In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 3. Spieltag 2013/14 (Teil 2) – Marko Arnautovic und sein Spezialauftrag gegen Borussia Dortmund

Werder BremenIn dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir gestern Holzhauser, Harnik, Alaba und Pogatetz auf die Beine sahen, wollen wir uns im heutigen Artikel den Leistungen der übrigen ÖFB-Legionäre widmen.

Borussia Dortmund – SV Werder Bremen   1:0

Die Vorzeichen für die Bremer standen vor der Partie gegen die Borussia äußerst schlecht, denn in den letzten sechs Spielen ging immer Dortmund als Sieger aus diesem Duell hervor. Am Wochenende wurde die Serie prolongiert, denn dank eines Treffers von Robert Lewandowski gewann die Heimmannschaft mit 1:0 und feierte den 450. Heimsieg in der Bundesliga. Dabei wehrte sich Werder lange Zeit tapfer gegen die Niederlage, denn mit großer Laufbereitschaft und etwas Glück stand bis zur 55. Minute hinten die Null. Borussia Dortmund verabsäumte es weitere Treffer zu erzielen – die Schussstatistik mit 32:7 lässt keine Fragen nach der Überlegenheit offen. Werder präsentierte sich insgesamt in der Defensive gefestigter als in der vergangenen Saison, jedoch strahlt die Mannschaft des neuen Trainers Robin Dutt in der Offensive noch viel zu wenig Gefahr aus.

Aus österreichischer Sicht ist es erfreulich, dass mit Marko Arnautovic, Zlatko Junuzovic und Sebastian Prödl gleich drei ÖFB-Legionäre in der Startelf standen. Einzig überraschend war dabei die Nominierung von Marko Arnautovic, dem noch vor einer Woche mitgeteilt wurde, dass er kaum Einsätze bekommen wird, was zwei Gründe hat: Erstens erspart sich Werder einen Haufen Geld, wenn sie dem Österreicher keine Einsatzminuten geben, da er einen stark leistungsbezogenen Vertrag hat und von den kolportierten zwei Millionen Euro pro Jahr im Falle eines Reservistendaseins nur etwa ein Drittel erhält. Zweitens setzt der Klub wohl auch darauf, dass er als Ersatzspieler eher gewillt ist eines der doch zahlreichen Angebote (zuletzt Celtic, Stoke City und West Ham United) anzunehmen.

Gegen Borussia Dortmund blieb ihm diese Rolle jedoch erspart, denn sein Coach hatte eine Spezialauftrag für ihn. Er stellte den österreichischen Nationalstürmer im Sturm auf, mit der Order bei gegnerischem Ballbesitz die Kreise von Mats Hummels stark einzuschränken. Dutt hält enorm viel vom Dortmunder Innenverteidiger und bezeichnete ihn als einen der stärksten Spielmacher in der deutschen Bundesliga. Arnautovic erledigte diese Aufgabe gut und Hummels konnte sich tatsächlich nur selten in den Spielaufbau einschalten. Seine Aufgaben als Manndecker führten jedoch auch dazu, dass er nur selten mit Offensiv-Aktionen glänzen konnte und wenige Ballkontakte und Torchancen hatte. Nach einem Steilpass von Aaron Hunt kam er am Ende der ersten Halbzeit zur einzigen Möglichkeit, aber leider konnte er diese Chance aus spitzem Winkel nicht nutzen und der Ball ging knapp am langen Eck vorbei. Aus den oben genannten Gründen kam er bis zu seiner Auswechslung in der 67. Minute auf bloß 21 Ballkontakte. Arnautovic schoss zweimal aufs gegnerische Tor und steuerte einen Torschuss-Assist bei. Er lief starke 7,3 Kilometer und gewann sieben seiner 19 Zweikämpfe (36,8%). Alles in allem erledigte er seinen Spezialauftrag wie gewünscht, weshalb die Note 4, die er sowohl vom kicker, als auch von sportal.de bekam, etwas zu streng ist.

Zlatko Junuzovic begann neben Cedric Makiadi auf der Sechser-Position, legte diese aber offensiver aus, als der ehemalige Freiburger. Der Mittelfeldmotor ackerte wie gewohnt hart für seine Mannschaft und lief starke 12,01 Kilometer, mehr als jeder andere Akteur am Platz. Er gewann 6 seiner 13 Zweikämpfe (46,2%), hatte 53 Ballkontakte und spielte 34 Pässe, von denen 79% bei seinen Kollegen landeten. Neben drei Tacklings darf er sich über fünf abgefangene Pässe und zwei erfolgreiche Dribblings freuen. Während er seine Defensivaufgaben gut erledigte, gelang ihm im Spiel nach vorne nur wenig und er konnte weder die von ihm erwarteten Akzente nach vorne setzen, noch dem Aufbauspiel der Bremer die nötige Ruhe verleihen, was gegen diesen dominanten Gegner jedoch auch nicht einfach war. Der kicker und sportal.de gaben dem Österreicher, so wie seinem Landsmann Arnautovic, die Note 4, eine Bewertung die auch hier etwas zu hart ist.

