48 Mannschaften aus 24 Nationen nehmen die heurige Europa League Gruppenphase in Angriff, darunter auch einige Debütanten und große Unbekannte. Acht dieser Clubs, die... Von irischen Halbamateuren bis zum Schulkind aus Rumänien – die Underdogs der Europa League, Teil 1

48 Mannschaften aus 24 Nationen nehmen die heurige Europa League Gruppenphase in Angriff, darunter auch einige Debütanten und große Unbekannte. Acht dieser Clubs, die in der Regel nicht im internationalen Fokus stehen, sollen in diesem und einem weiteren, morgigen Artikel etwas näher vorgestellt werden.

Shamrock Rovers

Die Qualifikation der „Hoops“ ist vielleicht die größte Sensation der bisherigen Europa League Saison, nimmt doch erstmals überhaupt ein irischer Club an der Gruppenphase eines UEFA-Hauptbewerbs teil. Dabei ist der Verein aus Dublin beileibe kein Frischling, was den Europacup angeht, bereits 1958 trat man im Landesmeister Cup gegen Manchester United an und war somit der erste irische Europacupteilnehmer. Danach folgten regelmäßige internationale Auftritte, in denen die Ergebnisse zwischen Überraschungen wie bei Siegen über Schalke (1970) oder APOEL Nikosia (1979) und herben Niederlagen (z.B. 0:7 gegen Górnik Zabrze im Jahr 1995) schwankten.

Nach einer Pause von acht Jahren betrat der sechzehnfache irische Meister in der Saison 2010/11 wieder die europäische Bühne, wo man in der Qualifikation zur Europa League auf niemand geringeren als Juventus Turin traf und die erwarteten Niederlagen mit 0:1 und 0:2 in Grenzen halten konnte. Der erste große Wurf gelang dann allerdings nach dem ersten Meistertitel seit 1994 in der heurigen Saison, wo man in der Champions League Qualifikation zuerst Flora Tallinn ausschaltete, um danach am FC Kopenhagen zu scheitern. Im Playoff zur Europa League wurde dann Partizan Belgrad zugelost, wo die Rovers den Serben im Hinspiel zuhause ein 1:1 abtrotzen konnten. In Belgrad gingen die Gastgeber nahezu planmäßig in Führung, allerdings konnte Pat Sullivan nach einer knappen Stunde mit einem sehenswerten Distanzschuss für den Ausgleich sorgen. So ging es auch in die Verlängerung, wo Stephen O’Donnell kurz vor dem Ende per Elfmeter den Aufstieg perfekt machte. Dies ist insofern bemerkenswert, da es sich bei zahlreichen Spielern der Rovers um Halbprofis handelt und der Club vor wenigen Jahren noch vor dem finanziellen Kollaps stand. Mittlerweile verfügt der Verein mit dem Tallaght Stadium auch über eine moderne Heimstätte, die von der UEFA nach einigen Adaptionen auch für die Gruppenphase zugelassen wurde, so dass man nicht in das große Aviva Stadium ausweichen muss.

Die Shamrock Rovers treffen in Gruppe A auf Tottenham Hotspur, Rubin Kazan und PAOK Saloniki.

Vorskla Poltava

Der Club aus der zentralukrainischen Stadt kann wohl durchaus als eine der großen Unbekannten des Bewerbs bezeichnet werden, machte man bei den bisherigen drei Europacupauftritten doch nicht wirklich von sich reden und blieb recht erfolglos. Heuer gelang jedoch der große Wurf und nach Glentoran und den Sligo Rovers konnte auch Dinamo Bukarest bezwungen werden, was die Teilnahme an der Europa League bescherte.

