Borussia-Dortmund-Trainer Jürgen Klopp gönnt seinen Spielern nach dem Titelgewinn keine erholsamen Ferien, sondern setzt auf eine knallharte Vorbereitung. Auch wenn die Profis momentan ordentlich... Ein Käfig voller Kicker: Dortmunds Millionenkäfig

Borussia-Dortmund-Trainer Jürgen Klopp gönnt seinen Spielern nach dem Titelgewinn keine erholsamen Ferien, sondern setzt auf eine knallharte Vorbereitung. Auch wenn die Profis momentan ordentlich schwitzen müssen, dürfen sie sich auf eine geniale Innovation freuen, die in Zukunft Abwechslung in den Arbeitstag der Profis bringen wird.

Von wegen es gibt heutzutage keine Käfig-Kicker mehr. Bei Borussia Dortmund muss zukünftig jeder einzelne Spieler sein Können in einem Käfig unter Beweis stellen. Mit einem umzäunten Betonplatz wird diese High-Tech-Konstruktion jedoch wenig zu tun haben.

DER EINE-MILLION-EURO-KÄFIG

In der Mitte des Käfigs, der im Laufe der Hinrunde fertig gestellt wird, befindet sich ein weißer Kreis, in dem sich der Spieler platzieren muss. Acht Ballmaschinen feuern nacheinander Bälle in einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometern pro Stunde in den Mittelkreis, während gleichzeitig eines von 72 Quadraten an der Wand aufleuchtet. Der Spieler muss den Ball annehmen und so schnell wie möglich in das jeweilige Quadrat schießen. Konzentration, Ballannahme, Reaktionsschnelligkeit und Schusstechnik werden mit dieser Übung trainiert und alle Daten werden am Computer erfasst, sodass es einwandfrei messbare Ergebnisse nach jeder Trainingseinheit gibt. Dieses effektive Training kann auch im Nachwuchsbereich eingesetzt werden – für die jungen Kicker ist es eine große Extramotivation, wenn sie ihre Ergebnisse mit den Resultaten der Kampfmannschaft vergleichen können.

VORSPRUNG DURCH TECHNIK

Während man bei manchen österreichischen Vereinen schon froh sein kann, wenn der Trainer seine Mannschaft zum Laktattest bittet, ticken die Uhren in Deutschland anders. Fast alle Vereine der höchsten Spielklasse haben in ihren Stadien Kamerasysteme installieren lassen, die während einer Partie sämtliche Daten vollautomatisch erfassen. Datenanalysten helfen dem Trainerteam anschließend bei der Interpretation dieser Zahlen. Jeder gelaufene Meter und jedes missglückte Abspiel wird aufgezeichnet – nichts bleibt verborgen. Auch in der Premier League sind solche Systeme mittlerweile Standard. Arsene Wenger sagte unlängst, dass er nach jedem Spieltag wie ein kleines Kind auf die Berichte der Analysten wartet und die Ergebnisse intensiv studiert und auswertet.

TECHNIKMUFFEL IN ZUKUNFT OHNE CHANCE

In der Marktgemeinde Thalgau bei Salzburg steht das Red-Bull-Diagnostik-Zentrum. Egal ob Formel-1-Fahrer, Extremsportler oder Fußballer – wenn auf Helm oder Trikot die zwei roten Bullen zu sehen sind, dann ist der Sportler an diesem Ort, um sich sportmedizinischen Untersuchungen zu unterziehen. Da Peter Pacult Mäzen Didi Mateschitz bei einem Heurigenbesuch verzaubern konnte und nun Cheftrainer von RasenBallsport Leipzig ist, musste auch seine Mannschaft die Tests in Thalgau über sich ergehen lassen. Peter Pacult sprach von sensationellen Bedingungen, erwähnte jedoch fast im gleichen Atemzug „dass Laktat keine Tore schieße“ – eine Feststellung, mit der auch Otto Rehhagel in der Vergangenheit Diskussionen auslöste.

Die Uhren bleiben nicht stehen und der Fußball entwickelt sich rasant weiter. Die Zukunft gehört ohne Frage jenen Trainern, die neben dem fachlichen Wissen offen für Innovationen und technische Neuerungen sind. Wohlverdiente Dinosaurier wie Rehhagel werden letzten Endes aussterben und durch Trainer ersetzt werden, die wissen wie man einen Laptop einschaltet.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

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