In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 05. Spieltag 2012/13 (Teil 1) –  Fuchs mit Assist, Baumgartlinger im Aufwind

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Wir analysieren heute die Leistungen aller österreichischen Legionäre, die gestern Abend zum Auftakt der englischen Woche in der deutschen Bundesliga zum Zug kamen. Aus rot-weiß-roter Sicht war die Partie zwischen dem FC Schalke 04 und dem FSV Mainz 05 am interessantesten, denn es kamen gleich drei österreichische Nationalspieler zum Zug.

Christian Fuchs setzte sich im Duell gegen Julian Baumgartlinger und Andreas Ivanschitz mit 3:0 durch, allerdings täuscht das Ergebnis, denn die Mainzer machten der Heimmannschaft das Leben lange schwer. Die Gäste zeigten von Anfang an keinen großen Respekt, hielten kämpferisch gut dagegen und waren über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft – die Tore schoss aber die Heimmannschaft. Farfan verwandelte in der 21. Minute einen Elfmeter zur 1:0-Fürhrung, die weiteren Treffer fielen durch Holtby in der 81. und Pukki in der 89. Minute. Das zweite Tor bereitete Christian Fuchs mit einer perfekten Flanke vor.

Fuchs mit erstem Assist in der neuen Saison

450 Minuten lang stand Christian Fuchs in der aktuellen Saison am Spielfeld. Insgesamt schlug er zehn Flanken, wobei gerade der zehnte Versuch von Erfolg gekrönt war. Seine präzise Hereingabe verwandelte ausgerechnet der kleine Lewis Holtby zur 2:0-Führung. Dies war jedoch die einzige Flanke in der gesamten Partie des Österreichers, ansonsten steuerte er nur zwei Torschussvorlagen bei, die jedoch zu keinem Treffer führten. Fuchs, der gewöhnlich selbst gerne aus der Distanz Schussversuche wagt, schoss gegen die Mainzer kein einziges Mal aufs gegnerische Tor. In der vergangenen Saison liefen die meisten Angriffe über den linken Flügel, in letzter Zeit sieht es jedoch ganz anders aus, wie man auch an der Grafik rechts gut sehen kann. Ganze 51% der Angriffe wurden gegen die Mainzer auf dem rechten Flügel vorgetragen – ein außergewöhnlich hoher Wert. Fuchs kam in der Partie auf 64 Ballkontakte und spielte 42 Pässe, von denen 86% bei seinen Mitspielern landeten. Seine Zweikampfbilanz ist positiv, denn von 14 Duellen entschied er acht für sich (57,1%). Der österreichische Nationalspieler fing vier gegnerische Pässe ab, machte vier Tacklings und klärte dreimal den Ball aus der Gefahrenzone. Insgesamt eine recht ordentliche Partie, auch wenn er in der neuen Saison immer noch ein wenig verhaltener wirkt, als vergangenes Jahr. Der Assist sollte ihm jedoch Selbstvertrauen geben.

Baumgartlinger bester Mainzer Feldspieler

Nachdem er beim 2:0-Sieg über Augsburg erst in der 69. Minute eingewechselt wurde, durfte Julian Baumgartlinger gegen den FC Schalke 04 von Beginn an spielen. Die Nummer 14 der Mainzer spielte auf der 6er Position im Mittelfeld, das Trainer Tuchel in einer Raute-Formation auflaufen ließ. Baumgartlinger zeigte eine sehr starke Performance und präsentierte sich äußerst zweikampfstark. Von seinen 16 Duellen entschied er gleich 13 für sich und kommt so auf eine Zweikampfbilanz von 81,3%, bei der selbst der grimmigste Innenverteidiger vor Neid erblassen würde. Aber auch im spielerischen Bereich konnte der Nationalspieler überzeugen. Baumgartlinger kam auf stolze 99 Ballkontakte und spielte 81 Pässe, von denen 95% bei seinen Mitspielern landeten. Dabei beschränkte er sich jedoch nicht nur auf Alibipässe, sondern versuchte nach Ballgewinn schnell umzuschalten und nach vorne zu spielen. Baumgartlinger lief 11,7 Kilometer und fing vier Pässe des Gegners ab. In der Offensive steuerte er einen Torschuss und eine Torschussvorlage bei. Trotz der 3:0-Niederlage seiner Mannschaft war dies wohl seine beste Vorstellung in der noch jungen Saison. Weiter so!

