In dieser Serie werden wir euch legendäre Mannschaften der Fußballgeschichte vorstellen. Für den Anfang wurde eine Mannschaft ausgewählt, die mit ihrer Spielweise den modernen... Legendäre Teams (1): Barcelona in der Ära Guardiola

In dieser Serie werden wir euch legendäre Mannschaften der Fußballgeschichte vorstellen. Für den Anfang wurde eine Mannschaft ausgewählt, die mit ihrer Spielweise den modernen Fußball entscheidend prägte. Hierfür gibt es zwar auch noch andere Mannschaften aus der Zeit vor der Jahrtausendwende, aber durch die Aktualität ist der FC Barcelona unter Trainer Guardiola (2008-2012) natürlich besonders interessant.

Viel Skepsis zu Beginn

Der Beginn der Ära Guardiola war gleichzeitig auch das Ende der Trainer-Ära von Frank Rijkaard, welche durchaus von sehr erfolgreicher Natur war. Der Höhepunkt seiner Zeit beim FC Barcelona war der Gewinn der Champions League 2005/06. Danach setzte es für die erfolgsverwöhnten Katalanen jedoch zwei titellose Saisonen. Deshalb wurde vor der Saison 2008/09 der Entschluss gefasst, dass fortan auf Pep Guardiola gesetzt wird. Damit gingen die Verantwortlichen des Vereins ein großes Risiko ein, denn Guardiola hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein Erstligateam als Chef-Coach betreut.

Zusätzlich zum Trainerwechsel verließen mit Ronaldinho und Deco zwei Spieler den Verein, die das Offensivspiel der Blaugrana in den Jahren zuvor bestimmten. Als die Mannschaft dann mit nur einem Punkt aus den ersten zwei Ligaspielen einen denkbar schwachen Saisonstart hinlegte, wurden die Skeptiker, die dem Verein eine weitere Saison ohne Titel voraussagten, nicht unbedingt leiser.

„Tiki Taka“

Die Zeit von 2008 bis 2012 wurde vor allem durch das „Tiki Taka“ geprägt. Dieser Ausdruck beschreibt die Spielanlage von vielen kurzen Pässen und enorm viel Ballbesitz. Diese Art des Fußballs wurde vom FC Barcelona in dieser Zeit zelebriert wie von keinem anderen Verein.

Die wohl wichtigsten Akteure für diese Spielanlage waren die beiden katalanischen Eigengewächse Xavi Hernandez und Andres Iniesta. Die beiden bildeten das weltbeste Mittelfeldduo dieser Epoche und führten sowohl ihren Verein als auch die spanische Nationalmannschaft zu zahlreichen Titeln. Sie glänzten vor allem mit ihren Stärken im Passspiel. Sie konnten dank ihrer Übersicht und ihrer technischen Finesse den Ball mit der ersten Ballberührung immer wieder in gefährliche Räume spielen.

Xavi war immer die erste Anspielstation im Aufbauspiel der Katalanen. Er bewegte sich im Bereich von mindestens 90 Ballberührungen pro Spiel und konnte stets eine Passquote jenseits der 85 Prozent aufweisen. Sein kongenialer Partner Iniesta war meistens ein wenig vor Xavi positioniert und hatte deshalb mehr Offensivaktionen als sein Mannschaftskollege. In Sachen Kurzpässe agierte er auf einem ähnlichen Niveau wie sein Teampartner. Iniesta war aber auch ein Spieler, der hohe Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins hatte und vor allem wegen seiner engen Ballführung ein hervorragender Dribbler war.

Carles Puyol-Das Herz der Mannschaft

Der FC Barcelona war immer eine Mannschaft, die für Zauberfußball stand und mit Edeltechnikern gespickt war. Kapitän Carles Puyol war keiner davon. Er war gewiss kein schlechter Fußballer, aber abgesehen von normalen Aufbaupässen waren keine großen Kunststücke von ihm zu erwarten. Seine Qualitäten lagen im kämpferischen und mentalen Bereich. Er war eine Maschine im Zweikampf und trotz seiner 1,78 Meter auch im Luftzweikampf kein einfacher Gegner.

Schon in der Jugend wussten seine Trainer, wo die Fähigkeiten des Katalanen liegen. Sein ehemaliger Nachwuchstrainer Oriol Tort sagte über ihn: „Kann sein, dass der Junge viel weniger Talent besitzt als andere, aber was er können muss, wird er schon erlernen. Ich habe aber noch nie jemanden erlebt, der solchen Ehrgeiz hatte, dazuzulernen.“ Dieser Ehrgeiz und seine Anführermentalität waren die Gründe warum ihn schon die Vorgänger von Pep Guardiola zu schätzen wussten und ihn zum Kapitän machten. Bis heute fehlt dem FC Barcelona ein Spieler der Marke Puyol.

Lionel Messi als Superstar

Wenn man heutzutage vom FC Barcelona redet, muss man auch Lionel Messi erwähnen. Er machte schon in der Ära von Pep Guardiola oft den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Zur damaligen Zeit spielte er noch die meiste Zeit auf der Mittelstürmerposition. Man könnte jetzt ewig über seine Qualitäten auf dieser Position sprechen, aber es reicht wohl zu sagen, dass seinetwegen Stürmer erster Güte wie Samuel Eto’o oder Zlatan Ibrahimovic auf die Flügel ausweichen mussten.

Messi spielte im System von Pep Guardiola eher die Rolle der „falschen Neun“. Er hatte im Offensivspiel viele Freiheiten und nutzte diesen oft, um sich den Ball aus der zweiten Reihe zu holen. Wie sehr das Spiel von Guardiola ihm entgegenkam sieht man daran, dass er unter dem katalanischen Startrainer vier Mal im Folge zum Weltfußballer gewählt wurde.

Er ist außerdem eines der größten Aushängeschilder von „La Masia“, der Jugendakademie des FC Barcelona. Die Akademie gilt als eine der Weltbesten und hat großen Anteil an den Erfolgen, die der Verein in dieser Zeit einfahren konnte. Im Champions League-Finale 2009 standen sieben La Masia-Absolventen in der Startelf. Pep Guardiola selbst spielte auch in diversen Nachwuchsmannschaften des FC Barcelona.

Erfolgreichste Zeit des Vereins

Pep Guardiola war vier Jahre lang Trainer der Blaugrana. Er konnte als erster Trainer der Vereinsgeschichte das Triple gewinnen. Insgesamt konnte er 14 Titel gewinnen und ist somit stand heute der erfolgreichste Barcelona-Trainer aller Zeiten.

Kristian Müller