Sich beim erlösenden Torjubel zu verletzten – wovon in dieser Serie vor kurzem erzählt wurde – ist peinlich genug. Manche Kicker zogen sich aber... G’schichterln ums runde Leder (11) – I hurt myself today… Die kuriosesten Unfälle der Fußballwelt

Sich beim erlösenden Torjubel zu verletzten – wovon in dieser Serie vor kurzem erzählt wurde – ist peinlich genug. Manche Kicker zogen sich aber auch außerhalb des Platzes auf kuriose Art und Weise Wehwehchen zu, die sie zeitweilig berufsunfähig machten. Hier unsere Top 4:

Kein Empfang

Bayern-Urgestein Thomas Müller bekam von seinem Amateurtrainer Hermann Gerland aufgrund seiner Redseligkeit und seines Heimatortes den Spitznamen „Radio Pähl“ verpasst. Beim DFB-Team machte man daraus „Radio Müller“. Die erste Geschichte spielt allerdings zu einer Zeit, als das stürmende Plappermaul gerade aufs Gymnasium gewechselt war und noch niemand ahnte welch‘ kometenhafte Karriere Müller hinlegen sollte.

Charles Akonnor kam als 18-jähriger aus Ghana nach Deutschland, wo er zunächst für Fortuna Köln kickte. 1998 wechselte der Mittelfeldspieler zum VfL Wolfsburg und avancierte dort zum Leistungsträger. In dieser Zeit geschah es, dass sich Akonnor mit seinem neuen Auto vertraut machen wollte. Der Fußballer versuchte die Radioantenne per Fernbedienung zu steuern. Als diese nicht funktionierte, beugte er sich über das Teil: Prompt fuhr die silbrige Stange aus und bohrte sich in die Nase des Afrikaners. Das tat nicht nur fürchterlich weh, sondern blutete auch wie verrückt. Akonnor griff daraufhin in die Hausapotheke und schluckte ein blutstillendes Medikament. Er hatte doppeltes Pech: Das Mittel stand auf der Anti-Doping-Liste und der Stürmer wurde für drei Spiele gesperrt.

Als Alex den Mund zu voll nahm…

Alex Stepney galt nie als spektakulärer Torhüter. Er war kein Panther, kein Tiger, sondern ein gut positionierter Schlussmann dessen große Stärke im Eins-gegen-Eins und bei punktgenauen Zuspielen lag. Der 1942 geborene Spieler wurde einst von Fulham abgelehnt, spielte sich aber über den Amateurklub Tooting & Mitcham United in kürzester Zeit zu Millwall und Chelsea, bevor er zu Manchester United wechselte.

Schon in seiner ersten Saison wurde er mit United Meister. Insgesamt sollte er zwölf Jahre lang den Kasten der Red Devils hüten. Obwohl Stepneys Klasse unbestritten war, gab es für ihn in der englischen Nationalmannschaft kein Vorbeikommen an Gordon Banks. So kommt es, dass sich der Londoner vor allem für eine kurios zugezogene Verletzung in die Geschichtsbücher des englischen Fußballs schrieb:

1975 spielte Man. United gegen Birmingham City. Stepney schimpfte nach einer verpatzten Aktion wie ein Rohrspatz mit seinen Vorderleuten. Plötzlich machte es knnnnacks! Der Tormann hatte sich durch das wild gestikulierende Schreien den Kiefer ausgerenkt. Weiterspielen war für Stepney unmöglich und die yellow press hatte ihn tagelang auf der Schaufel. Jahrzehnte später sang Liverpool-Fan Campino mit seinen Toten Hosen: „Hey, hier kommt Alex. Vorhang auf für seine Horrorshow!“  Obwohl die Düsseldorfer damit den Protagonisten aus Clockwork Orange karikierten, würde der Refrain auch gut auf Stepneys Missgeschick passen.

Ich glaub, mich tritt ein Elch!

Dieser ungewöhnliche (wenn auch landestypische) Unfall darf in keiner Best-of-Aufzählung amüsanter Fußballer-Auas fehlen. Über den Protagonisten des Geschehens, den blonden Norweger Svein Grondalen, weiß man heute nicht viel mehr, als dass er seinen Beruf aufgrund eines Zwischenfalls mit einem Waldbewohner kurzzeitig nicht ausüben konnte.

Grondalen wurde 1955 geboren und spielte als Links- oder Innenverteidiger für Raufoss, Rosenborg, Moss und Ås in seiner norwegischen Heimat. Parallel dazu absolvierte er 77 Pflichtspiele für die Nationalmannschaft, bei denen er sich durch seinen harten physischen Einsatz einen Namen machte. Folgendes Duell abseits des Platzes konnte Grondalen jedoch nicht für sich entscheiden:

Beim Konditionsschinden während eines Waldlaufes prallte der Abwehrspieler frontal mit einem Elch zusammen. Grondalen verletzte sich bei diesem Unfall mit dem hiesigen Wildtier derartig, dass er beim nächsten Länderspiel passen musste. Der Zwischenfall machte weltweit die Runde und der Norweger kam so zu dem bisschen Ruhm, den er sich nicht durch spielerische Fertigkeit erobern konnte.

Dreimal Au!

Als Da-Capo noch drei kuriose Verletzungen: Der irische Kultstürmer Robbie Keane macht den Anfang. Keane begann seine Profikarriere bei den Wolverhampton Wanderers, zu denen er knapp vor seinem 16. Geburtstag wechselte. In seinen Zwanzigern, als der Ire schon Profi war, lümmelte er nach einem Training auf der Couch herum. Er versuchte die Fernbedienung mit dem Fuß zu ertasten, musste sich dabei strecken und plötzlich machte es einen saftigen Schnalzer. Diagnose: Mehrfacher Bänderriss. Die Folge: Zwangspause.

Stefan Kuntz verpasste „dank“ einer Bordsteinkante sein Länderspieldebüt und einige Bundesligaspiele. Der 29-jährige FCK-Stürmer wollte vor dem Match gegen die Bayern eigentlich nur den Mannschaftsbus verlassen. Dabei knickte der Saarländer so unglücklich um, dass er sich einen dreifachen Bänderriss zuzog. Erst zwei Jahre später konnte er sich erstmals das Trikot der DFB-Elf überstreifen.

Glimpflich ging eine Situation beim Mannschaftsbus für Franz Michelberger aus. Michelberger war Mittelfeldspieler bei den Bayern und fuhr mit diesen ins Trainingslager nach Israel. Beim Aussteigen wurde er von einem einheimischen Kamel gegen die Bustüre gedrückt. Michelberger schrie auf. Doch Gott sei Dank war der Schreck größer als der Schmerz: Er holte sich „nur“ eine Knieprellung. Die meisten Bayern-Profis fanden die Szene zum Schmunzeln.

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert