Jeden Sonntag wollen wir in dieser neuen Serie einen Blick in die Vergangenheit werfen: Wir spielen sozusagen einen Zuckerpass in den Rückraum und widmen... Wiederholung in Zeitlupe (36) – 40 Jahre la barba roja (KW 47)

Jeden Sonntag wollen wir in dieser neuen Serie einen Blick in die Vergangenheit werfen: Wir spielen sozusagen einen Zuckerpass in den Rückraum und widmen uns kurz und bündig legendären Toren, Spielen, Fußballpersönlichkeiten, Ereignissen auf oder neben dem Platz und vielem mehr. Wir wollen Momente, Begebenheiten, Biografie im Stile von Zeitlupenwiederholungen aus dem TV nochmals Revue passieren lassen. Zum Anlass nehmen wir hierbei Vergangenes, das in der abgelaufenen Kalenderwoche stattgefunden hat: Heute feiern wir den runden Geburtstag von Xabi Alonso und blicken auf die Karriere des Spaniers zurück…

Aus dem Baskenland zu den Bayern.

Der Fußball wurde ihm sprichwörtlich in die Wiege gelegt: Alonsos Vater Periko war selbst Profi und präsentierte den Barça‑Kollegen seinen am 25. November 1981 geborenen Sohn in den heiligen Hallen des Camp Nou als dieser noch nicht einmal laufen konnte. Xabier, genannt „Xabi“, zog mit seiner Familie nach ersten Jahren in der katalanischen Hauptstadt nach San Sebastián, wo die nächste Berufsstation seines Vaters war. Dort freundete sich der Jungspund mit einem gewissen Mikel Arteta an, der später ebenfalls erfolgreicher Fußballer wurde und heute Trainer von Arsenal ist.

Schon als Bub wusste Xabi genau wo er hinwollte. Mit 17 Jahren debütierte er für die B-Mannschaft von Real Sociedad. Der 1,83 Meter große Mittelfeldspieler schien alles mitzubringen, was einen Topspieler ausmacht: Er war vielseitig, kreativ und gleichzeitig ein harter Arbeiter. Tatsächlich war Xabi Alonso einer der wenigen Spieler, die sowohl offensiv als auch defensiv glänzten. Über Real Sociedad kam er nach Liverpool, wo er (später) Tür an Tür mit Arteta, seinem Kumpel aus Kindertagen, der für Everton auflief, wohnte. Gemeinsam mit Luis García sollte eine neue Ära bei den Reds eingeläutet werden: Es war der gebürtige Baske, der mit seinem Elfmeternachschuss das 3:3 gegen Milan im CL-Finale 2005 erzielte und die Engländer ins Elfmeterschießen brachte. Xabi erklärte nach dem Triumph: „Das ist der beste Moment meiner Karriere!“ ohne zu wissen, dass noch weitere Highlights folgen sollten. Er wurde mit Spanien zweimal Europameister und gewann 2010 die Endrunde der Weltmeisterschaft. Insgesamt lief la barba roja 114 Mal für la furia roja auf – eine Karriere wie aus dem Bilderbuch auch wenn andere Spieler mehr im Mittelpunkt standen.

Der dreifache Familienvater durchlebte Höhen und Tiefen bei Liverpool ehe er für 30 Millionen Pfund zu den Königlichen wechselte: „Real Madrid, das ist ein wilder Stier. Das ist ein Verein, zu dem du gehen musst, wenn du ein bisschen Lebenserfahrung hast. Da muss man mit Respekt und Kredit hin.“ Nach der décima – dem zehnten Champions-League-Triumph – verließ er das weiße Ballett Richtung München. Alonso und seine Familie zogen in die frühere Villa von Toni Kroos und auch auf dem Feld übernahm der Spanier die Rolle des gebürtigen Ost-Deutschen. In seinen drei Saisonen bei Bayern holte Alonso drei deutsche Meisterschaften. Ein halbes Jahr vor Ende seines Vertrages kündigte er an seine Profilaufbahn beenden zu wollen.

Der Weltmeister von 2010 startete seine Trainerkarriere bei den Junioren von Real Madrid. Zurzeit betreut er die zweite Mannschaft von Real Sociedad. Gerüchte, er würde den Cheftrainerposten von Mönchengladbach übernehmen, beendete Xabi, indem er seinen Vertrag im Baskenland verlängerte. Es scheint, als würde er seine Laufbahn als Trainer – wie schon seine Spielerkarriere – auf ein solides Fundament aufbauen wollen.

Xabi Alonso gehört unbestritten zu den besten Mittelfeldspielern seiner Generation. So erklärte Liverpool-Legende Steven Gerrard, er habe keinen besseren Mitspieler als den Spanier gehabt. Alonsos einziges Manko waren seine harten Fouls, die ihm gelegentlich unnötige Karten einbrachten. Ansonsten glänzte er mit Übersicht, technischer Finesse, Offensiv- und Defensivkünsten. Der nunmehr 40-jährige darf auf eine grandiose Karriere zurückblicken: Happy Birthday!

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag