Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern... TV-Reichweiten zur WM 2022 Qualifikation: Frankreich, Italien & Spanien

Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern im nationalen Fernsehen erzielten. Im Fokus des zweiten Teils stehen mit Frankreich, Italien und Spanien drei der großen europäischen TV-Märkte.


Alle Spiele wurden von den französischen Privatsendern TF1 und M6 übertragen, wobei jeder jeweils vier Spiele zeigte. TF1 ist der Marktführer in der französischen Fernsehlandschaft, M6 kommt an Position vier hinter den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern France 2 und France 3.
Das Spiel gegen Kasachstan fand als einziges nicht um 20:45 Uhr statt und damit generierte es aufgrund der Anstoßzeit von 15:00 Uhr die zweitgeringste Reichweite. Während das Hinspiel am ersten Spieltag gegen die Ukraine noch auf den dritthöchsten Wert kommt, erzielte das Rückspiel den niedrigsten. Dies dürfte am Wochentag liegen, fand das Rückspiel doch am Samstag statt (Hinspiel mittwochs), was zusammen mit dem Freitag der Tag mit der geringsten TV-Nutzung in der Primetime ist. Außerdem war es im September vermutlich noch wärmer als im März, sodass mehr Freizeitalternativen zur Verfügung standen. Passend dazu fuhr das Spiel gegen das vermeintlich deutlich unattraktivere Kasachstan am vorletzten Spieltag ebenfalls an einem Samstagabend, höhere Werte ein als das Spiel am Samstagabend gegen die Ukraine im September, weil es im November deutlich kälter als im September ist. Einschränkend muss erwähnt werden, dass Frankreich gegen Kasachstan die Qualifikation für die WM perfekt machen konnte und es auch tat. Erstaunlich ist die höchste Reichweite der gesamten Qualifikation im Spiel gegen Finnland im September.



Alle Spiele wurden von der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaft Italiens, Radiotelevisione italiana (Rai), auf ihrem Hauptsender Rai 1 übertragen, welcher der reichweitenstärkste Sender Italiens ist.
Alle Spiele hatten eine Anstoßzeit von 20:45 Uhr. Es ist deutlich ein Effekt des EM-Gewinns erkennbar: Kamen die ersten drei Spiele im März maximal auf Reichweiten knapp unter und über sechs Mio. Zuschauer, waren es nach der EM nie weniger als etwas über sieben Mio. Personen, welche den neuen Europameister im Heimatland sehen wollten. Selbst die Spiele gegen vermeintlich unattraktivere Gegner wie Litauen und Bulgarien erfuhren im Vergleich zu den Hinspielen im März deutliche Reichweitensteigerungen. Die beiden Entscheidungsspiele im November kamen aufgrund des Entscheidungscharakters um die direkte Qualifikation auf die höchsten Werte, wobei das Spiel am letzten Spieltag in Nordirland, was Italien für eine direkte Qualifikation hätte hoch gewinnen müssen, deutlich das Duell gegen die Schweiz am vorletzten Spieltag in Sachen Reichweite übertrifft, nämlich um ca. 1,5 Mio. Personen.



Alle Spiele wurden von der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaft Spaniens, RTVE (Corporación de Radio y Televisión Española), auf ihrem Hauptsender La 1 übertragen, welcher hinter den beiden Privatsendern Telecinco und Antena 3 der drittreichweitenstärkste Sender Spaniens ist.
Das Spiel am zweiten Spieltag gegen Georgien erzielte aufgrund der frühen Anstoßzeit um 18:00 Uhr die deutlich geringste Sehbeteiligung. Ansonsten fällt auf, dass an den letzten drei Spieltagen die höchsten Reichweiten erzielt wurden. Erstaunlicherweise lockte die Partie gegen Kosovo am sechsten Spieltag sogar mehr Zuschauer an als am vierten gegen das vermeintlich attraktivere Schweden. Insbesondere an den letzten beiden Spieltagen sind deutliche Steigerungen im Vergleich zu vorher erkennbar. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass es an den letzten beiden Spieltagen noch um die direkte Qualifikation und damit Platz 1 ging, die Lage spitzte sich zu.

Christoph Trompeter