Mittlerweile liegen in der deutschen Bundesliga elf Spieltage hinter uns; ein gutes Drittel der Saison 2019/20 ist also absolviert. Zeit eine erste Bilanz zu... Zahlen lügen nicht: Was macht die Topteams der deutschen Bundesliga so stark?

Mittlerweile liegen in der deutschen Bundesliga elf Spieltage hinter uns; ein gutes Drittel der Saison 2019/20 ist also absolviert. Zeit eine erste Bilanz zu ziehen: Was zeichnet die besten vier Mannschaften der Bundesliga aus? Ein Blick auf die Zahlen.

Damit, dass Borussia Mönchengladbach die Tabelle der deutschen Bundesliga nach elf absolvierten Spieltagen anführt, war vor der Saison nicht unbedingt zu rechnen. Schließlich hatte Gladbach erst im Sommer einen Trainerwechsel von Dieter Hecking zu Marco Rose vollzogen. Und die Etablierung neuer Spielideen braucht ja eigentlich Zeit.

Möchte man meinen. Bei den „Fohlen“ ging die Entwicklung offensichtlich etwas schneller voran: Gladbach hat bereits vier Punkte Vorsprung  auf den Zweiten RB Leipzig und mit acht Siegen die meisten der Liga geholt. Elf Gegentore sind zudem der zweitbeste Wert hinter dem VfL Wolfsburg.

Ein Faktor für den Erfolg: nicht nur der neue Trainer, sondern auch die neuen Spieler haben voll eingeschlagen – bei keinem Team trafen die Neuzugänge öfter als bei Gladbach. Ein Garant für die sichere Abwehr ist Goalie Yann Sommer. Der Schweizer konnte schon dreimal zu Null spielen (Bestwert) und parierte 80 Prozent der Schüsse (Bestwert bei den Stammkeepern).

Bei den Gegentoren hat die Gladbacher Defensive aber fast sechs Gegentore weniger kassiert, als sie nach den Expected Goals eigentlich sollte. Nach den Expected Points hat Gladbach dreieinhalb Punkte „zu viel“ auf dem Konto. Zieht man diese Statistik heran, steht die Borussia auf dem dritten Rang. Das Vorhersagemodell von FiveThirtyEight sieht die Mannschaft vom Niederrhein am Ende der Saison aktuell  auf Platz vier einlaufen. Das würde rund um den Borussia-Park wohl jeder unterschreiben.

Würde es eine Auszeichnung für das formstärkste Team geben, wäre RB Leipzig ein ganz heißer Anwärter. Der Tabellenzweite gewann seine letzten vier Pflichtspiele und erzielte dabei imposante 20 Treffer. Mit 29 Toren sind die Leipziger gemeinsam mit Bayern München das offensivstärkste Team der Bundesliga.

Herausragend dabei: Timo Werner. Der Stürmer schaffte beim 6:1 im Pokal gegen Wolfsburg vier Torbeteiligungen, ließ beim 8:0 in der Liga gegen den FSV Mainz 05 gleich sechs folgen und war am vergangenen Spieltag bei Hertha BSC (4:2) ebenfalls an drei Treffern beteiligt. Neben Werner ist bislang Marcel Sabitzer die Konstante im Leipziger Angriffsspiel. Der Österreicher war wettbewerbsübergreifend in 17 Spielen an 16 Toren beteiligt.

Laut den Expected Points stehen die Sachsen aktuell genau da, wo sie auch hingehören – auch wenn das Team von Julian Nagelsmann sowohl bei den erzielten als auch bei den kassierten Toren etwas überperformt. Genau wie Marco Rose ist auch Nagelsmann im Sommer neu zu seinem Verein gestoßen.

Bei Leipzig scheint die neue Spielidee dabei ebenso zu greifen: Aktuell steht RB mit 52,7 Prozent Ballbesitz auf Rang vier der Liga. Unter Ex-Trainer und Umschaltverfechter Ralf Rangnick standen die „Bullen“ am Ende der letzten Saison mit 49,5 Prozent nur auf Rang acht dieser Statistik. Bei der Passgenauigkeit hat RB noch einen viel größeren Sprung gemacht. Derzeit belegt man mit 81,5 Prozent den fünften Platz, während nach dem letzten Spieltag der vergangenen Saison mit 75,3 Prozent nur Rang 16 zu Buche stand. FiveThirtyEight sieht Leipzig am Ende der Spielzeit auf dem zweiten Platz.

Der Meister wird laut FiveThirtyEight am Ende mal wieder Bayern München heißen. Auch die Expected Points sehen die Bayern aktuell als Tabellenführer. Die Realität sieht mit Platz drei jedoch anders aus. Trainer Niko Kovac wurde mittlerweile entlassen. Ein großes Problem unter dem Kroaten in dieser Saison: die vielen Gegentore – der Rekordmeister hat bereits 16 Treffer kassiert.

Verlassen kann sich die Mannschaft in der Offensive dabei auf Robert Lewandowski. Der Pole bricht in der laufenden Saison Rekorde wie am Fließband, hat in elf Spielen schon 16 Tore erzielt – und ist damit für mehr als 50 Prozent der Treffer seines Vereins verantwortlich. Kein Spieler schießt dabei häufiger auf Tor als Lewandowski (er kommt zudem auf einen herausragenden Wert von 1,07 Expected Goals pro 90 Minuten). Seine 4,7 Versuche pro Spiel werden in Europas Topligen nur von Cristiano Ronaldo übertroffen.

Insgesamt schießt kein Team so häufig aufs Tor (17,5 Versuch pro Spiel) wie die Bayern, davon kommen 6,5 direkt auf das gegnerische Gehäuse (Bestwert mit Leipzig). Keine Mannschaft hat bei ihren Abschlüssen dabei aber so viel Pech wie die Münchner: schon sieben Mal traf man Pfosten oder Latte.

Die große Überraschung dieser Saison kommt bisher aus Freiburg: Der SC steht nach elf Spieltagen auf Platz vier der Tabelle. Die Mannschaft von Christian Streich verdankt dies vor allem einer starken Defensive (erst zwölf Gegentreffer, drittbester Wert der Liga) und einer effizienten Chancenverwertung (nur Schalke 04 übertrifft den eigenen Expected-Goals-Wert noch deutlicher als der SC Freiburg)

Jedoch hat in der gesamten Bundesliga keine Mannschaft laut den Expected Point auch nur annähernd so überperformt, wie die Elf aus dem Breisgau: Freiburg hat über sieben Punkte mehr geholt, als das Team eigentlich sollte. Eine Verschlechterung der Punkteausbeute scheint also quasi vorprogrammiert.

Nichtsdestotrotz  verfügt der SC Freiburg über eine Mannschaft, die nur sehr schwer zu schlagen ist. Und Siege gegen RB Leipzig, Eintracht Frankfurt sowie bei der TSG Hoffenheim holt man nicht nur im Vorbeigehen. Besonders auffällig: der SC erzielte schon neun Treffer in der Schlussviertelstunde; ein Bestwert, den sich das Team mit RB Leipzig teilt. Die Fitness stimmt also offensichtlich bei Freiburg.

FiveThirtyEight sieht den SC Freiburg momentan am Ende der Saison auf Platz zehn. Damit wäre im Schwarzwald sicherlich jeder zufrieden.