Bei Vorskla Poltava handelt es sich jedoch nicht wie bei den ukrainischen Spitzenvereinen um eine millionenschwere und mit Südamerikanern gespickte Mannschaft; das Team besteht großteils aus einheimischen Spielern, die durch zwei Albaner, einen Serben und einen Weißrussen ergänzt werden. Insgesamt handelt es sich um eine relativ junge Mannschaft, was sich auch in der Anzahl der fünf ukrainischen U21-Teamspieler widerspiegelt. Im Westen bekannte Spieler sucht man hingegen im Kader vergeblich, die Mannschaft besticht in erster Linie durch ihr Kollektiv und nicht durch Stars. Die Heimspiele finden im 25.000 Zuschauer fassenden Oleksiy Butovsky Stadion statt, dessen Namensgeber einer der Begründer der modernen olympischen Spiele war.

Vorskla Poltava trifft in Gruppe B auf den FC Kopenhagen, Standard Lüttich und Hannover 96.

Legia Warschau

Geht man nach der Europacupgeschichte, haben die Polen in diesem Artikel nichts zu suchen, denn so stehen mehrere Teilnahmen an Viertel- und Semifinals zu Buche, zuletzt 1995 sogar in der Champions League. Dies war aber auch Legias letztes Ausrufezeichen bis heute – und mehr als ein regelmäßiges Scheitern in diversen Qualifikationen (darunter auch zweimal gegen Austria Wien) war nicht mehr drin. Dies änderte sich erst heuer, als zuerst Gaziantepspor und danach Spartak Moskau bezwungen werden konnten. Das Hinspiel in Polen endete 2:2 und nachdem die Russen schnell mit 2:0 in Führung gegangen waren, schien das Duell schon entschieden und Legia wieder einmal auf der Strecke geblieben. Es kam jedoch anders: Noch vor der Pause gelang der Ausgleich und in der zweiten Minute der Nachspielzeit sorgte Janusz Gol (wer sonst, wenn nicht ein Mann mit diesem Namen?) für das 3:2 und verhalf Legia damit in die Europa League.

Den Aufschwung der bevorstehenden Europameisterschaft konnte Legia dazu nutzen, das alte Militärstadion (das seit heuer auf den Namen Pepsi Arena hört) etappenweise zu modernisieren, so dass es mittlerweile von innen dem Salzburger Stadion zum verwechseln ähnlich sieht.

Der junge Trainer Maciej Skorza setzt auf eine Mischung aus einheimischen Spielern und Legionären, neu im Kader sind unter anderem der aus der deutschen Bundesliga bekannte Danijel Ljuboja sowie der polnische Altinternationale Michał Żewłakow.

Legia trifft auf PSV Eindhoven, Hapoel Tel-Aviv und Rapid Bukarest.

FC Vaslui

Der erst im Jahr 2002 gegründete Verein ist der mit Abstand jüngste Teilnehmer im Bewerb. Dementsprechend kurz ist auch die Europacupgeschichte, wobei man es bei den bisherigen drei Teilnahmen immer zumindest in die letzte Qualifikationsrunde schaffte. Obwohl in der abgelaufenen Saison nur Dritter, konnte Vaslui an der Qualifikation zur Champions League teilnehmen, da Vizemeister Timişoara keine Lizenz erhielt und zwangsabsteigen musste. Dort war Twente Enschede jedoch eine Nummer zu groß, im Europa League Playoff gelang allerdings der Aufstieg gegen Sparta Prag, nach einem 2:0 zuhause reichte eine 0:1-Niederlage in Tschechien.

Vasluis Kader ist multikultureller Natur, neben Rumänen treten weitere Osteuropäer, Afrikaner und Brasilianer auf. Besonders hervorzuheben ist hierbei Stürmer Wesley, der vor seinem Engagement in Rumänien in Portugal und Spanien tätig war und letzte Saison mit 12 Treffern Vasluis bester Torschütze war.

Normalerweise tritt der Verein im hiesigen Stadionul Municipal an, welches jedoch nicht den UEFA-Kriterien für die Gruppenphase entspricht, so dass man nach Piatra Neamt ausweichen muss.

Vaslui trifft auf Lazio Rom, Sporting und den FC Zürich.

Im zweiten Teil unserer Reihe über die Underdogs der diesjährigen Europa League Gruppenphase, stellen wir euch Slovan Bratislava, Malmö FF, den NK Maribor und AEK Larnaca vor!

OoK_PS, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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