Ivanschitz tat sich schwer

Ivanschitz kam im offensiven Mittelfeld hinter den beiden Spitzen zum Einsatz und hatte in der Anfangsphase einige gute Momente, konnte aber im Laufe des Spiels immer weniger Akzente setzen und wurde schließlich in der 59. Minute ausgewechselt. Bis zu diesem Zeitpunkt bereitete er nur einen Torschuss vor und schlug eine Flanke, ansonsten kam zu wenig vom Kreativspieler. Ivanschitz schoss kein einziges Mal aufs gegnerische Tor, was für ihn äußerst ungewöhnlich ist, zählte er doch in der abgelaufenen Saison zu den Spielern, die pro 90 Minuten am häufigsten den gegnerischen Tormann prüften. Insgesamt kam er auf 36 Ballkontakte und spielte 24 Pässe, von denen 79% bei seinen Mitspielern landeten. Ivanschitz gelangen zwei Dribblings, allerdings verlor er auch dreimal den Ball nach einer Einzelaktion. Alles in allem eine für seine Verhältnisse eher schwache Vorstellung des österreichischen Nationalspielers.

Hoffer kann an Erfolgserlebnis nicht anschließen

Nachdem Jimmy Hoffer als Occean-Ersatz in der vergangenen Runde sogar ins kicker-Team der Runde kam, durfte er beim 3:3-Unentschieden gegen Meister Borussia Dortmund diesmal von Anfang an ran, da der kanadische Neuzugang seine Oberschenkelzerrung auskurieren musste. Leider konnte der quirlige Stürmer nicht an seine starke Leistung anschließen. Er schoss zweimal aufs gegnerische Tor, wobei beide Schüsse abgeblockt wurden. Ansonsten lief das Spiel bis zu seiner logischen Auswechslung in der 59. Minute größtenteils an ihm vorbei. Er hatte 17 Ballkontakte und spielte sechs Pässe, von denen immerhin jeder ankam. Hoffer tat sich gegen die robuste Innenverteidigung der Gäste äußerst schwer und fand auch nie die notwendigen Räume vor, die er für seinen Spielstil benötigt. Eine ausführliche Analyse der Partie könnt ihr hier lesen.

Pogatetz mit Licht und Schatten

Der FC Bayern München feierte einen verdienten 3:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg und war den Gästen in allen Belangen überlegen. Pogatetz erwischte einen nervösen Start, wirkte in einigen Situationen unsicher und beging unnötige Fehler im Aufbauspiel. Dennoch war er wohl der stärkste Spieler in der Viererkette und sträubte sich am meisten gegen die unvermeidliche Niederlage. Er war wesentlich präsenter als sein Kollege Naldo und bestritt fast zweieinhalb so viele Zweikämpfe wie der Brasilianer. Pogatetz gewann 14 seiner 23 Duelle (60%), machte vier Tacklings und klärte elf Mal den Ball aus der Gefahrenzone. Dennoch sah man auch Abstimmungsfehler in der Abwehrzentrale was zusammen mit der oben angeführten Kritik eine positive Bewertung verhindert.

Fazit

Fuchs:
+:
erster Assist in der neuen Saison, defensiv solide
-:
etwas verhalten in der Offensive

Baumgartlinger:
+:
tolle Zweikampfquote, viele Ballkontakte, ballsicher
-:

Ivanschitz:
+:
zu Beginn des Spiels ein paar gute Momente
-:
zu wenige Akzente, immer schwächer im Laufe der Partie

Hoffer:
+:
-:
konnte sich nicht gegen Hummels und Subotic durchsetzen, Spiel lief an ihm vorbei

Pogatetz:
+:
engagiert, starke Tacklings
-:
Abstimmungsfehler, Fehler im Spielaufbau

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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