Im Finale der Europameisterschaft stehen sich mit den Gastgeberinnen aus England und Deutschland die beiden besten Teams dieses Turniers gegenüber. „Kein Schwein hat mit... EM-Vorschau: Das Traumfinale

Im Finale der Europameisterschaft stehen sich mit den Gastgeberinnen aus England und Deutschland die beiden besten Teams dieses Turniers gegenüber.

„Kein Schwein hat mit uns gerechnet. Und nun spielen wir in Wembley im Finale gegen England vor 90.000 Fans“, sagte die deutsche Kapitänin Alexandra Popp nach dem 2:1-Erfolg über Frankreich im Halbfinale.

Nach schwachen Testspielen im Vorfeld der Europameisterschaft, und nachdem die DFB-Elf bei den letzten beiden großen Turnieren bereits im Viertelfinale ausschied, zählte das Team von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg nicht unbedingt zu den Topfavoritinnen auf den Gesamtsieg.

Doch die deutsche Auswahl hat sich gefunden und ist zu einer echten Einheit geworden – auf wie neben dem Platz. Das zeigt sich vor allem an der starken Defensive: Im bisherigen Turnier musste Deutschland erst ein Gegentor hinnehmen. Zudem hat das Team die zweitmeisten Zweikämpfe gewonnen und Bälle erobert. Auch bei den gelaufenen Kilometern liegt Deutschland auf dem zweiten Rang.

Die Engländerinnen hingegen sind mit Abstand das offensivstärkste Team bei dieser Euro: 20 Treffer haben die Lionesses bislang erzielt. Im Halbfinale schlug das Team von Trainerin Sarina Wiegman deutlich mit 4:0, in der Gruppenphase gab es gar ein 8:0 gegen Norwegen.

Beth Mead vom Arsenal FC war bislang mit sechs Treffern die beste Torschützin. Gemeinsam mit der deutschen Kontrahentin Popp führt die 27-Jährige die Torschützinnenliste an. Zusätzlich hat Mead bereits fünf Torvorlagen gegeben.

Neben Mead überzeugten bei den Engländerinnen bis dato die kompromisslose Innenverteidigerin Millie Bright sowie die Kreativzentrale im Mittelfeld aus Fran Kirby uns Georgia Stanway. Bei Deutschland spielen neben Popp die Innenverteidigerin Marina Hegering, Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf sowie die beiden Flügel Svenja Huth und Klara Bühl ein starkes Turnier. Letztere wird das Finale aufgrund einer Covid-Infektion aber wohl verpassen.

England hat wie Deutschland nur einen Gegentreffer im Verlauf der bisherigen fünf Spiele hinnehmen müssen. Da die DFB-Auswahl hinter England in Sachen Torhunger mit 13 Treffern auf dem zweiten Rang liegt, ist es wohl nicht besonders abwegig zu behaupten: Hier treffen die zwei besten Teams dieser Europameisterschaft aufeinander. Ein echtes Traumfinale also.

Ein Finale, das es in dieser Konstellation bei einer Europameisterschaft bereits einmal gab. 2009 siegte Deutschland deutlich mit 6:2. Es war einer von insgesamt acht Titeln in der Geschichte der EM. England konnte dagegen noch keinen großen Turniergewinn für sich verbuchen. Die bisherige Länderspielbilanz gegen Deutschland ist mit sechs Niederlagen aus sechs Partien für England nicht besonders Mut machend.

Dennoch gehen die Löwinnen – auch aufgrund des Heimvorteils – als leichte Favoritinnen in dieses Duell. Englands Trainerin Wiegman könnte am Sonntag in Wembley sogar den Titel verteidigen – die Niederländerin führte ihr Land 2017 bei der letzten EM zum Erfolg.

Sie könnte zudem die erste ausländische Trainerin werden, die den Titel gewinnt. Auch ist es noch keiner Trainerin gelungen, die EM mit zwei verschiedenen Ländern zu gewinnen. Ihr Gegenüber Voss-Tecklenburg wäre bei einem Sieg von Deutschland die zweite Frau, die sowohl als Trainerin als auch Spielerin den Titel holt. Zuvor war dies bereits ihrer Landsfrau Silvia Neid gelungen.

Voss-Tecklenburg hat die Vorfreude auf dieses Finale nach dem Spiel gegen Frankreich auf den Punkt gebracht: „Das Finale wird ein großartiges Fußballfest.“