Dem polnischen Traditionsverein Wisla Krakau wird mit sofortiger Wirkung die Lizenz entzogen. Dem polnischen Verband erschließen sich die Besitzverhältnisse des 13-fachen Meisters nicht mehr.... Nach bizarrem Kambodscha-Fake-Deal: Wisla Krakau vor dem Aus

Dem polnischen Traditionsverein Wisla Krakau wird mit sofortiger Wirkung die Lizenz entzogen. Dem polnischen Verband erschließen sich die Besitzverhältnisse des 13-fachen Meisters nicht mehr. Und daran ist Wisla auch selbst schuld.

Wisla steckt in Schulden fest. Mit etwa 12,2 Millionen Zloty soll der 1906 gegründete Klub in der Kreide stehen. Mit dem kambodschanischen Geschäftsmann Vanna Ly trat ein Retter auf den Plan, der den Klub kaufen will. Einzig die Begleichung der umgerechnet etwa 2,8 Millionen Euro Schulden sollte dafür notwendig sein. Der polnische Verband setzte den 29.Dezember als Zahlungs-Deadline an.

Warten auf das rettende Geld

An diesem Tag war jedoch kein Geld eingelangt. Vanna Ly blieb betont kämpferisch und sein Partner Mats Hartling vertröstete die Öffentlichkeit damit, dass der Zahlungseingang am 31.Dezember erfolgen würde. Das Geld käme aus Kambodscha, weshalb die Buchung etwas länger dauert. Geld kam jedoch keines – und das obwohl Wisla bereits den Vertrag mit dem vermeintlich neuen Eigentümer aus Kambodscha unterzeichnete.

Maroder Investor will maroden Verein kaufen

Eine ausgiebige Recherche über den möglichen Käufer machte man in Krakau offenbar nicht. Es stellte sich heraus, dass Vanna Ly pleite und nicht mal eine Firmenanschrift nachvollziehbar ist. Sein Partner Hartling verfügt immerhin über sechsstellige Summen, aber nie und nimmer über ausreichend Geld, um den maroden Klub zu sanieren, geschweige denn zu kaufen.

Fake-Beleg

Dabei hätte der eine oder andere Blick in den Twitter-Account des vermeintlichen Millionärs aus Kambodscha zu werfen. Am 29.Dezember veröffentlichte er schließlich einen Zahlungsbeleg über 2,85 Millionen Euro, überwiesen von einer Luxemburger Bank an Wisla Krakau. Der Beleg stellte sich als Fake heraus. Genauso wie der komplette Millionär.

Saison vorüber, Verein muss in Liga 4

Diese Blauäugigkeit bezahlt der Traditionsverein nun teuer. Der polnische Verbandspräsident meinte dazu nur: „Unverantwortliche Besitzer verkaufen an unverantwortliche Käufer.“ Der Verband fühlte sich von Wisla übers Ohr gehauen und führte weiter aus: Wir wissen nicht wirklich, wer der Lizenznehmer ist und das ist ein Verstoß gegen die Regeln – folglich unsere entschlossene Reaktion.“ Bereits an der laufenden Saison darf der Tabellenachte nicht weiter teilnehmen. Sofern Wisla die Situation nicht klären kann, folgt zum Saisonende eine Rückreihung in die vierte polnische Liga. Nach neuesten Erhebungen sollen die Schulden des Klubs sogar 40,5 Millionen Zloty (9,4 Millionen Euro) betragen. Der Verein steht damit nach 112 Jahren vor dem endgültigen Aus.

Der totale Twitter-Wahnsinn

Hier einige der kuriosesten Tweets des vermeintlichen Käufers Vanna Ly, auf dessen äußerst anonym gehaltenen Twitter-Account, der erst am 19.Dezember gegründet wurde und seitdem nicht zur Ruhe vor schrägen Tweets kam:

Und zu guter Letzt – nachdem ohnehin niemand mehr mit einem Kauf durch Vanna Ly rechnete – folgte als Krönung auch noch dieser Twitter-Eintrag…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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