Im europäischen Profifußball drehen sich viele Diskussionen nicht nur um sportliche Erfolge, sondern auch um die Finanzlage der Vereine. Einige der größten und erfolgreichsten... Kredit-Könige – Das sind die Fußball-Klubs mit den höchsten Schuldenbergen

Im europäischen Profifußball drehen sich viele Diskussionen nicht nur um sportliche Erfolge, sondern auch um die Finanzlage der Vereine. Einige der größten und erfolgreichsten Klubs tragen enorme Schuldenberge, die oft das Ergebnis teurer Transfers, hoher Spielergehälter und massiver Stadioninvestitionen sind. Laut dem Kreditportal credxperts.at ist für einige Vereine daher die jährliche Zinslast höher als die Gehälter der teuersten Spieler. Trotz dieser Verschuldung investieren diese Vereine weiterhin kräftig, um im harten Wettbewerb an der Spitze zu bleiben. Doch wie sind diese Schulden entstanden, und welche Maßnahmen werden ergriffen, um sie zu bewältigen? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die sechs Klubs mit den höchsten Schulden und analysieren die Ursachen sowie die Lösungsansätze der „Kredit-Könige“ des europäischen Fußballs.

1. Platz: FC Barcelona – 1,3 Milliarden Euro

Der FC Barcelona steht mit 1,3 Milliarden Euro an der Spitze der verschuldeten Fußballklubs. Diese gewaltige Summe resultiert aus mehreren Faktoren. Einerseits haben laut Khel Now teure Transfers wie jene von Ousmane Dembélé, Philippe Coutinho und Antoine Griezmann die Schulden des Vereins stark belastet​. Andererseits hat die COVID-19-Pandemie den Verein wirtschaftlich auch stark getroffen. Die Löhne der Spieler – Barcelona hat eine der höchsten Gehaltsstrukturen im Fußball – machen einen Großteil der laufenden Ausgaben aus.

Lösungsansätze: Barcelona versucht, die Gehaltskosten durch den Verkauf von Spielern zu senken und junge Talente zu integrieren. Ein weiterer Schritt zur Schuldensenkung ist die Kapitalerhöhung durch den Verkauf von Anteilen an Barça Studios und zukünftigen Einnahmen aus Fernsehrechten.

2. Platz: Juventus Turin – 900 Millionen Euro

Juventus hat sich mit 900 Millionen Euro verschuldet, was auf eine Kombination aus hohen Ausgaben für Spieler und schlechten sportlichen Leistungen zurückzuführen ist. Der Transfer von Cristiano Ronaldo und sein enorm hohes Gehalt sind nur ein Beispiel für die finanziellen Belastungen, die den Verein überforderten. Auch der finanzielle Skandal um Transfers und Finanzmanipulationen hat den Verein laut sportslens.com negativ beeinflusst.

Lösungsansätze: Juventus hat bereits Maßnahmen ergriffen, indem sie Gehälter gekürzt und ältere Spieler verkauft haben, um die finanzielle Lage zu stabilisieren. Es wird erwartet, dass weitere Transfererlöse und ein Fokus auf Jugendspieler den Schuldenabbau unterstützen.

3. Platz: Tottenham Hotspur – 826 Millionen Euro

Tottenham Hotspur schuldet 826 Millionen Euro, hauptsächlich aufgrund des Baus ihres hochmodernen Stadions, das 2019 eröffnet wurde und rund 1 Milliarde Euro gekostet hat. Der Verein hat diese Investition in der Hoffnung getätigt, durch höhere Ticketverkäufe und größere Events wie NFL-Spiele langfristig mehr Einnahmen zu generieren.

Lösungsansätze: Tottenham setzt auf regelmäßige Events im Stadion, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Auch im sportlichen Bereich hält man die Ausgaben für Transfers und Gehälter vergleichsweise niedrig, um die Schulden schrittweise zu tilgen.

4. Platz: Inter Mailand – 702 Millionen Euro

Inter Mailand steht mit 702 Millionen Euro Schulden ebenfalls weit oben auf der Liste. Diese resultieren aus hohen Ausgaben für Transfers und Gehälter in den letzten Jahren, vor allem unter dem ehemaligen Trainer Antonio Conte, wie Footballtransfers.com herausstellt. Um die akuten Liquiditäts-Probleme kurzfristig zu lösen, hat der Verein 2021 ein Darlehen in Höhe von 275 Millionen Euro von Oaktree Capital aufgenommen – was natürlich auch erstmal zurückgezahlt werden will.

Lösungsansätze: Der Verein sucht aktiv nach neuen Investoren, um die steigenden Zinsen und das fällige Darlehen zu begleichen. Auch der Verkauf von Schlüsselspielern wie Romelu Lukaku für 113 Mio. Euro in 2021 wurde als kurzfristige Lösung genutzt.

5. Platz: AC Mailand – 666 Millionen Euro

AC Mailand, einst einer der reichsten Klubs der Welt, hat 666 Millionen Euro Schulden angesammelt. Nach Jahren der Misswirtschaft, hohen Gehältern und schlechten sportlichen Leistungen erreichte die Verschuldung ihren Höhepunkt und man steht dem Lokalrivalen Inter (fast) in nichts mehr nach, was die Schuldenlast angeht. Ein Wechsel der Eigentümer und die Fokussierung auf jüngere, weniger teure Spieler haben jedoch bereits dazu beigetragen, die finanzielle Situation zu verbessern.

6. Platz: Real Madrid – 662 Millionen Euro

Real Madrid hat Schulden in Höhe von 662 Millionen Euro, was teilweise auf die Investitionen in Topstars wie Eden Hazard (lang ist´s her – allein das waren seinerzeit 120 Mio. Euro) und die teuren Stadionrenovierungen zurückzuführen ist. Das Santiago-Bernabéu-Stadion wurde in dne letzten Jahren aufwendig modernisiert, was zwar langfristig die Einnahmen erhöhen soll, aber kurzfristig die Verschuldung verstärkt.

Lösungsansätze: Real Madrid profitiert von seinem lukrativen TV-Vertrag und den internationalen Einnahmen, um die Schulden zu managen. Darüber hinaus hat der Verein einen (etwas) konservativeren Ansatz bei Transfers gewählt, wie man an der cleveren Verpflichtung (ablösefrei) von Kylian Mbappé zuletzt erkennen konnte, statt ihn ein bereits 1 Jahr zuvor für einen dreistelligen Millionenbetrag zu holen.

Fazit:

Die finanziellen Probleme der Top-Fußballklubs sind oft selbstverschuldet durch hohe Transferausgaben und Gehälter. Während die Clubs an Lösungen arbeiten, wie Gehaltsnormalisierungen und Verkäufen von Vermögenswerten, bleibt abzuwarten, ob sie die massiven Schulden langfristig bewältigen können. Die finanziellen Spielräume, insbesondere durch Fernsehverträge und Sponsoring, bieten zwar einigen dieser Vereine Möglichkeiten, ihre Situation zu stabilisieren, jedoch erscheint es wahrscheinlich, dass die Verpflichtung von teuren Stars für viele dieser notorischen Kredit-Könige auch in Zukunft einfach zu verlockend erscheint, solange sie das Geld dafür irgendwie auftreiben können. Und wenn es gar nicht mehr anders geht, hilft gegebenenfalls nur noch ein Schuldenschnitt, wie ihn die Austria-Fans jüngst forderten.

Erwin Novotny

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