Die erfolgreichste Nationalmannschaft der Fußball-Geschichte läuft bereits seit 20 Jahren jenem Titel nach, der den zahllosen Anhängern im Land alles bedeuten würde. Dieses Mal... Brasilien im WM-Fieber

Die erfolgreichste Nationalmannschaft der Fußball-Geschichte läuft bereits seit 20 Jahren jenem Titel nach, der den zahllosen Anhängern im Land alles bedeuten würde. Dieses Mal ist die Chance groß, dass Brasilien den sechsten Gewinn einer Fußball-Weltmeisterschaft feiern kann. Denn einerseits verlief die Qualifikation nach Wunsch, andererseits befinden sich die zentralen Stützen des Teams in Hochform und haben die Erfahrung, die nötig ist, um diese Aufgabe zu meistern.

Brasilien führt das Titelrennen an

Die Chancen auf einen Erfolg stehen jedenfalls gut. Bei allen Experten gilt die Mannschaft aus Brasilien als Top-Favorit. So erhält Brasilien derzeit bei den Betway Fußballwetten die Top-Quote von 4,33 (Stand 22.11.) auf den Gewinn des Weltmeistertitels. Der schärfste Verfolger kommt ebenfalls aus Südamerika. Argentinien möchte endlich an seinen Triumph aus dem Jahr 1986 anschließen und setzt auf Superstar Lionel Messi. Dieser steht am Ende seiner erfolgreichen Karriere und könnte ausgerechnet seinem Teamkollegen bei Paris Saint-Germain, Neymar, den Pokal vor der Nase wegschnappen.

Steht diesmal Argentinien im Weg?

So sehen es jedenfalls die Spieleentwickler von Electronic Arts. Diese haben mit FIFA die erfolgreichste Fußball-Simulation der letzten Jahrzehnte auf dem Markt. Sie kamen nach einer Analyse zu dem Schluss, dass Argentinien den ewigen Gegner Brasilien im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar besiegen wird. Jetzt ist eine Prognose im Vorfeld des Events nichts Ungewöhnliches, doch Electronic Arts behielt bereits bei den letzten drei Turnieren mit seiner Prognose Recht. Das sollte Brasilien zu denken geben, schließlich wäre so ein Spielverlauf der denkbar Schlechteste für das stolze Land in Südamerika. Doch noch liegt es in der Hand der Ballkünstler, das Schicksal zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Immer wieder gescheitert

Schon 2014 im eigenen Land und 2018 in Russland galt Brasilien als Favorit. In Rio erlebte die Mannschaft im Halbfinale gegen Deutschland ein 1:7-Desaster, von dem sie sich lange nicht erholen konnte, wie Sport 1 berichtete. In Russland hingegen triumphierte eine effiziente belgische Nationalmannschaft. Damals war für Brasilien bereits im Viertelfinale Schluss. Damals wie heute steht Adenor Leonardo Bachi, aka Tite, an der Seitenlinie und führt sein Land zu einer Endrunde. Nach der Weltmeisterschaft in Katar wird der Teamchef jedoch zurücktreten, das ist bereits fix. Doch das ganze Land hofft, dass er zuvor Weltmeister wird.

Seit der letzten Fußball-Weltmeisterschaft hat Brasilien 50 Länderspiele absolviert, nur zwei davon gingen verloren. Beide Male erwies sich Argentinien als stärker. In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar blieb die Mannschaft ungeschlagen. Wer Brasilien verlieren sehen möchte, muss offenbar ein WM-Spiel sehen. Seit dem letzten Titel bei dem Turnier in Japan und Südkorea hat Brasilien bei Endrunden viermal gegen eine europäische Mannschaft verloren. Nach Frankreich 2006, waren dies die Niederlande 2010, Deutschland 2014 und Belgien 2018.

Hoher Druck auf Superstar Neymar

Die aktuelle Nationalmannschaft Brasiliens zeichnet nicht nur eine spielfreudige Offensive, sondern auch eine erfahrene Defensive aus. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht einmal mehr Neymar. Der 30-Jährige ist auf dem besten Wege, die Fußballlegende Pelé einzuholen. Lediglich zwei Tore fehlen ihm noch auf dessen Rekord. Sein Wechsel zu Paris Saint-Germain machte ihn einst zum teuersten Spieler der Welt. Das brachte ihm bei den Fans des FC Barcelona wenig Sympathien ein. Sie bezeichneten ihn als Söldner. Doch bisher scheiterte Neymar immer, wenn die Last zu groß wurde. Im entscheidenden Spiel gegen Deutschland konnte er 2014 wegen einer Verletzung nicht antreten, 2018 „überzeugte“ er vor allem durch seine schauspielerische Leistung nach Fouls des jeweiligen Gegners. Sollte es Neymar wieder nicht schaffen den Titel zu gewinnen, stellt er sich in eine Reihe mit brasilianischen Legenden wie Sócrates. Auch der Fußball-Philosoph scheiterte am Versuch, Weltmeister zu werden.

Neun Stürmer sollen für ein Feuerwerk sorgen

Der Teamchef stand zuletzt in der Kritik, seine Mannschaft zu defensiv auszurichten. Die brasilianischen Fans wollen ihre Lieblinge schließlich zaubern sehen. Die Reaktion folgte prompt. Tite hat in Katar nicht weniger als neun Stürmer dabei.

Damit diese groß aufspielen können, setzt der Trainer auf eine erfahrene Defensive. Doch ob diese ausreicht, um den heiß ersehnten sechsten Titel zu gewinnen, ist offen. Immerhin bietet diese Fußball-Weltmeisterschaften so viele Favoriten auf, wie selten zuvor. Wird Brasilien nach zwei Jahrzehnten wohl wieder die Weltmeister-Trophäe gen Himmel heben können?

Erwin Novotny