Der Mainzer Mittelfeldmotor Julian Baumgartlinger und seine Mannschaftskollegen dürfen sich über einen mehr als gelungenen Jahresabschluss freuen, denn dank des 2:1-Auswärtserfolgs auf Schalke überwintert... Die Krönung der Hinrunde – 1. FSV Mainz 05 wirft Schalke 04 aus dem DFB-Pokal

Der Mainzer Mittelfeldmotor Julian Baumgartlinger und seine Mannschaftskollegen dürfen sich über einen mehr als gelungenen Jahresabschluss freuen, denn dank des 2:1-Auswärtserfolgs auf Schalke überwintert die Truppe von Trainer Thomas Tuchel im DFB-Pokal. Der aktuelle Tabellensechste kann somit auf eine großartige Hinrunde zurückblicken.

Der 2:1-Auswärtssieg im Pokal-Achtelfinale gegen den FC Schalke 04 darf in einigen Punkten als Sinnbild für die erfolgreiche Saison des 1. FSV Mainz 05 herhalten. Zwar agierte Tuchels Mannschaft nicht so dominant wie in den meisten Ligaspielen und musste dem ambitioniert auftretenden Gegner viele Spielanteile überlassen, doch die für die letzten Monate typischen herausragenden Mainzer Fertigkeiten, nämlich hohe Emotionalität, Stabilität und ein starker Siegeswille, sicherten letztendlich den Einzug in die nächste Runde. Tuchel betonte nach der Partie, dass für den Erfolg ein körperlicher und mentaler Kraftakt notwendig war, da der kleine Kader in den letzten Wochen einige Male ans Limit gehen musste. Die Mainzer-Spieler wissen, dass sie im Vergleich zu ihren Tabellennachbarn einen großen Mehraufwand betreiben müssen, wenn sie weiterhin vorne mitspielen wollen. Das Budget des Vereins ist weit kleiner als das der meisten Konkurrenten und die Spieler müssen jede Runde an ihre Grenzen gehen. Tuchel sagte heute in einem Interview, dass seine Truppe mehr ist, als die Summe ihrer Einzelteile – ein Verdienst, den sich das Trainerteam und das Management auf ihre Fahnen heften dürfen.

Gute Noten für Fuchs und Baumgartlinger

Das Pokalspiel wurde mit großer Spannung erwartet, da Stevens-Nachfolger Jens Keller sein Debüt auf der Schalker Betreuerbank gab. Der 42-Jährige soll zumindest bis Ende der Saison werken dürfen, eine mutige Entscheidung von Schalke-Manager Horst Heldt, der diese Personalie forcierte und persönlich für Erfolg und Misserfolg verantwortlich gemacht werden wird. Keller setzte auf ein flaches 4-4-2-System und  opferte den offensiven Mittelfeldspieler Lewis Holtby für die zweite Sturmspitze Ciprian Marica. Jermaine Jones, Christoph Metzelder und Tranquillo Barnetta ersetzten zudem den verletzten Atsuto Uchida, den zuletzt formschwachen Joel Matip und Christoph Moritz. Christian Fuchs blieb von den Rochaden des neuen Trainers verschont und hätte in der 85. Minute sein Team beinahe in die Verlängerung geschossen. Bei seinem Schussversuch fehlte ihm jedoch das Quäntchen Glück, denn er traf nur die Latte. Der Außenverteidiger machte ein ordentliches Spiel und zeigte nicht nur in dieser Szene seine Qualitäten. Jens Keller schien das Angriffsspiel seiner Mannschaft mehr auf die Flügel verlegen zu wollen und im Vergleich zum als rechten Außenverteidiger aufgestellten Barnetta lieferte Fuchs eine weitaus bessere Vorstellung ab. Der Österreicher bekam vom kicker die Note 3, womit er die beste Bewertung aller Spieler in der Schalker-Viererkette bekam.  Auf der Gegenseite durfte sich auch Julian Baumgartlinger über die gleiche Bewertung freuen – nur Nicolai Müller, der den Siegtreffer zum 2:1-Endstand erzielte, bekam vom kicker eine besseres Zeugnis ausgeschrieben.

Julian Baumgartlinger einer der größten Gewinner der Hinrunde

In den nächsten Tagen werden wir die bisherigen Leistungen der ÖFB-Legionäre in der deutschen Bundesliga einzeln und ausführlich analysieren. Wir wollen jedoch schon jetzt, nach der erneut starken Performance im Achtelfinale des DFB Pokals, kurz auf seine Leistungssteigerung und Konstanz eingehen. Der defensive Mittelfeldspieler absolvierte in der aktuellen Saison 15 Meisterschaftseinsätze und wurde dabei 14 Mal lange genug eingesetzt, um eine Bewertung vom kicker zu erhalten. Der Österreicher bekam zweimal die Note 4, ansonsten erhielt  er immer eine besser Bewertung. Im letzten halben Jahr avancierte er vom Wackelkandidaten im defensiven Mittelfeld zum unumstrittenen Stammspieler und Leistungsträger. Sein starkes Stellungsspiel, seine Ruhe am Ball, seine Laufbereitschaft und Zweikampfstärke, sowie die hohe Passsicherheit machen ihn zu einem enorm wertvollen Spieler, der sowohl vom Trainer, als auch von den Fans mittlerweile sehr geschätzt wird.

Notiz am Rande: Schalkes Wunschtrainer auf Tribüne verbannt

Der eher unbekannte Neo-Coach Jens Keller wird es nicht leicht auf Schalke haben und er müsste schon eine sehr erfolgreiche Rückrunde spielen, wenn er über den Sommer hinaus Chefcoach bleiben möchte. Natürlich ist das Schalke-Management schon auf der Suche nach einem möglichen Nachfolger. Der Mainzer-Trainer Thomas Tuchel steht hoch im Kurs, betont aber, dass es keine Gespräche gab und dass er sich voll zu Mainz bekennt.

Nach einem rustikalen Foul von Jermaine Jones an Marco Caligiuri rannte Tuchel zum Übeltäter, schrie ihn an und schubste ihn weg, weshalb ihn Schiedsrichter Marco Fritz auf die Tribüne schickte. Jones sagte zu Tuchel, dass er die „Klappe halten und kein Theater machen soll“. Sollte Tuchel nun doch in nächster Zeit von den Königsblauen abgeworben werden, dann sollten sich die beiden Heißsporne in Ruhe aussprechen.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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