In der deutschen Bundesliga droht eine Insolvenz-Flut. 13 der 36 deutschen Profivereine sind unmittelbar von Zahlungsunfähigkeit bedroht, wie bei der Videokonferenz der deutschen Bundesligaklubs... Hohe Insolvenzgefahr in Deutschland: Wie reagiert Österreich?

In der deutschen Bundesliga droht eine Insolvenz-Flut. 13 der 36 deutschen Profivereine sind unmittelbar von Zahlungsunfähigkeit bedroht, wie bei der Videokonferenz der deutschen Bundesligaklubs (1. und 2. Spielklasse) am Dienstag bekannt wurde.

Prekär scheint die Lage vor allem in der zweiten deutschen Bundesliga zu sein, wo mehrere Klubs bereits im Mai insolvent sein könnten. Speziell was die wirtschaftliche Gebarung dieser Klubs betrifft, ist dies natürlich ein Schock, weil deutlich wird, wie wenige Profiklubs in Deutschland über Reserven verfügen, um eine solche Krise zu überstehen – und wie kurzsichtig gearbeitet wird.

Öffentliche Gelder werden Abhilfe schaffen

Passieren wird dennoch wenig, zumal davon auszugehen ist, dass der Bund diese Vereine zumindest retten wird. Verluste wird man natürlich dennoch schreiben, aber die Töpfe sollten ausreichen, um die meisten Profivereine zu retten. Diejenigen, die schon jetzt Insolvenz anmeldeten, wie etwa der MSK Zilina in der Slowakei, hatten bereits zuvor massive Probleme und die Corona-Krise wird von derartigen Klubs wohl eher vorgeschoben, um die Misswirtschaft der Vergangenheit zu übertünchen.

Ähnliche Lage in Österreich zu erwarten

Die Situation in Deutschland ist im kleineren Stil natürlich auch auf Österreich umzulegen. Auch hierzulande stehen zahlreiche Profivereine vor schwierigen Aufgaben, Amateurvereine verhältnismäßig wohl vor noch schwierigeren. Mehrere Klubs beteiligen sich bereits am Kurzarbeitsmodell, zahlreiche Spieler und Funktionäre verzichten auf große Teile ihrer Gehälter.

Vorher gesund, nachher insolvent? Unwahrscheinlich!

Aber auch in Österreich wird wegen der Corona-Krise wohl kaum ein zuvor gesunder Verein Insolvenz anmelden müssen. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler trat heute an die Presse und erhielt von JournalistInnen Fragen zur Rettung von Profiklubs, nachdem er selbst sich in seinem Statement eher auf den Breitensport und die vielen Amateursportvereine mit geringen Budgets konzentrierte.

Eigener Sportfonds zusätzlich zum bestehenden Hilfefonds?

Kogler zufolge sind professionelle Fußballklubs, die ihren Spielbetrieb bereits in eine Kapitalgesellschaft ausgelagert haben – so etwa Rapid und die Austria – bereits jetzt im Stande am 38-Milliarden-Hilfspaket für Wirtschaftstreibende um Zuschüsse anzusuchen. Zudem schließt Kogler nicht aus, dass es einen solchen Fonds auch noch zusätzlich für Profisportvereine und –Verbände geben könnte, bei dem das Grundkonzept des Hauptfonds quasi kopiert und speziell auf den Profisport umgemünzt wird.

Kleingruppentraining, ausreichende Tests, Publikum?

Weiters wurde Kogler mit der Frage konfrontiert, ob das Training in Kleingruppen – wie es einige deutsche Bundesligisten bereits wieder betreiben – auch in Österreich denkbar wäre. Auf die Zusatzfrage, ob man die Kapazitäten habe, sämtliche Fußballprofis regelmäßig auf COVID-19 zu testen, reagierte der Sportminister ausweichend, allerdings gab er der Möglichkeit eines partiellen Trainingsbetriebs keine kategorische Absage. Anders klang dies bei vollen Stadien. Gedränge an Kiosken, Eingängen und auf den Tribünen dürfte noch längere Zeit nicht denkbar sein.

Entscheidung in wenigen Wochen

Sämtliche Entscheidungen in Bezug auf sämtliche Sportarten in Österreich, sollen innerhalb weniger Wochen getroffen werden. Also offenbar im Zeitrahmen der Quarantäne-Maßnahmen bzw. bis knapp nach Ostern. Die Möglichkeit einer fixen Entscheidung innerhalb der nächsten Tage schloss er eher aus.

Rechte und Pflichten

Das Fragezeichen hinter einem möglichen Sportfonds und allgemeinen Zuwendungen durch die öffentliche Hand ist jedoch, welche Pflichten auf Seiten des Antragstellers entstehen. Die Politik ist natürlich in der genüsslichen Lage, dass die Vereine und Kapitalgesellschaften auf Unterstützung angewiesen sind. Restriktive Maßnahmen, die sonst schwieriger zu etablieren wären (Stichwort Fankultur) könnten also an die Zuwendungen durch den Staat gekoppelt werden. Dies birgt natürlich auch Risiken und mögliche Probleme in sich. Allerdings ist diesbezüglich noch nichts ausgesprochen, wenngleich die Entwicklungen in Bezug auf die Erwartungen der Regierung beobachtet werden müssen.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen