilt, als Linksverteidiger. Eine Variante mit dem klar defensiv ausgerichteten Martin Moormann in der Außenverteidigung und Auer mit mehr Freiheiten nach vorne, mutet allerdings sinnvoll und schlüssig an.

Systemumstellung auf Dreierkette und Flügelverteidiger

Die vermutlich „modernste“ Variante wäre eine Umstellung auf eine 3-6-1- bzw. 3-5-2-Grundordnung, in der Auer den linken und Kasius den rechten Flügelverteidiger gibt. Dagegen sprechen aber dennoch mehrere Aspekte: Einerseits hätte Rapid zwar mit Moormann, Sollbauer und Querfeld eine recht solide Innenverteidigungsbesetzung, andererseits ist die Dreierkette aus Feldhofer-Zeiten noch ein wenig negativ konnotiert, zumal sie nicht immer sattelfest war. Barisic ist zudem nicht für formative Experimente bekannt, ließ in den acht Spielen seit seiner Rückkehr auf die Trainerbank immer im 4-2-3-1 spielen und wird wohl gerade in einem Heimspiel gegen Altach nicht davon abweichen, sondern nur eine personelle Änderung auf der Linksaußenposition anstreben.

Welche ist die wahrscheinlichste Option?

Die nach heutigem Stand wahrscheinlichste Variante ist, sofern er bereits zu hundert Prozent gesundet ist, Jonas Auer als Linksaußen anstelle von Marco Grüll. Der Linksverteidiger ist im Mannschaftsgefüge bereits gefestigter als Strunz, der wohl weiterhin eine Jokerrolle innehaben wird. Auer als Starter auf der offensiveren Position ist wohl die Option, die am wenigsten mannschaftliche Adaptierung erfordert und zudem für das defensive Umschaltspiel von Vorteil gegenüber einer Variante mit beispielsweise Zimmermann wäre.

Somit lässt sich konstatieren: Der Grüll-Ausfall tut den Wienern vor dem Heimspiel gegen Altach sicher weh, ist aber auch nicht der ganz große Beinbruch, der gezwungenermaßen komplexe Umstellungen erfordern würde.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen