Rapid muss heute in Danzig gegen einen frühen Super-GAU in der neuen Saison anspielen. Zwar haben die Hütteldorfer finanziell nicht mit einer europäischen Gruppenphase... Rapid benötigt in Danzig eine Mentalitätsleistung

Rapid muss heute in Danzig gegen einen frühen Super-GAU in der neuen Saison anspielen. Zwar haben die Hütteldorfer finanziell nicht mit einer europäischen Gruppenphase geplant und sind ausfinanziert, aber die Folgen für die Mannschaft könnten groß sein, wenn das heutige Gastspiel in Polen schief läuft.

Speziell die international gefragten Top-Spieler Rapids würden im Falle eines Ausscheidens noch etwas genauer über ihre Zukunft nachdenken. Grüll, Aiwu und Demir bekämen dann in Wien nämlich keine große Bühne mehr geboten, könnten sich nur noch über die nationalen Bewerbe für Höheres empfehlen. Abgänge im Laufe des August wären somit sehr wahrscheinlich – und das wiederum könnte Rapid auf der Suche nach passenden Ersatzleuten wieder in einen Zeitstress bringen.

„Spiel des Lebens“ für Lechia

Einfach wird es für Rapid definitiv nicht, denn Lechia erwartet etwa 30.000 Fans zum Spiel. Für die Danziger ist es bisher eines der größten Spiele der Klubgeschichte und angesichts der Heimstärke und der Zusammensetzung der Mannschaft ist es nicht zu erwarten, dass Lechia vor dem Druck in die Knie gehen wird. Verletzungen gibt es keine, Trainer Kaczmarek kann aus dem Vollen schöpfen.

Wichtige Rückkehrer bei Rapid

Das trifft allerdings auch fast auf Ferdinand Feldhofer zu. Neben den Langzeitausfällen Petrovic, Kerschbaum, Schuster und Druijf, werden nur Martin Moormann und Michael Sollbauer fehlen, die die Reise nach Polen nicht antraten. Mit dabei sind aber wieder Patrick Greil, Emanuel Aiwu und Ante Bajic, die zuletzt angeschlagen bzw. erkrankt waren. Gerade Greil ist für dieses Spiel äußerst wichtig, zumal Rapid zuletzt nur wenig Ordnung im Mittelfeldzentrum hatte.

Rapid braucht reichlich Mentalität auf dem Rasen

Es ist zu erwarten, dass Ferdinand Feldhofer es wieder im 4-2-3-1 probiert. In der Innenverteidigung ist nur Kevin Wimmer gesetzt, die zweite Position könnte wieder Emanuel Aiwu einnehmen, aber auch Maximilian Hofmann ist ein Kandidat. Vor allem, weil Rapid möglichst viel Mentalität auf den Platz bringen muss, um den Kampf gegen Gdansk bestmöglich anzunehmen.

Rutscht Pejic vorerst aus dem Team?

Speziell im Zentrum hat Feldhofer nun mehr Optionen als in den letzten Spielen: Greils Rückkehr könnte zu einem Schlüssel für Rapid werden, aber auch Aiwu auf der Sechs vor einer Innenverteidigung Wimmer-Hofmann ist denkbar. Das würde Aleksa Pejic aus dem Team drängen. Der Serbe zeigte bisher zwar viel Präsenz und brachte die häufig geforderte Härte im Sechserraum ins Spiel, allerdings hat er in der Ballweiterverarbeitung und im Passspiel noch großes Verbesserungspotential. Ob das enorm wichtige Spiel in Gdansk der richtige „Training Ground“ für diese Verbesserungen ist, darf derzeit bezweifelt werden.

Besetzt Feldhofer die Zehn „defensiv“ oder „offensiv“?

Auch der zuletzt ins Team gerutschte Nikolas Sattlberger könnte für diese Partie wieder aus dem Team fallen. Der 18-Jährige machte seine Sache zuletzt zwar sehr gut, aber ein neuerlicher Startelfeinsatz im Hexenkessel zu Danzig wäre wohl zu riskant. Denkbar sind aber auch Varianten, in denen Greil auf der Zehn zum Einsatz kommt, wodurch dahinter wieder ein Platz mehr frei ist. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass auf der Zehn wieder einer der etatmäßigen Stürmer spielt – möglicherweise Zimmermann, aber auch Burgstaller könnte eine Position nach hinten rücken, um mit seiner Routine Bälle festzumachen. Hier fiebert man dem Comeback von Ferdy Druijf entgegen, das allerdings noch ein paar Wochen auf sich warten lassen wird.

Qual der Wahl am rechten Flügel

An den Flügeln ist klar, dass Marco Grüll beginnen wird, aber auf der rechten Seite hat Feldhofer nun die Qual der Wahl. Bajic ist wieder gesund, Kühn zeigte zuletzt starke Ansätze und ist immer für besondere Aktionen gut. Der Deutsche dürfte hier die Nase vorn haben.

In der Spitze ist am ehesten mit Burgstaller zu rechnen, aber auch Zimmermann könnte den Zielspieler geben. Hier kommt es vor allem darauf an, wie Feldhofer die Zehn besetzen möchte und wie viel Power er für etwaige Einwechslungen auf der Bank lassen will.

Es braucht eine Mentalitätsleistung

Qualitativ ist Rapid über Lechia Gdansk zu stellen und die Hütteldorfer haben definitiv die Werkzeuge, um dieses Duell nach dem 0:0 zu Hause doch noch für sich zu entscheiden. Um eine Blamage abzuwenden braucht es heute Abend aber vor allem Mentalität, Lauf- und Kampfkraft, sowie Ordnung im Zentrum.

Schiedsrichter-Team aus der Schweiz

Es darf eine beinharte Partie erwartet werden, in der es zu vielen Zweikämpfen kommen wird. Dafür gewappnet sein, muss der Schiedsrichter: Alessandro Dudic aus der Schweiz wird das Spiel leiten. Vierter Offizieller ist mit Alain Bieri ein Schiedsrichter, der im Zuge eines Schiedsrichteraustauschs vor etwa einem Jahrzehnt auch schon sieben Bundesligaspiele leitete. Dudic wiederum ist bekannt dafür, dass er gerne in die Tasche greift und auch recht viele Elfmeter verhängt.

Nächste Europacuppartie schon in fünf Tagen?

Übrigens: Würde Rapid weiterkommen und auch der zyprische Vertreter Aris Limassol seinen 2:0-Vorsprung aus dem Heimspiel gegen Aserbaidschans Vizemeister Neftci Baku verteidigt, geht es für Rapid bereits in fünf Tagen mit der nächsten Quali-Runde weiter. Ein Termin-Clash zwischen zyprischen Klubs würde dafür sorgen, dass Rapid das Hinspiel auf Zypern bereits am kommenden Dienstag austragen müsste. Das wiederum würde bedeuten, dass das Auswärtsspiel in der Bundesliga gegen Austria Klagenfurt am Sonntag verschoben werden müsste.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen