Einer unserer Leser ließ uns einen Reisebericht aus London zukommen. Er schildert seine Reise zum Premier-League-Spiel zwischen Chelsea und West Bromwich Albion an der... Groundhopping in London – ein Bericht von der Stamford Bridge und aus dem Upton Park

Einer unserer Leser ließ uns einen Reisebericht aus London zukommen. Er schildert seine Reise zum Premier-League-Spiel zwischen Chelsea und West Bromwich Albion an der Stamford Bridge und zur Championship-Partie zwischen West Ham United und Leeds United im Upton Park.

ANKUNFT IN GROSSBRITANNIEN

Heute möchte ich euch meine Eindrücke von zwei Partien in der britischen Hauptstadt London schildern. Denn nachdem es die Reisekassa zuließ, und ich einen recht billigen Ryanair-Flieger von Linz nach London Stansted ergattern konnte, wollte ich mir die Chance auf ein Wochenende mit Heimspielen von Chelsea und West Ham nicht entgehen lassen. Am Donnerstag, dem 18. August, ging es, nachdem ich mich mit dem Sommerticket nach Oberösterreich begeben hatte, los. Gleich nach dem Flug in London Stansted machte ich Bekanntschaft mit dem typisch britischen Wetter: es schüttete – für kurze Zeit – in Strömen, während es in Linz hochsommerlich heiß war. Mit einem Nationalexpress-Bus ging es in die City zu meinem Hotel – die Europa League Paarung Fulham gegen Dnjepropetrowsk ging sich leider nicht mehr aus.

Der nächste fußballfreie Tag wurde dann auch noch überstanden, indem man sich die üblichen Wahrzeichen wie Big Ben, Tower Of London et cetera anschaute.

SPIEL 1: CHELSEA FC – WEST BROMWICH ALBION FC

Am Samstag konnte dann endlich das erste Spiel stattfinden. Obwohl das Spiel erst um 17:30 Ortszeit angepfiffen wurde, machte ich mich bereits gegen Mittag auf in Richtung Stamford Bridge. Mit der U-Bahn bis zur Station Fulham Broadway, war ich auch recht schnell am Ziel.

Gleich nach Ankunft am Stadion wurden die Karten, die eigentlich zu mir geschickt hätten werden sollen, aber bis heute nie ankamen, geordert. 56,50 Pfund löhnte ich dafür. Die Zeit bis zur Stadionöffnung wurde sich mit einem Hot Dog und – trotz starkem Regen – mit rund ums Stadion laufen vertrieben. Dann öffneten auch schon die Tore und ich konnte die Heimstätte Chelseas endlich auch von innen begutachten. Ein meines Erachtens wirklich schönes Stadion im Herzen Londons. Die restliche Zeit verging wie im Flug, das Stadion füllte sich mehr und mehr, dann war es auch schon so weit – der Anpfiff.

Die Heimfans präsentierten zum Intro ein großes blaues Banner mit der Aufschrift „The Pride of London“, zu Anfang gab es recht laute Gesänge. Doch der Underdog aus West Bromwich ging durch Shane Long in der vierten Spielminute früh in Führung. Das Gros der 41.091 Zuschauer war entsetzt – nur die geschätzten 800 Gästefans freuten sich. Natürlich auch wegen dem Spielstand war die Stimmung dadurch dementsprechend mau – allerdings gaben auch die Gästefans keinerlei Laute von sich. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, Chelsea drückte, allerdings hatte West Brom auch gute Konterchancen unter anderem durch Ex-Salzburger Somen Tchoyi.

Dann war auch schon Pause und es gab schon die ersten verärgerten Pfiffe an der Stamford Bridge. In der zweiten Hälfte konnten die Blues das Spiel durch Tore von Malouda und Anelka dann doch noch für sich entscheiden, allerdings hörte West Brom nie auf, gefährliche Konter zu spielen. Die Stimmung wurde auch nach dem 2-1 Siegtreffer, was auch das Endergebnis darstellte, nicht viel besser. Alles in allem eine enttäuschende Atmosphäre, allerdings hatte ich mit so etwas schon gerechnet. Dürfte in England bzw. auf der Insel leider keine Seltenheit sein.

SPIEL 2: WEST HAM UNITED – LEEDS UNITED

Am nächsten Tag ging es weiter in den Osten Londons, um den Absteigern von West Ham United auf die Beine zu sehen. Da auch hier meine Eintrittskarte in Österreich zu spät ankam, machte ich mich recht früh auf den Weg um auch entsprechend früh meine Karten abholen zu können, was auch kein Problem darstellte. Für die Karte bezahlte ich 35 Pfund, zudem ergatterte ich noch um 3,50 Pfund ein wirklich schön gestaltetes Programmheft.

Der Bezirk, in dem sich der Upton Park befindet, kann durchaus als Ausländerbezirk bezeichnet werden, was ihn sympathisch macht! Zudem ist es – wie in Chelsea – angenehm, dass man von der U-Bahn Station bis zum Stadion nur wenige Meter zurücklegen muss.

Das Stadion wurde um ungefähr 12 Uhr geentert – um 13:15 war Anpfiff – und erstmal wurde ein Chicken Balti gekauft. Es handelt sich bei diesem Snack um eine ungewöhnlich schmeckende Blätterteigtasche gefüllt mit Hühnchenstückchen, Curry und noch einigen anderen Sachen, die nicht wirklich identifiziert werden konnten. Nicht so meins, wäre ich lieber beim klassischen Hot Dog geblieben.

Mein Platz im Upton Park, oder auch Boleyn Ground genannt, befand sich hinter dem Tor im Oberrang. Beim Einlauf hörte ich dann zum ersten Mal die rund 3.000 mitgereisten Leeds-Fans, die unter mir im Unterrang untergebracht waren. Sie dürften sehr motiviert gewesen sein, denn einen solch lautstarken Gästemob habe ich noch selten erleben und hören dürfen. Zudem lief das legendäre West Ham Lied „I’m forever blowing Bubbles“. West Ham ging vor rund 28.000 Zuschauern in Führung, trotzdem ließen sich die Leeds-Fans nicht von ihren lautstarken Gesängen abbringen. Nachdem die Gäste, die übrigens in durch und durch hässlichen schwarz-neongrünen Auswärtstrikots erschienen waren, unter anderem einen Elfmeter verschossen, gelang ihnen Mitte der zweiten Hälfte dann doch der insgesamt verdiente Ausgleich. Der allerdings währte nicht lange und der Gastgeber und Favorit lag durch ein Eigentor von Leeds-Verteidiger Kisnorbo wieder in Front. Doch – wie man beim vorigen Heimspiel gegen Cardiff (0:1) und beim späteren Heimspiel gegen Aldershot Town (1:2) sah – entwickelt West Ham einen Heimkomplex und der Elf aus Nordengland gelang in der Nachspielzeit doch noch der Ausgleich. Ein gigantischer Torjubel der vielen Gästefans folgte. Ein Wort noch zu den Heimfans: Die Stimmung war besser als einen Tag zuvor in Chelsea, es kamen einige Gesänge auf, dennoch nicht berauschend. Auf der Insel dürfte sich die „Musik“ allgemein eher in den Gästeblöcken abspielen, was die Jungs aus Leeds heute eindrucksvoll bewiesen.

Mit der District- und Jubilee-Line ging es dann wieder zurück ins Zentrum. Abschließend möchte ich noch anbringen, dass der Upton Park ein sehr cooler Ground ist und es schade wäre, wenn West Ham United nächstes Jahr ins Olympiastadion ziehen würde.

p1, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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