Im Sonntagsspiel der 26. Runde in der tipico Bundesliga kam der SK Rapid in Altach nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und musste damit... Bessere Abstimmung: Matej Jelics positive Entwicklung seit der Winterpause

_Matej Jelic - SK Rapid WienIm Sonntagsspiel der 26. Runde in der tipico Bundesliga kam der SK Rapid in Altach nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und musste damit die Tabellenführung wieder an Red Bull Salzburg abgeben. Matej Jelic war dabei das Symbolbild der Wiener. Er vergab einige sehr gute Möglichkeiten, bestätigte aber seine starke Form.

Im Herbst gehörte Jelic zu den Enttäuschungen bei den Hütteldorfern. Er konnte nicht nur das Loch, das Robert Beric hinterließ, nicht ansatzweise schließen, sondern schien sogar grundlegende Elemente des Fußballs nicht zu beherrschen. Der Transferflop-Stempel lag bei vielen grün-weißen Fans im Winter schon bereit, doch in der Winterpause hat Jelic eine eindrucksvolle Wandlung vollzogen.

Höhere relative Torschussbeteiligung

In einer unserer Analyse in der Winterpause haben wir uns angesehen, welchen Einfluss die Spieler im Herbst bei ihren Klubs hatten. Jelic stach dabei besonders negativ heraus, da er sowohl bei der Anzahl an Pässen als auch hinsichtlich der eigenen und vorbereiteten Schüssen äußerst selten im Bild war. Auch Beric hatte zu Beginn große Probleme, die richtige Balance zu finden, versuchte sich offenbar zu sehr auf das Kombinationsspiel zu fokussieren, war somit aber selten in der Gefahrenzone zu finden.

Obwohl Beric technisch und kombinativ sehr stark ist, wurde er auf diese Weise in der letzten Saison kaum eingebunden. Im Schnitt spielte er nur 20 Pässe pro 90 Minuten. Das sind nur unwesentlich mehr als bei Jelic aktuell (18). Während der Slowene jedoch schnell in die Spur fand, stets an gefährlichen Situationen beteiligt war, hatte der Kroate Probleme damit. Im Frühjahr hat er sich diesbezüglich aber enorm gesteigert, wie die nachfolgenden Zahlen unterstreichen.

Man sieht hier die Entwicklung der relativen Torschussbeteiligung. Dabei wurden alle Bundesligaspiele berücksichtigt, in denen Jelic mindestens 45 Minuten am Feld stand, die Summe von Torschüssen und Torschussvorlagen gebildet und auf 90 Einsatzminuten hochgerechnet. Dieser Wert wurde dann auf die jeweilige Anzahl an Torschüssen des gesamten Teams bezogen. Um die Daten zu glätten wurde anschließend jeweils der Mittelwert über die letzten drei Spiele gebildet. Das Ergebnis demonstriert eindeutig die bessere Einbindung des 25-Jährigen.

Bessere Abstimmung und Antizipation

Die Tor- und Schussausbeute eines Stürmers ist naturgemäß zu einem Großteil davon abhängig, wie gut die Unterstützung der Mittelfeldspieler ist – gerade wenn es sich wie bei Jelic um jemanden handelt, der seinen Schwerpunkt im Angriffszentrum hat. Dennoch konnte man im Herbst große Abstimmungsprobleme zwischen Jelic und dem Rest des Teams erkennen. Man konnte in seinen Aktionen zwar seinen großen Willen erkennen, sie wirkten aber oft isoliert von den Bewegungen seiner Mitspieler.

Hierbei kam Jelic wohl auch der Zeitpunkt seines Transfers äußerst ungelegen. Nicht nur, dass die Last aufgrund der herausragenden Anlagen und Leistungen von Beric überaus groß war, Zoran Barisic hatte aufgrund der ständigen englischen Wochen praktisch keine Möglichkeit, seinen neuen Stürmer kontinuierlich in das Team zu integrieren. Somit ergaben sich zahlreiche Situationen, in denen die Jelics Bewegungen nicht zu jenen seiner Mitspieler passten – bzw. umgekehrt.

Geraden diesen Punkt dürfte man nun weitestgehend behoben haben, denn Jelic scheint sein Antizipationsspiel angepasst zu haben bzw. dürfte der Rest des Teams nun auch die Vorzüge in den Anlagen des Kroaten besser einzusetzen. Jelic unterstützt nicht mehr blind auf den Flügeln oder im Mittelfeld, wartet im Sturmzentrum geduldig auf den richtigen Moment, um sich vom Gegner zu lösen. Im gestrigen Spiel gegen Altach gab es dabei ein Szene, die in hohem Maße an eine Aktion von Beric im grün-weißen Trikot erinnerte.

Beide Spieler blocken in dieser Situation ihren direkten Gegenspieler so, dass der ballführende Mitspieler die Möglichkeit bekommt, trotz relativ engen Raums weiter zu dribbeln. Dann lösen sie sich zur Seite, ermöglichen es so zwar ein Attackieren des Verteidigers, was aber durch das ideale Timing ins Leere läuft. Während Beric nach dem Anspiel eine Verlagerung einleitet, die in weiterer Folge zu einer guten Torchance führt, kommt Jelic selbst zum Abschluss und vergibt im Eins-gegen-Eins. Zum Leidwesen der Hütteldorfer nicht das erste und letzte Mal in diesem Spiel.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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