Eine Holding aus Hongkong ist der neue Besitzer des Schweizer Traditionsklubs Grasshopper Club Zürich. Das hat auch personelle Konsequenzen: Fredy Bickel ist nicht länger... Fredy Bickel entlassen: Chinesischer Investor übernimmt Grasshopper Club Zürich

Eine Holding aus Hongkong ist der neue Besitzer des Schweizer Traditionsklubs Grasshopper Club Zürich. Das hat auch personelle Konsequenzen: Fredy Bickel ist nicht länger Geschäftsführer.

Die Zeit des ehemaligen Rapid-Managers Fredy Bickel beim Schweizer Zweitligisten Grasshopper Club Zürich ist schon wieder abgelaufen. Der 54-Jährige musste im Zuge der Übernahme des Traditionsklubs durch eine Holding aus Honkong zu Ostern seinen Platz als Geschäftsführer räumen.

„Man kann mir gewisse Naivität unterstellen. Aber ich rechnete wirklich nicht mit der Entlassung“, so Bickel in einem Interview mit dem Schweizer Nachrichtenportal nau.ch. Bickel hatte sein Amt erst im September letzten Jahres angetreten. „Man muss es akzeptieren. Ich mache aber keinen Hehl daraus, dass es mir schwer fällt. Mitarbeiter, die Mannschaft und der Staff sind zu einer richtigen Einheit geworden“, zeigte sich Bickel enttäuscht.

Der 27-fache Schweizer Meister war in der letzten Saison aus der ersten Liga abgestiegen und belegt aktuell den dritten Platz hinter Lausanne-Sport und dem FC Vaduz. Für einen einstelligen Millionenbetrag übernimmt ab sofort die Champion Union HK Holding Ltd. 90 Prozent der Anteile. Die restlichen 10 Prozent gehen an die neugegründete Grasshopper Football Foundation. Diese soll in Zukunft die Interessen des vertreten. Stiftungsrat Peter Stüber sagte dem Schweizer Rundfunk, die Stiftung werde „in allen Fragen, welche die Identität des Klubs betreffen, ein Mitspracherecht haben.“

Die Eigentümerin der Holding ist Jenny Wang, die damit auch gleichzeitig die neue Grasshopper-Chefin ist. „Die Unterstützung dieses angesehenen Fußballklubs basiert auf einer langfristigen strategischen Entscheidung, die ich getroffen habe, den Verein wieder an die Spitze des Schweizer Fußballs zurückführen“, verlautbarte Wang auf der klubeigenen Homepage. Sogar der Begriff „Champions League“ fiel.

Bei einem genaueren Blick auf das neue Personal stellt sich jedoch die Frage, ob die Grasshoppers nicht eher zu einem Farmteam eines Premier-League-Klubs umfunktioniert werden könnten. Wangs Ehemann heißt nämlich Guo Guangchang und ist Gründer des chinesischen Fosun-Konzerns sowie Besitzer der Wolverhampton Wanderers. Laut dem kicker behaupteten alle Beteiligten unisono, zwischen den beiden Klubs würden keinerlei Verbindungen bestehen.

Jedoch übernimmt Sky Sun das Präsidentenamt bei den Grasshoppers, der zuvor bereits als Vize-Präsident der Wolves agierte. Bickels Nachfolger, der Niederländer Bernard Schuiteman, war zudem als Scout bei den Engländern tätig. Eine gewichtige Rolle bei Wolverhampton spielt bekanntermaßen der portugiesische Spielerberater Jorge Mendes. Mit dem ehemaligen Spielerberater Shqiprim Berisha wurde einer seiner Bekannten zum Managing Director ernannt.

Gewisse Seilschaften zwischen den Wanderers und dem Grasshopper Club Zürich lassen sich also nicht wegdiskutieren. Eins jedoch scheint sicher: Vieles hat sich bei den Schweizern bereits verändert – und manches wird sich noch verändern. Es wird daher interessant zu beobachten sein, wie es mit einem anderen Ex-Hütteldorfer weitergeht – seit Februar ist Goran Djuricin Trainer in Zürich.