Eine wirklich gute Partie bot hingegen Sebastian Prödl, der gegen Dortmund ganz starke Leistungsdaten aufweist. Der Innenverteidiger gewann 12 seiner 18 Zweikämpfe (66,7%) und war besonders bei Flanken der Turm im Werder-Strafraum, der alles wegköpfelte was hoch hineinkam. Insgesamt klärte er 14 Mal den Ball aus dem Strafraum, dazu machte er auch die meisten Tacklings aller Spieler (4) und fing die meisten gegnerischen Pässe ab (7). Einzig beim Gegentreffer sah er wie die ganze Werder-Hintermannschaft nicht gut aus, da er vom zuvor im abseits stehenden Lewandowski zu weit weg stand und sein Tackling beim Reus-Pass (neue Spielsituation) zu spät kam. Alles in allem aber eine Leistung, die die Bezeichnung Abwehrchef mehr als verdient. Der kicker bewertete ihn mit der Note 3, womit er nach Goalie Mielitz gemeinsam mit Hunt die beste Note aller Werder-Spieler bekam. Sportal.de gab ihm eine 3,5.

FSV Mainz 05 – VfL Wolfsburg   2:0

Die Mainzer schwimmen weiterhin auf der Erfolgswelle, denn im dritten Spiel feierte die Mannschaft von Trainer Tuchel den dritten Sieg. Wolfsburg war zwar im ersten Durchgang die überlegende Mannschaft, doch nach einer Stunde drehten die Mainzer auf und gingen durch Maxim Choupo-Moting in der 61. Minute in Führung. Nach der gelb-roten Karte des Wolfsburger Neuzugangs Luiz Gustavo in der 64. Minute (bereits sein fünfter Ausschluss in der Bundesliga) übernahm der 1. FSV Mainz 05 das Kommando und der weiterhin in bestechender Form agierende Nicolai Müller erzielte das 2:0, das saisonübergreifend seinen sechsten Treffer im fünften Spiel markierte. Julian Baumgartlinger begann zunächst in Tuchels 4-2-3-1-System im defensiven Mittelfeld neben Johannes Geis und legte wieder einmal eine starke kämpferische und läuferische Leistung ab. Er lief 12,37 Kilometer und damit um genau einen Kilometer mehr als der fleißigste Wolfsburger Ivica Olic. Er entschied sieben seiner zwölf Zweikämpfe für sich (58,3%), machte zwei Tacklings und fing einen gegnerischen Pass ab. Er kam auf 62 Ballkontakte und spielte 47 Pässe von denen 87% bei seinen Mannschaftskollegen ankamen. Tuchel stellte im Laufe des Spiels auf ein 4-4-2-System mit Raute im Mittelfeld um – eine Änderung die sich positiv aufs Spiel der Mainzer auswirkte. Auch Julian Baumgartlinger konnte in dieser Formation mehr nach vorne machen und steigerte sich fortwährend über die 90 Minuten. Der kicker gab ihm eine 3,5, sportal.de sogar eine glatte 3.

Hannover 96 – FC Schalke 04   2:1

Weniger gut erging es Schalke-Außenverteidiger Christian Fuchs, der bei der 2:1-Niederlage gegen Hannover 96 nicht nur eine schwache Partie ablieferte, sondern auch noch in der 85. Minute die gelb-rote Karte sah und somit in der kommenden Runde fehlen wird. Nach dem Ausschluss des Schalke-Innenverteidigers Benedikt Höwedes in der 14. Minute ging die Ordnung in der Abwehr komplett verloren und es klafften immer wieder große Lücken in der Schnittstelle der Viererkette. Gerade der rechte Hannover-Flügel mit Außenverteidiger Hiroki Sakai und Mittelfeldspieler Lars Stindl stellte die Schalker vor große Probleme und Fuchs bekam seine Gegenspieler nie richtig in den Griff. Seine Zweikampfbilanz ist mit neun von 23 gewonnenen Duellen (39,1%) für einen Abwehrspieler äußerst schlecht, zudem fanden nur 69% seiner 29 Pässe einen Abnehmer. Hannover-Außenverteidiger Sakai gewann im Gegensatz stolze 89% seiner Duelle! Auch die Offensivstatistiken lesen sich für seine Verhältnisse bescheiden, denn neben einem Schuss, einem Torschuss-Assist und nur einer Flanke konnte Fuchs hier nicht punkten. Er brachte kein erfolgreiches Dribbling an und verlor einmal in einer Eins-gegen-Eins-Situation den Ball.

Nach den ersten drei Runden haben die Königsblauen nur einen Punkt am Konto, Hannover 96 gewann hingegen zum ersten Mal nach 41 Jahren die ersten beiden Heimspiele zum Auftakt. Auf Schalke liegen nun die Nerven blank – sollte der Aufstieg in die Champions League gegen PAOK Saloniki nicht gelingen, ist Trainer Jens Keller wohl bald Geschichte. Selbst bei einem Weiterkommen gegen die Griechen müssen sich die Schalke-Verantwortlichen überlegen, weshalb Mannschaften mit einem wesentlich dünneren Budget den besseren und moderneren Fußball praktizieren.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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